Das war 2022 in Kamen Schlimme Einsätze für Feuerwehr und Rettungskräfte

Ein Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Kamen.
Kamener Feuerwehrleute, hier beim Familientag an der Feuer- und Rettungswache, mussten im Jahr 2022 zu vielen schlimmen Autobahnunfällen ausrücken. © Annika Schulte
Lesezeit

Der erste Einsatz im Jahr 2022 ereilte die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Kamen am 1. Januar um 11.05 Uhr. Sie traf rechtzeitig ein, um eine schmorende Steckdose in einer Senioreneinrichtung zu entdecken und unschädlich zu machen. Doch leider gingen nicht alle der folgenden rund 330 Einsätze gut aus.

Häusliche Unfälle, verschlossene Türen, Essen auf Herd und eine Vielzahl an ausgelösten Brandmeldeanlagen waren nahezu Alltag für die Wehrleute. Genauso häufig ist im 2022er Einsatztagebuch von brennenden Mülltonnen, sei es Wertstoff- oder Papiercontainer, oder auch Altkleidersammlern die Rede. Oftmals wurde hier Brandstiftung als Ursache vermutet. Die wirklich schlimmen Dinge passierten jedoch auf der Autobahn.

Es war wieder einmal ein Jahr der schlimmen Autobahnunfälle. Es gab Tote und Schwerverletzte, Menschen, die in Fahrzeugen eingeklemmt waren, aber gerettet werden konnten, und Menschen, für die jede Hilfe zu spät kam. Doch auch das Bergen ist fester Bestandteil der Feuerwehrarbeit, nicht nur das Retten und Löschen.

Unvergessen bleibt auch der 299. Einsatz des Jahres, als ein Auto auf der Südkamener Straße von einem Zug erfasst wurde. Der Rettungsdienst musste da auch Augenzeugen betreuen, die das Unglück mit angesehen hatten. Der Fahrer, der die geschlossene Schranke missachtet hatte, kam bei dem Unfall ums Leben.

Auch auf Kamens innerstädtischen Straßen kam es zu schweren Unfällen: So rückte die Feuerwehr am 12. Mai um 8.29 Uhr zum Hemsack aus, wo ein Pkw offenbar mit hoher Geschwindigkeit gegen einen massiven Metallpfosten eines Werktores gefahren war. Das Fahrzeug schleuderte auf das Firmengelände, wo es auf dem Dach liegen blieb.

Böswillig und ohne Grund eingeschlagene Brandmelder am Krankenhaus waren das eine, technische Defekte, die Einsätze auslösten, das andere. Doch so manches Mal entpuppten sich die elektronischen Brandmelder auch als Lebensretter. Wie am 30. August in einer Privatwohnung an der Hußmannstraße. Der Rauchmelder warnte die Mutter, die ihre zwei Kinder aus dem Fenster im ersten Stock in die Arme eines Retters warf, der ebenfalls durch die Rauchmelder auf die Gefahrenlage aufmerksam wurde. Ein weiterer Ersthelfer trat die Wohnungstür ein und holte die Frau aus der brennenden Wohnung.

Auch für die Feuerwehr wurde es noch dramatisch, denn während der ersten Maßnahmen kam es zu einer Rauchdurchzündung im Gebäude, was eine Fensterscheibe zerstörte und Glassplitter bis auf die gegenüberliegende Straßenseite fliegen ließ. Ein Feuerwehrangehöriger verletzte sich bei dem Einsatz leicht und musste ambulant behandelt werden. Doch ein Übergreifen der Flammen auf andere Wohnungen konnte verhindert werden.

An der Germaniastraße hatten es die Feuerwehrleute sogar mit einem Feuer der Kategorie 4 zu tun: Dort war am 23. Oktober am frühen Sonntagmorgen die Brandmeldeanlage angegangen. Starker Rauch kam aus dem Keller des Hochhauses und verrauchte das Treppenhaus, weshalb auch das Einsatz- und Alarmierungsstichwort Massenanfall von Verletzten genutzt wurde, was unzählige Rettungskräfte herbeirief. Doch Verletzte gab es glücklicherweise nicht.

Die Zahnarztpraxis von Dr. Nave in Heeren-Werve traf es da Anfang des Jahres deutlich schlimmer: Der hatte im Dach des Winkelbungalows Rauch entdeckt und die Feuerwehr gerufen. Aufgrund der enormen Hitze war ein Vorgehen der Feuerwehr in das brennende Dachgeschoss nahezu unmöglich. Das Dach musste daher von außen geöffnet werden, zudem mussten die Nachbargebäude vor Flammen und Funken geschützt werden. Weil es dazu viele Einsatzkräfte und teils spezifisches Gerät brauchte, wurden auch Feuerwehrleute aus Bönen und Bergkamen zur Hilfe gerufen, auch der Kreisbrandmeister eilte nach Heeren-Werve. Bei den eisigen Temperaturen, die am 20. Januar herrschten, gefror zudem das Löschwasser auf dem Boden, was zu Glätte führte. Der Sachschaden in Haus und Praxis war enorm. Die Renovierung zog sich über Monate.

Zudem brannten im August die Ladung eines Müllfahrzeugs, die der Fahrer auf einem Parkplatz abkippte, eine Scheune in Rottum am 13. September und eine Gartenlaube am 27. August. Einer Zeitungsbotin ist es zu verdanken, dass einem Feuer In der Kaiserau am 3. September niemand starb. Sie hatte der Leitstelle um 3.14 Uhr in der Nacht einen „merkwürdigen Geruch“ gemeldet, doch statt eines vermuteten Gaslecks fanden die Feuerwehrleute ein brennendes Schlafzimmer und eine vor dem Bett liegende Person. Die konnte so rechtzeitig ins Krankenhaus gebracht werden.

Mehr Jobs

Sie sind bereits registriert?
Hier einloggen