Schulplatz-Not in Dortmund Schule in bester Lage steht seit neun Jahren leer

Jugendliche laufen am Hauptgebäude des früheren Robert-Schumann-Berufskollegs in Dortmund vorbei.
Das Hauptgebäude des früheren Robert-Schuman-Berufskollegs an der Sckellstraße steht seit neun Jahren leer. Jetzt soll es wieder als Schule genutzt werden. © Oliver Volmerich
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Die Stadt Dortmund sucht dringend Schulraum. Weil es angesichts steigender Schülerzahlen spätestens in zwei Jahren nicht mehr genug Schulplätze für Gymnasiasten und Gesamtschüler gibt, sollen kurzfristig vier neue Schulen in Dortmund gebaut werden. Dabei gibt es aktuell sogar Schulgebäude, die leer stehen. Das Potenzial hat aber auch die Stadt schon erkannt und reagiert in einem Fall mit einer Planänderung.

Auf den Animationen der Architekten sah alles sehr vielversprechend aus. Aus dem denkmalgeschützten Schulgebäude an der Sckellstraße sollte ein schickes Wohnquartier am Rande des Westfalenparks werden. Doch das Gebäude steht nach dem Auszug des Robert-Schuman-Berufskollegs 2016 noch immer leer. 2022 wurde es kurzzeitig als Unterkunft für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine hergerichtet, aber nie als solche genutzt. Jetzt gibt es ganz neue Pläne der Stadt für den Komplex – allerdings nicht für Wohnen, sondern erneut für Schulzwecke.

Das Schulgebäude des früheren Robert-Schumann-Berufskollegs in Dortmund.
Das Schulgebäude, das Ende der 1950er Jahre entstand, steht inzwischen unter Denkmalschutz.© Oliver Volmerich

Es ist ein Ort mit Geschichte. Gebaut wurde die Schule zwischen 1958 und 1962 nach Plänen der Dortmunder Architekten Otto-Heinz Groth, Werner Lehmann und Wolfram Schlote, ursprünglich für das Goethe-Gymnasium. Als typisches Beispiel für den transparenten Schulbau der 1950er Jahre steht es inzwischen unter Denkmalschutz. Nach dem Umzug des „Goethe“ nach Hörde zog das Robert-Schuman-Berufskolleg in den Komplex ein, das wiederum 2016 zum Dortmunder U zog.

Zwei Jahre später präsentierte die Stadt mit dem Wohnungsunternehmen Vonovia als Sieger eines Interessenbekundungsverfahrens einen Käufer und Investor für den Schulkomplex. Nach den Plänen des Dortmunder Architekturbüros Winkler und Partner wollte Vonovia den Komplex behutsam umbauen. Aus den ehemaligen Klassenräumen sollten 27 Wohnungen werden, in einem Teil war betreutes Wohnen für Demenzkranke geplant.

Insgesamt 59 Wohnungen sollten unter dem Titel „Wohnen im Denkmal am Westfalenpark“ in dem alten Schulgebäude entstehen. Dazu sollten noch einmal 24 Wohnungen in zwei Neubauten kommen, die das alte Kolleg-Ensemble – architektonisch angepasst an die alte Bausubstanz – ergänzt hätten. Die Hoffnung war, 2019 mit dem Umbau beginnen zu können. 2021 sollten die ersten Mieter einziehen.

Entwurf für den Umbau des Schulgebäudes des früheren Robert-Schumann-Berufskollegs in Dortmund.
So sah die Animation für den Umbau des Schulgebäudes und einen Anbau aus.© Winkler und Partner

Planerisch war alles in die Wege geleitet. Der Bebauungsplan sollte entsprechend angepasst werden. Das Verfahren dazu wurde 2018 eingeleitet. Doch jetzt soll es wieder aufgehoben werden. „Das eingeleitete Bebauungsplan-Änderungsverfahren ist nicht mehr erforderlich, da das Gebäude zukünftig wieder Schulzwecken dienen soll“, heißt es in einer Vorlage für die Ratssitzung am 3. Juli.

Die alte Schule an der Sckellstraße ist damit eine Option im großen Standort-Puzzle der Schulplaner, die dringend Schulraum schaffen müssen. Noch ist aber unklar, für welche Schule der Komplex an der Sckellstraße genutzt werden soll. Es gibt nicht nur Bedarf für jeweils zwei neue Gymnasien und zwei Gesamtschulen. Auch bei den Berufskollegs gibt es Erneuerungsbedarf.

Unklar ist auch noch, was aus dem östlichen Teil des alten Schulkomplexes an der Sckellstraße mit Turnhalle und Aula wird. Hier ist noch das Kinder- und Jugendtheater zu Hause, das mit dem Neubau einer „Jungen Bühne“ bald ein Domizil am Hiltropwall bekommen soll. Ein Schulgebäude, das zuletzt vom Robert-Bosch-Berufskolleg genutzt wurde, ist jetzt Teil der Schule für Gesundheitsberufe.

Warten auf Wohnquartier

Weiter aktuell ist das Bebauungsplan-Verfahren für das östlich angrenzende Grundstück, auf dem ein Wohnquartier entstehen soll. Das kommt aber nach dem Aufstellungsbeschluss 2018 nur langsam voran. 2022 fand die Öffentlichkeitsbeteiligung statt, bei der Nachbarn vor allem Kritik am Umfang der Bebauung übten. 220 Wohnungen und eine Kita sollen auf der 3,9 Hektar großen Fläche entstehen – ein großer Teil davon mit öffentlicher Förderung. Deshalb soll von der stadteigenen Dortmunder Stadtentwicklungsgesellschaft (DSG) gebaut werden. Dort wartet man nun auf den Abschluss des Planverfahrens.

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 3. Juni 2025.

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