
Berührungsängste mit dem Thema Kunst dürfte nach diesem Vormittag im Kettenschmiedemuseum niemand mehr haben. Dafür ist viel zu viel Farbe auf Leinwänden, Tischtüchern und Kinderhänden gelandet. Die Schüler der Sonnenberg-Grundschule hatten bei ihren ersten Gehversuchen zum Thema Quetschkunst sichtlich Spaß.
Was Quetschkunst überhaupt ist, können die Schüler am besten selbst erklären: „Wir knallen einfach Farben aus der Tube auf zwei Leinwände“, sagt Camille. „Dann werden die Leinwände zusammengequetscht und was dann herauskommt wird einfach immer schön.“ „Wir lassen einfach unserer Fantasie freien Lauf“, ergänzt ihre Freundin Enya. Durch die große Menge Farbe entstehen bunte Bilder, die dann abschließend mit einer Kette verziert werden, passend zum Motto des Workshops: „Kunst meets Kette!“

Bei ihrer Arbeit wurden die Kinder von der Künstlerin Maria Demandt angeleitet, für die dieses Projekt auch eine Premiere war. „Ich habe noch nie mit Kindern zusammengearbeitet“, so Demandt, deren Werke bereits im Rathaus und im Kettenschmiedemuseum ausgestellt wurden. „Ich habe nicht geschlafen heute Nacht!“ Doch das Feedback nach der Premiere ist gut: „Die Kinder fanden es toll und ich wurde schon angefragt, ob ich nochmal komme.“
Auch Jochen Hänel vom Förderverein Kulturzentrum ist vom Projekt überzeugt: „Kinder haben eine natürliche Neugier. Sie saugen alles auf, was irgendwie interessant ist. Je mehr die Kinder wissen, desto besser bestehen sie im Leben.“
Konzept aus Gütersloh findet überall Teilnehmer
Der Workshop ist Teil des Projekts Kulturstrolche in Fröndenberg. Die Kulturstrolche wurden vom Kultursekretariat in Gütersloh ins Leben gerufen und ermöglichen es Grundschülern, verschiedene Kultur-Angebote in ihrer Heimat kennenzulernen. „Inzwischen haben sich schon viele Städte angeschlossen“, erklärt Jacqueline von Haza-Radlitz, die als Sachbearbeiterin für die Kultur in Fröndenberg zuständig ist.
Die Schüler der Sonnenbergschule haben bereits das Thema Musik bei einer Orgelführung in der Stiftskirche und das Thema Literatur in der Stadtbücherei erkundet. Die Drittklässler durften in der Balver Höhle einen Blick hinter die Kulissen eines Theaterstücks werfen.
Wenn es nach Jacqueline von Haza-Radlitz geht, schließen sich bald auch die restlichen Grundschulen in Fröndenberg den Kulturstrolchen an, „damit viele Schüler die Chance haben die kulturellen Einrichtungen kennenzulernen.“ Das Angebot richtet sich an Grundschüler ab der zweiten Klasse. In diesen drei Jahren sollen die Klassen jeweils sechs verschiedene Projekte und Einrichtungen besuchen.