Blindgänger-Entschärfung Mega-Evakuierung am Sonntag: Alles, was man wissen muss

In der Baustelle am Platz von Novi Sad/Schwanenwall wird der Bombenblindgänger vermutet. © Dennis Werner
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Ein Gutes gibt es bei der möglichen Blindgänger-Entschärfung am Schwanenwall: Anders als bei spontanen Bombenfunden muss nicht sofort evakuiert und entschärft werden. Es gab mehrere Wochen Vorlauf vor der Evakuierung am Sonntag (15.8.). Wir informieren über die Hintergründe und Maßnahmen.

Warum muss evakuiert werden?

Grund für die Evakuierung ist ein Bombenverdachtspunkt am Schwanenwall. Im Vorfeld der dort stattfindenden Bauarbeiten wurden wie üblich Luftbilder aus dem Zweiten Weltkrieg ausgewertet. Danach gab es auch nach Sondierungen vor Ort mehrere Verdachtspunkte für Blindgänger, also Bomben, die nicht gezündet haben und noch immer explosiv sein könnten. Sie müssten dann von Experten entschärft werden.

Bei näherer Untersuchung vor Ort konnten in den vergangenen Wochen schon drei Verdachtsfälle ausgeräumt werden. Übrig ist noch ein kritischer Punkt am Platz von Novi Sad, also nahe der Ostentor-Kreuzung.

Die Evakuierungszone für die Bomben-Entschärfung am Sonntag. © Sauerland

Hier wird nun am Sonntag der Verdachtspunkt aufgegraben. Weil schon davon eine Gefahr ausgeht, werden in einem Umkreis von 500 Metern um den Verdachtspunkt Teile der östlichen Innenstadt evakuiert. Sollte sich der Blindgänger-Verdacht bestätigen, soll die Bombe sofort entschärft werden.

Wer ist von der Evakuierung betroffen?

Weil nur noch ein Verdachtspunkt besteht, sind noch rund 7200 Anwohner in einem Umkreis von 500 Metern von der Evakuierung betroffen. Darunter sind auch die Justizvollzugsanstalt (JVA), das Seniorenheim Josefinenstift und eine Demenz-Wohngruppe.

Alle in der Evakuierungszone ansässigen Dortmunder sind aufgerufen, am Sonntagmorgen bis 8 Uhr ihre Wohnungen zu verlassen.

Anwohnerinnen und Anwohner, die gehbehindert oder bettlägerig sind, können sich bis zu diesem Samstag (14.8.) von 9 bis 18 Uhr unter der Telefon-Hotline 5013333 melden, um einen Krankentransport zu organisieren.

Wo können Anwohner unterkommen?

Die Stadt richtet eine coronagerechte Evakuierungsstelle in der Gesamtschule Scharnhorst ein. Dort gilt Maskenpflicht. Um dorthin zu kommen, gibt es einen Bus-Shuttle mit drei Haltestellen im Sperrgebiet – an der Kuckelke, am Ostwall/Ecke Arndtstraße und an der Weißenburger Straße.

Die Busse fahren von dort im 15-Minuten-Takt bis zur Stadtbahnstation Brügmannplatz. Von dort kommt man dann mit der U42 nach Scharnhorst – und nach der Evakuierung auch wieder zurück.

Hier halten und fahren die Pendelbusse im Evakuierungsgebiet. © DSW21

Gesondert untergebracht werden Menschen, die unter Quarantäne stehen.

Erfahrungsgemäß werden die offiziellen Evakuierungsstellen aber nur von etwa zehn Prozent der Betroffenen genutzt. Viele kommen auch am Sonntag sicherlich bei Freunden oder Verwandten unter. Außerdem bietet die Stadt den Betroffenen an, kostenlos den Westfalenpark (zwischen 9 und 23 Uhr) oder den Zoo (zwischen 10 und 17.30 Uhr) zu besuchen. Man muss am Eingang dann seinen Personalausweis mit der Adresse vorweisen. Generell freier Eintritt gilt in den städtischen Museen.

Wie ist der Zeitplan für die Evakuierung?

Um 8 Uhr sollen eigentlich alle Bewohner das Sperrgebiet verlassen haben. Erfahrungsgemäß dauert es aber länger. Direkt um 8 Uhr werden auf jeden Fall die Zufahrten ins Quartier gesperrt. Man kommt dann nur noch heraus, aber nicht mehr herein.

„Von innen nach außen“, so Ordnungsamtsleiterin Beate Siekmann, beginnen dann die Kontrollgänge. 170 Kräfte des Ordnungsamtes werden dazu von weiteren 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadtverwaltung verstärkt. Dazu kommen 107 Menschen unter anderem aus dem Tiefbauamt, die die Straßensperren sichern.

Auch die Polizei ist im Einsatz und hat ein wachsames Auge auf die Häuser, um Einbrüche zu verhindern.

Die Hoffnung ist, dass sich – anders als bei einer Spontan-Evakuierung am Mittwoch (11.8.) – niemand weigert, seine Wohnung zu verlassen. Dann droht auch hier ein Polizeieinsatz. Und die Gesamtmaßnahme wird verzögert.

Welche Auswirkungen gibt es auf den Verkehr?

Die Straßen im Sperrgebiet sind gesperrt und damit auch der östliche Wallring. An den U-Bahnstationen Ostentor, Reinoldikirche und Brügmannplatz kann man nur noch ein-, aber nicht mehr aussteigen. Während einer möglichen Entschärfung wird der Stadtbahn-Verkehr im betroffenen Bereich dann ganz unterbrochen. Es gibt einen Ersatzbus zwischen Hauptbahnhof und Am Zehnthof.

Betroffen ist auch der Fern- und Regionalverkehr der Bahn, weil die Bahnstrecke unmittelbar östlich des Hauptbahnhofs ebenfalls im Evakuierungsradius liegt. Die Bahn AG teilte mit, dass die Fernverbindungen von und nach Münster und Hamm umgeleitet werden und es zu Verspätungen kommen kann. Betroffen ist auch der Regionalverkehr anderer Betreiber auf diesen Strecken. Aktuelle Informationen zum Fernverkehr soll es unter www.bahn.de/aktuell geben.

Wo kann man sich über den Verlauf der Evakuierung informieren?

Wir berichten am Sonntag (15.8.) ab 7 Uhr in einem Liveticker und ab 12 Uhr mit einer Livesendung online über den Verlauf der Evakuierung – unter www.rn.de/dortmund. Dort erfährt man dann auch, wenn der mögliche Blindgänger erfolgreich entschärft ist und alle Sperrungen aufgehoben werden.

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