
Sie heißt nicht so, weil Feuerwehrleute in Eile mal eben „reinhüpfen“ können, sondern weil sie einer Norm unterliegt: der „Herstellungs- und Prüfungsbeschreibung für eine universelle Feuerwehrschutzkleidung“ – kurz „HuPF“. Die stellt seit 1999 sicher, dass Feuerwehrjacken und -hosen ihre Träger maximal schützen. Dazu kommen Helme, Flammschutzhauben, Handschuhe, Stiefel als hoch entwickelte Produkte abseits der Stangenware für Einsatzbekleidung.
Freiwillige Feuerwehren wie in Holzwickede sind auf diese Ausrüstungsgegenstände angewiesen, kämpfen aber aktuell mit langen Wartezeiten: „Zuletzt lagen wir bei unserem aktuellen Ausrüster bei Lieferzeiten zwischen zwölf bis 14 Monaten“, sagt Feuerwehrsprecher Marco Schäfer.
Das sorge derzeit zwar nicht dafür, dass man neue Feuerwehrfrauen oder -männer nicht einkleiden, oder bei Schäden an der Kleidung diese austauschen könne. „Dafür haben wir einen entsprechenden Material-Pool vorrätig“, sagt Schäfer. Aber: „Es dauert eben momentan, diesen wieder zu füllen.“


Ist eine Wehr einmal ausgerüstet, ergebe es aber Sinn, punktuelle Nachbestellungen beim einst gewählten Ausrüster zu tätigen. „Stattet man eine Feuerwehr komplett aus, läuft das aufgrund der Investitionssumme natürlich über ein Ausschreibungsverfahren. Im Anschluss bleibt man in der Regel beim gewählten Hersteller“, so Schäfer.
Die schwer entflammbare Schutzkleidung, die ihre Träger auch vor kurzzeitigen Hitzespitzen etwa bei Stichflammen schützen soll, ist hoch entwickelt – und nicht günstig. Zwischen 3000 Euro und 3500 Euro koste es heutzutage, einen Kameraden oder eine Kameradin auszurüsten. Etwa die Hälfte davon entfällt auf die „HuPF“-Kleidung. Der Rest verteilt sich auf Helm, Handschuhe, Stiefel und die Feuerwehr-Uniform.

Tücken einer globalisierten Welt
„Der Markt hat sich ganz schön entwickelt und ist auch umkämpft. Vor 30 Jahren gab es die Materialien so gar nicht“, sagt Marco Schäfer. Entsprechend könne auch nicht jede Änderungsschneiderei die Kleidung im Bedarfsfall reparieren. „Dann muss die Ausrüstung zum Hersteller oder zu einem dafür zertifizierten Betrieb.“
Die aktuellen Lieferprobleme würden dabei nicht alleine die Holzwickeder Wehr treffen. „Das geht auch anderen so. Auch mit anderen Herstellern.“ Wenn etwa im Suezkanal die Frachtschiffe nicht fahren, weil hier Rebellenangriffe drohen, dann wirke sich das durch globalisierte Lieferketten letztlich bis zum Endabnehmer aus. „Wir wollen weiße Hemden bestellen, aber der Hersteller kann nicht liefern, weil die Knöpfe gerade irgendwo in der Welt in einem Container unterwegs sind“, so Schäfer.

Neuer Ausrüster mit BVB-Bezug im Blick
Auch wenn man mit der Qualität der Ausrüstung zufrieden sei, so wolle man in Absprache mit der Gemeinde als Träger der Wehr künftig langen Lieferzeiten mit einem neuen Ausrüster entgegenwirken, wie Marco Schäfer verrät. Ins Auge genommen habe man dabei ein regionales Unternehmen: die Firma Watex aus Marsberg.
Das dürfte zumindest die BVB-Fans unter den Feuerwehrleuten freuen: Das mittelständische Unternehmen aus dem Sauerland wurde 1990 vom heutigen Borussia-Manager Hans-Joachim Watzke gegründet und wird mittlerweile von seiner Frau und seinem Sohn geführt. Unter diesen Vorzeichen bekäme die Schwarz-Gelbe Schutzkleidung nochmals eine ganz andere Bedeutung – zumindest für die BVB-Fans in der Holzwickeder Feuerwehr.