Weiter schlechte Noten für Radverkehr in Dortmund Bei ADFC-Klimatest auf drittletztem Platz

Ein Radfahrerin auf dem Radwall in Dortmund.
Die Bedingungen für Radfahrer in Dortmund werden weiterhin schlecht bewertet - trotz Schaffung etwa des Radwalls. © Oliver Volmerich
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Rot eingefärbte Radspuren, Vorrangschaltungen an Ampeln, ein komfortabler Radweg am Wall – in den letzten Jahren gab es durchaus Fortschritte für den Radverkehr in Dortmund. So richtig konnte das die Laune der Radfahrer aber nicht verbessern. Beim aktuellen Fahrradklima-Test des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) hat Dortmund erneut schlechte Noten bekommen. Mit der Bewertung 4,30 hat sich die Note gegenüber der Auswertung aus dem Jahr 2022 mit 4,27 sogar etwas verschlechtert.

Im Städteranking landet Dortmund unter den Städten mit mehr als 500.000 Einwohnern auf dem drittletzten Rang – auf Platz 13 von 15. Schlechter schneiden in dieser Kategorie nur Essen (Note 4,33) und Duisburg (Note 4,46) ab.

Immerhin gibt es auch einige Punkte, bei denen Dortmund gut abschneidet. Am besten bewertet wird mit 2,7 die Öffnung von Einbahnstraßen für den Radverkehr in Gegenrichtung und das Angebot an Leih-Fahrrädern. Das Radverkehrsnetz insgesamt kommt auf eine befriedigende Note von 3,2. Damit liegt Dortmund aber ebenfalls unter dem Mittelwert der Vergleichsstädte mit 2,88.

Besonders schlechte Bewertungen gibt es für die Breite von Radwegen (Note 5,2), die Falschparker-Kontrolle auf Radwegen (5,1) und die Führung an Baustellen (5,0). Die Bewertung für die Oberfläche der Radwege kratzt mit 4,9 ebenfalls an der Note mangelhaft.

Eine Radfahrerin fährt durch eine enge Baustellenführung.
Engstellen für Radfahrer an Baustellen gehören zu den besonderen Kritikpunkten.© Oliver Volmerich

Im Ranking der Zusatzfragen „Miteinander im Verkehr“ belegt Dortmund Platz 12 von 15. Hier schneidet nach Essen und Duisburg Berlin noch schlechter ab. Mit 3,0 am besten bewertet wurde von den Befragten in Dortmund, dass es selten Konflikte zwischen Radfahrenden gibt. Das Überholen mit (nicht) ausreichendem Sicherheitsabstand erhielt mit 4,9 die schlechteste Bewertung.

1690 Bewertungen aus Dortmund

Der Fahrradklima-Test findet alle zwei Jahre mit einer bundesweiten Online-Befragung statt. Für 2024 haben fast 213.000 Radfahrende aus 1047 Orten teilgenommen – 1690 aus Dortmund. Dazu gab es 674 individuelle Anmerkungen zur Fahrradsituation in Dortmund.

„Die Kommentare zeichnen ein besorgniserregendes Bild der aktuellen Situation für Fahrradfahrende in der Stadt“, bilanziert der ADFC-Kreisverband. Trotz einiger Fortschritte in den letzten Jahren bleibe die Infrastruktur für Radfahrende unzureichend und gefährlich.

Auf dem Luftbild sind rote Markierungen für Radwege an einer großen Dortmunder Kreuzung zu sehen.
Mit roten Markierungen für Radwege hat die Stadt Dortmund zuletzt versucht, die Sicherheit für Radfahrende an Kreuzungen zu verbessern.© Blossey (Archiv)

Die Sicherheit beim Radfahren wird als das drängendste Problem wahrgenommen. „Viele Kommentatoren berichten von gefährlichen Situationen, insbesondere an Kreuzungen und bei Einmündungen, wo Radwege abrupt enden oder nicht ausreichend gekennzeichnet sind“, berichtet der ADFC. „Die häufige Missachtung des Sicherheitsabstands von 1,50 Meter beim Überholen durch Autofahrende und das Parken auf Radwegen erhöhen das Risiko für Radfahrer erheblich.“

Als frustrierend wird die langsame Umsetzung geplanter Radwege, insbesondere des Radschnellwegs RS1, empfunden, der in Dortmund noch nicht über wenige hundert Meter Strecke als Fahrradstraße im Kreuzviertel hinausgekommen ist. „Viele Radfahrende fordern eine schnellere Realisierung und eine bessere Anbindung der Vororte an die Innenstadt“, stellt der ADFC fest.

Eine schnellere Umsetzung von Radwegen, klarere Kennzeichnungen und bauliche Trennungen zwischen Rad-, Auto- und Fußverkehr, eine regelmäßige Wartung der Radwege und das konsequente Ahnden von Falschparken auf Radwegen, sind die Forderungen, die der ADFC-Kreisverband aus der Analyse ableitet. Nötig seien auch mehr sichere und überdachte Abstellplätze für Fahrräder in der Innenstadt und an wichtigen Verkehrsknotenpunkten. „Es ist an der Zeit, dass die Stadtverwaltung und die Politik die Bedürfnisse der Radfahrenden ernst nehmen und konkrete Maßnahmen ergreifen, um Dortmund zu einer echten Fahrradstadt zu machen“, heißt es.

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