
Der Abriss der Universitätsbibliothek der Technischen Universität in Dortmund hat begonnen. Wie der Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes Nordrhein-Westfalen (BLB NRW) mitteilt, läuft seit Ende November der oberirdische Rückbau des markanten Gebäudes.
Spezielle Bagger, darunter ein sogenannter Longfront-Bagger mit besonders großer Reichweite, „nagen“ die Bausubstanz von der Fassade her ab. Das 1974 errichtete Gebäude mit einem Volumen von etwa 75.000 Kubikmetern und einer Fläche von rund 19.000 Quadratmetern wird so Stück für Stück verschwinden.
Nachhaltigkeit im Fokus
Besonderes Augenmerk liegt auf der Nachhaltigkeit des Rückbaus. Anke Richter, Leiterin der Niederlassung Dortmund des BLB NRW, betont: „Wir legen großen Wert auf die Schonung von Ressourcen und Recycling. Wann immer es möglich ist, sollen Bauteile wiederverwendet werden.“
Vor Beginn des Abrisses wurden alle demontierbaren Baustoffe ausgebaut und das Gebäude fachgerecht von Schadstoffen befreit. Dabei wurden unter anderem 1.500 Leuchtstoffröhren, 2.500 Elektrodosen und fast 4.500 Meter Kabelkanäle entfernt.

Umfangreiche Wiederverwertung
Die Wiederverwertung der Materialien spielt eine zentrale Rolle:
- 300 Tonnen Kalksandsteine werden zur Herstellung neuer Steine genutzt
- 21.000 Tonnen Stahlbeton werden zu Recycling-Beton verarbeitet
- 400 Tonnen Stützen und 95 Tonnen Material der Außentreppe werden wiederverwertet
- 1.000 Tonnen Metalle und der Dachkies finden neue Verwendung
Um Staub- und Lärmbelästigungen zu minimieren, wird das Abbruchgut gewässert und in größeren Stücken abtransportiert. Der BLB NRW führt zudem ein Emissions-Monitoring und Erschütterungsmessungen durch.
Für die Sicherheit von Passanten und Verkehrsteilnehmern wird der Vogelpothsweg ab dem 2. Dezember 2024 für voraussichtlich drei Wochen gesperrt. Die H-Bahn bleibt uneingeschränkt nutzbar, während der Süd-Zugang zur S-Bahn teilweise eingeschränkt ist.
Zukunftspläne für einen modernen Lernort
Nach Abschluss des Rückbaus soll an gleicher Stelle ein neungeschossiger Neubau entstehen. Die neue Bibliothek wird alle derzeitigen Standorte zusammenführen und etwa 1.500 Lernplätze bieten. Geplant sind auch ein zentraler Servicebereich, eine Cafeteria und eine Universitätsbuchhandlung.
Der Neubau wird nach dem Energieeffizienzstandard 40 errichtet und soll durch erneuerbare Energien, einschließlich einer Photovoltaikanlage auf dem Dach und Erdwärmesonden, betrieben werden. Damit setzt die TU Dortmund ein deutliches Zeichen für Nachhaltigkeit und zukunftsorientiertes Lernen.