
„Das Strahlen in den Augen der Kinder ist es wert“, bringt es Lehrerin Kathrin Schiller auf den Punkt. Die „Argandoña Trommelwelt“, die regelmäßig im Rahmen des „Grundschultheater Holzwickede“ gastiert, lud 635 Kinder aller vier Grundschulen zum Mitmachen ein. Wiederholungsfaktor: 100 Prozent.
Sehnsuchtsort „Sunnymoon“
„Wir singen hoch, wir singen schnell, wir singen um die ganze Welt“, dazu donnern die Hände der Paul-Gerhardt-Grundschüler emsig auf die Trommeln ein. ,Die Freude stand den Kindern im Gesicht geschrieben beim Abschlusskonzert in der Turnhalle. „Voller Begeisterung“, bringt es Pädagogin Ann-Kathrin Krämer auf den Punkt. Wie an allen Grundschulen bebten auch hier die Wände. Bis dahin haben sie wie ihre Altersgenossen an der Dudenrothschule viel gelernt.

Schutzmasken mussten stets getragen werden, was den Spaß nicht ausbremste.
„Ni hao“ heisst Guten Tag. Dass man sich dazu in China verneigt und wie dort getrommelt wird erfuhren auch die 217 Kinder dort, jedes mit einer Trommel ausgestattet. Den Start der Trommelreise um die Welt konnten sie kaum erwarten. Die Sporthalle bebte, als Ben Argandoña, Sohn des Gründers, das Maskottchen „Trommelinho“ vorstellte, das die Dudenrothschüler begleitete. Ermöglicht wurden die Projekttage mit Unterstützung der Gemeinde Holzwickede, die mehrfach die „Trommelwelt“ engagierte.
Mit seiner Trommelflugmaschine wollte er zum berühmten „SonnenMondFest“ fliegen, gemeinsam mit den Kindern durch verschiedene Kontinente. Als sein Flugzeug streikt müssen ihm die Kinder helfen, damit alle pünktlich zum Sehnsuchtsort „Sunnymoon“ kommen.
Die Geschichte von Mario Argandoña
- Der Chilene Mario Argandoña gründete mit den Söhnen Benjamín und Cristóbal die Trommelwelt vor acht Jahren. Bereits mit 17 Jahren nahm er seine erste Schallplatte auf, übernahm in der Nationalaufführung von „Jesus Christ Superstar“ die Titelrolle, kam 1974 nach Deutschland und erhielt mit der Formation „Santiago“ den Deutschen Schallplattenpreis.
- Als Percussionist und Sänger arrangierte er Hits für Reinhard Fendrich „Macho, Macho“). U.a. spielte er mit BAP und Deep Purple. Von 2000 bis 2013 arbeitet er mit „Trommelzauber“, als Teamleiter, Komponist, Texter, Arrangeur, Musik Produzent und Verleger und leitete über 600 Trommel Workshops, Fortbildungsseminare, Unterrichts- und Mitmach-Konzerte.
Bei der musikalischen Erlebnisreise wechselten sich interaktives und das spontane Erlernen kurzer Rhythmen ab. Das Gemeinschaftserlebnis zu vermitteln, Einblick in die Welt des Rhythmus zu bekommen und vor allem, nach der langen Zeit sozialer Entbehrungen wieder Kontakte zu knüpfen und sich auszuprobieren stand im Mittelpunkt der Projekttage. „Dabei wird jeder vom anderen getragen“, erklärt Lena Schenk aus dem Argandona-Team. „Wir möchten weniger den klassenbezogenen Unterricht sondern das große Erlebnis aller Schüler zusammen.“ Vorteil: Auch völlig ohne musikalsische Begabung kann jder mitmachen. „Der Druck für die Kinder ist weg.“ Internationale Sprachen, Kulturen, wie man sich begrüßt und miteinander umgeht, dafür vermittelte Trommelinho ein Gespür. Den Lehrern war auch wichtig, das Selbstwertgefühl und die Motivation ihrer Schüler wieder zu stärken.
Stärkung des Selbstwertgefühls
„Zusammen trommeln ist wie gemeinsam unter Freunden feiern, ist gelebte Emotionalität, Freude und Spaß am Miteinander“, erklärt Gründer Mario Argandoña. „Trommeln fördert die Entwicklung sozialer Kompetenz, die Bewegungskoordination, die Konzentrationsfähigkeit, das Selbstwertgefühl und die Kreativität. Und trommeln macht ganz einfach Spaß.“
Bei den Kindern spürte man die starke Motivation, mit größter Begeisterung trommelten sie die vorgegebenen Rhythmen, betonten diese durch Gestik und Mimik. Alles mit Blick auf ein kleines Musical, dass als Abschlusskonzert nachmittags aufgeführt wurde. Leider ließ Corona die Eltern außen vor, dem überufernden Spaß am Trommeln tat das keinen Abbruch.
Aber mit Vorbehalten an Schulen und Kitas hat die Argandona-Trommelwelt wohl noch länger zu kämpfen. „Bei den Lehrern spüren wir eher noch den Stress und die Ängste“, erlebt Mitarbeiterin Lena Schenk. Zwar wolle man den Kindern das Erlebnis ermöglichen, Vorsichtsregelungen beschneiden aber die Pläne. Doch Absagen hat das Projekt bisher kaum, im Gegenteil. Immer mehr Einrichtungen möchten das Kreativangebot nutzen. Corona bremst, Lena Schenk: „Es wird immer wieder verschoben.“