
Sie wollten zu Verwandten nach Dortmund. Doch da kamen die Mitglieder einer Familie aus Syrien nicht an. Die bayerische Polizei stoppte das Auto mit den Eltern, mehreren Kindern und ihrem Schleuser kurz hinter der Grenze. Und urteilte: „lebensgefährliche Bedingungen“.
Wie die Bundespolizei am Donnerstag mitteilte, hatte sie schon am Dienstag (17.1.) einen Siebensitzer angehalten. Der sei auf der A7 unterwegs gewesen, aus Richtung Österreich durch den Grenztunnel gekommen. Rund 30 Kilometer hinter der Grenze habe man das Auto dann auf einem Autobahnparkplatz gestoppt.
Im Auto mit schwedischem Kennzeichen befanden sich laut Angaben der Bundespolizei drei Erwachsene und vier Kinder: ein 45-jähriger Syrer am Steuer, der „sich entsprechend ausweisen konnte“, ein 34-jähriger Mann, eine 28-jährige Frau sowie vier kleine Kinder.
Sie alle „waren lediglich im Besitz von italienischen Asyldokumenten, die jedoch nicht die Einreise nach Deutschland legitimierten“, wie es die Bundespolizei formuliert. Zunächst habe der Fahrer „widersprüchliche und unglaubwürdige“ Angaben gemacht, warum man gemeinsam unterwegs sei.
„Medizische Versorgung“
„Letztlich ermittelten die Beamten, dass die Familie aus Mailand kam und nach Dortmund reisen wollte“, heißt es von der Polizei: „Der Familienvater gab an, dass sie aufgrund der medizinischen Versorgung nach Deutschland und bei Verwandten in Dortmund unterkommen wollten.“
Das Auto sei zwar ein Siebensitzer gewesen. Das bedeutete aber nicht, dass alle sicher und ordentlich Platz gehabt hätten. „Die drei kleinen Kinder und das Baby hatten die lange Fahrt ungesichert und ohne Kindersitze zwischen dem Reisegepäck und auf dem Schoß der Mutter ausharren müssen“, so die Bundespolizei – und das bei „teilweise winterlichen Straßenverhältnissen“ in den Bergen und am Fuß der Alpen.
Polizei erkennt den Schleuser
Den 45-Jährigen am Steuer haben die Beamten schnell als Schleuser erkannt. Zum einen war er Ende Dezember schon auf der Autobahn angehalten worden, als er mit drei Ägyptern, die sich nicht legal in Deutschland aufhalten durften, auf dem Weg zur Grenze war. Zudem fand die Polizei jetzt im Auto einige fremde Dokumente.
Schleuser in Untersuchungshaft
Der Mann, der sich vor einer Richterin „wegen versuchten Einschleusens von Ausländern unter lebensgefährdender Behandlung“ verantworten müsse, kam in Untersuchungshaft. Die Eltern der syrischen Familie erhielten Anzeigen wegen unerlaubter Einreise. Die Familie kam in ein Flüchtlingszentrum in Augsburg.
Dass sie wieder nach Italien abgeschoben wird, ist wahrscheinlich. Das ist das erste EU-Land, das sie betreten hat. Laut Dublin-Abkommen entscheidet man also in Italien über den Status der Eltern und ihrer vier Kinder.