
Norbert Hoffmann sagt, die Dortmunder und Dortmunderinnen erkennen ihn höchstens an seiner Stimme. „Und das ist auch gut so!“ Seit fast 30 Jahren präsentiert er die Nachrichten bei Radio 91,2; er ist einer der Pioniere des privaten Radios insgesamt. Zum Ruhestand blickt Norbert Hoffmann zurück darauf, was Dortmund und ihn bewegt hat.
Mit Radio zu tun hatte er schon, als es noch gar kein privates Radio gab, als der WDR noch das Monopol auf Rundfunk in NRW hatte. Norbert Hoffmann hat damals Sozialpädagogik studiert und am Krankenhausfunk Bielefeld mitgewirkt – einer Art kabelgebundenem Vorläufer von Radio abseits der öffentlich-rechtlichen Anstalten.
Damals hat Ministerpräsident Johannes Rau einen Runden Tisch zum Aufbau privater Radiosender in NRW einberufen. Und an dem saß auch Norbert Hoffmann. Als einer der ersten privaten Sender startete dann 1991 DO 91,2 das Spätere Radio 91,2. Mit Norbert Hoffmann als einem dessen Väter.
Schlackernde Knie bei Paul McCartney
Zuerst sei es bei ihm beruflich vor allem um Musik gegangen. Als noch die ganz großen Stars in die Westfalenhalle kamen, hatte Norbert Hoffmann sie vor dem Mikrofon. „Mir schlackern heute noch die Knie, wenn ich an Leute denke wie Sir Paul McCartney.“

In einem Beitrag über Bruce Springsteen habe er mal gesagt, er wisse nun, warum man Springsteen den „Boss“ nennt und Peter Maffay eben nur Maffay. Diese Perspektive scheint sich später geändert zu haben. „Wie es der Zufall will, bin ich seit 1993 mit Peter Maffay befreundet.“
Recherche eines Kollegen bleibt in Erinnerung
Zu den Nachrichten gekommen sei er dann ebenfalls eher durch Zufall, erzählt Norbert Hoffmann. „Eines Tages kam unser Chefredakteur zu mir und sagte: ‚Du hast doch schon mal Nachrichten gelesen, oder?‘“ An dem Tag sei ein Kollege ausgefallen. „Eine Stunde später saß ich dann zum ersten Mal live im Studio und durfte die Nachrichten präsentieren.“
„Wer nichts zu sagen hat, muss nicht übers Radio schweigen.“
Nachrichten, so sagt Norbert Hoffmann, müssen relevante, gründlich geprüfte und seriös präsentierte Informationen sein. „Wer nichts zu sagen hat, muss nicht übers Radio schweigen.“
Aus den vergangenen fast 30 Jahren besonders in Erinnerung geblieben ist ihm die Recherche eines Kollegen. „Dirk Planert hatte damals zum Haushaltsloch unter Oberbürgermeister Gerhard Langemeyer recherchiert und ich durfte die Ergebnisse mit präsentieren. Der ist in Mülleimer gekrochen, um alte Kontoauszüge zu finden.“
Das sei eine der Geschichten gewesen, die Dortmund bewegt habe. Selbst Langemeyers Nachfolger Ullrich Sierau habe bei einer Autofahrt über die Radio-Nachrichten erfahren, dass er mit dem Haushaltsloch seines Vorgängers noch zu kämpfen haben würde.

Die Corona-Pandemie, die die letzten zwei Jahre vor dem Ruhestand geprägt hat, habe ihn nicht besonders überrascht. „Dass so eine Krankheit jederzeit passieren kann, war mir klar. Was mich allerdings überrascht hat, war das absolute Unvorbereitet-Sein unserer Politik und der äußerst schlampige Umgang damit.“
Ruhestand auf der Jolle
Trotz dieser langen Dortmunder Geschichte: „Eigentlich bin ich ein echter Hammer“, sagt Norbert Hoffmann im Scherz. Mittlerweile lebe er aber gern in Dortmund. „Ich bin hier hergekommen, da gab es noch Stahl und gutes Bier – und eine Nähe zum Sauerland. Heute hab ich das auch noch alles – nur keinen Stahl mehr, dafür aber sauberere Luft.“
Im Ruhestand ziehe es ihn aber auch nach Holland. „Ich habe da noch ein zweites Domizil direkt am Wasser.“ Der Plan sei also erstmal, mit der Jolle zu segeln und ausgiebig Fahrrad zu fahren, sagt Norbert Hoffmann. Und möglicherweise irgendwann auch noch mal wieder die eigene Stimme über den Sender zu schicken.