
Kaum ist das Brötchen oder Teilchen aus der Tüte genommen, wandert letzteres bereits in die Mülltonne. Fröndenberger Einzelhändler möchten nun gegen diese Art von Verpackungsmüll ein Zeichen setzen.
In Zusammenarbeit mit der Klimaschutzmanagerin der Stadt, Diane Bruners, haben mehrere Geschäfte eine Aktion zur Förderung von Mehrweglösungen gestartet. Das Ziel: Einwegmüll im Alltag reduzieren und auf alternative Verpackungsmöglichkeiten aufmerksam machen.
Angestoßen hat diese Initiative unter anderem Christina Kösters, der neuen Inhaberin des Hohenheider Lädchens, wie es in einer Pressemitteilung der Stadt heißt. Demnach möchte sie den Verbrauch von Brötchentüten in ihrem Laden reduzieren. Das Mittel der Wahl: wiederverwendbare Beutel. Denn oftmals würde die Tüte nur für den kurzen Weg nach Hause benötigt und lande anschließend im Müll.

Um Kunden zu motivieren, ihre eigenen Brotbeutel mitzubringen, werde am Samstag, 13. Januar, eine gemeinsame Aktion mit dem Klimaschutzmanagement der Stadt stattfinden. „Schön wäre es, wenn die Kunden einen Brotbeutel zum Einkauf mitbringen, um die Papiertüten einzusparen“, so Christina Kösters.
Als Start in das Projekt würden an diesem Tag aber auch kostenlos Brotbeutel verteilt – verbunden mit der Bitte um eine Spende für die Fröndenberger Medikamenten-Tafel.
Einsatz für Klimaschutz soll keine Eintagsfliege sein
Die Initiative der Einzelhändler wird sowohl von der Stadt Fröndenberg als auch von der GWA (Kreisgesellschaft für Abfallverwertung und -beseitigung) unterstützt. Im Rahmen der Europäischen Woche der Abfallvermeidung wurden bereits Baumwolltaschen von der GWA bereitgestellt, die Teil einer weiteren Aktion zur Müllvermeidung sind.
Kunden hatten hier die Möglichkeit, sich an einer Taschen-Tausch-Station zu bedienen oder ihre eigenen sauberen Taschen zu spenden. Auf diese Weise sollten weniger frisch gekaufte Tüten in den Umlauf gelangen und der häusliche Müllberg kleiner werden.
Doch auch schon in den Jahren zuvor gab es in Fröndenberg immer wieder Aktionen zum Klimaschutz. Seit 2022 versucht die Stadt, mit verschiedenen Förderprogrammen und einem Flashmob ein Zeichen für den Umweltschutz zu setzen. Die Maßnahmen sollen dazu beitragen, Fröndenberg nachhaltiger zu gestalten und den CO2-Ausstoß zu reduzieren.
Verpackungsmüll ist ein weltweites Problem
Das Projekt in Fröndenberg soll ein gutes Beispiel dafür sein, wie Einzelhändler und Gastronomen aktiv zur Müllvermeidung beitragen können. Seit Januar 2023 gilt bei entsprechendem Verkaufsangebot und Ladengröße sogar eine gesetzliche Mehrwegpflicht, sodass entsprechende Angebote und die Möglichkeit zur Befüllung von Mehrwegbehältern bereitgestellt werden müssen. Dabei haben sich die Hygienebestimmungen für die Benutzung von Mehrwegbehältern vor und seit der Corona-Pandemie nicht geändert.
Nicht nur in Fröndenberg, sondern europaweit muss Verpackungsmüll reduziert werden. Laut Angaben des Statistischen Bundesamtes liegt Deutschland bei der Menge an Verpackungsmüll pro Kopf EU-weit an erster Stelle.
Im Jahr 2021 fielen hierzulande rund 237 Kilogramm Verpackungsmüll pro Person an, während der EU-Durchschnitt bei knapp 189 Kilogramm lag. Zusätzlich ist der Verpackungsmüll in Deutschland seit 2005 um 26 Prozent gestiegen, während er in der EU insgesamt um 19 Prozent zugenommen hat.
