
Holzwickede will für den kommunalen Friedhof ein Hundeverbot durchsetzen. Die Gemeinde sieht ein Verbot als letztes Mittel gegen Hinterlassenschaften der Tiere. Dazu schreiben Claudia Bartmann-Rommel und Marion Rother:
Claudia Bartmann-Rommel trauert mit Hund
„Für viele Menschen ist der Friedhof ein Ort der Trauer, der Erinnerung – aber auch ein Ort der Verbindung. Und diese Verbindung betrifft nicht nur die Verstorbenen, sondern auch die Lebenden – einschließlich unserer treuen Begleiter auf vier Pfoten.
Wenn ich das Grab eines geliebten Menschen besuche, nehme ich meinen Hund mit – nicht aus Respektlosigkeit, sondern weil er Teil meines Alltags und meiner Trauer ist. Tiere spüren unsere Emotionen, geben Trost und Sicherheit. Sie einfach draußen anzubinden, während man am Grab Abschied nimmt, ist nicht nur herzlos, sondern auch riskant: Was, wenn der Hund gestohlen wird? Oder sich vor fremden Menschen oder Geräuschen fürchtet? In solchen Momenten soll ich mich auf meine Trauer konzentrieren, während mein Tier draußen leidet?
Natürlich ist Rücksichtnahme auf andere Friedhofsbesucher wichtig. Doch warum nicht einfach klare Regeln aufstellen: Leinenpflicht und Hinterlassenschaften entsorgen – das alles ist selbstverständlich für verantwortungsvolle Hundehalter. Ein generelles Verbot hingegen trifft nicht nur Hundebesitzer, sondern auch das, was der Friedhof eigentlich sein sollte: ein Ort der Menschlichkeit, des Trostes und des Miteinanders – auch zwischen Mensch und Tier.“
Marion Rother sieht im Verbot eine drastische Einschränkung
„Seit vielen Jahren besuche ich auf unserem Friedhof die Gräber meiner verstorbenen Angehörigen. Immer mit dabei ist der Hund, der in unserer Familie lebt. Ich gehe fast täglich über den Friedhof, denn er ist wie ein Park. Ich schaue mir die Bäume und Blumen an, die hier wachsen, und ich genieße die Ruhe.
Ich bin froh, meinen Hund dabei zu haben, so muss ich nicht alleine gehen. Mein Hund tröstet mich in der Trauer über die Verstorbenen. Ich treffe dort regelmäßig andere Hundebesitzer. Viele sitzen auch auf den Bänken und unterhalten sich. Es ist also auch ein Treffpunkt für Mensch und Tier.
Die Gemeinde würde also mit einem Verbot Anwohner verärgern, die sich ordentlich verhalten, ihre Hunde anleinen und Hinterlassenschaften entsorgen. Leider sind auch hier Besucher zu finden, die sich nicht an die Regeln halten, wie überall. Noch nie habe ich auf dem Friedhof Angestellte des Ordnungsamtes gesehen. Wo sind Behälter mit Tüten für den Hundekot oder mehr Abfalleimer?
In der Ortsmitte findet man weder öffentliche eingezäunte Hundewiesen, noch gibt es zentrumsnah Alternativen für Hunde und ihre Halter. Ein Hundeverbot auf dem Friedhof empfinde ich daher als drastische Einschränkung.“
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