
Am Morgen des 2. Juli haben rund 160 Taxis in Dortmund den Berufsverkehr gebremst – aus Protest gegen ungleiche Wettbewerbsbedingungen mit dem Fahrdienstvermittler Uber. Unter dem Motto „Mindestpreise für alle“ forderten die Fahrer fairere Rahmenbedingungen. Die Aktion spaltet die Meinung unserer Leser: Während einige Verständnis zeigen, sehen andere den Protest als überholt an – oder gar selbst verschuldet.
Ein Leser kommentiert kritisch: „Die Taxibranche ist doch selbst schuld, wenn man die Konkurrenz nutzt.“ Tobias N. führt weiter aus, dass es bei Uber keine Probleme mit der Bezahlung gebe, während im Taxi oft das EC-Gerät angeblich kaputt sei. Zudem wisse man bei Uber schon vor Fahrtbeginn, wie viel man zahlt – beim Taxi müsse man dagegen hoffen, „eine Tendenz“ zu bekommen. Statt zu demonstrieren, solle sich die Branche „lieber mal reformieren“.
Auch eine Leserin hebt hervor, dass sie sich bei Uber sicherer fühle. „Die Taxifahrer sind anonym. Da fühlt es sich besser an, Bewertungen und den Namen zu sehen.“ Sie berichtet, dass sie in Taxis unangenehme Erfahrungen gemacht habe, bei Uber hingegen die Fahrerdaten sofort zur Verfügung stünden. Das erleichtere die Fahrt. Und: „Den Preis vor Abfahrt zu kennen ist so viel befreiender als auf das Taxameter zu starren.“
Oliver G. meint, man solle sich von Uber einfach inspirieren lassen: „Vielleicht einfach schauen, was Uber anders macht und das Ganze adaptieren.“ Gleichzeitig gibt er zu bedenken, dass das mit dem bisherigen ortsgebundenen System der Taxis schwer umzusetzen sei.
Leserreporter: Dein Tipp an die Redaktion
Hier Hinweis gebenMahir Ü. sieht die Lage differenzierter: Uber basiere nicht nur auf Innovation, sondern auch auf dem gezielten Umgehen bestehender Regeln. „Natürlich kann man moderne Technologien adaptieren“, so Mahir – App-Steuerung, effizientere Disposition, mehr Nutzerfreundlichkeit. Aber das müsse für alle Anbieter gelten. Derzeit profitiere Uber von Sonderregeln, etwa dem Wegfall der Rückkehrpflicht oder der Mindestpreisbindung. „Sobald diese Pflichten auch für Uber gelten“, so Mahir weiter, „bin ich gespannt, wie die Uber-Fans dann über die Preise reden werden.“
Marius S. wiederum hebt hervor, dass man über die Uber-App auch lokale Taxis buchen könne. Der entscheidende Unterschied sei die Preistransparenz. In seinem eigenen Vergleich sei das klassische Taxi sogar günstiger gewesen – das Problem sei eher das „dynamic pricing“ bei Uber.
Frank H. sieht die Situation als klassische Folge eines überreizten Monopols. „Wenn man sich in einer Monopolstellung wähnt und Fahrpreise ausreizt, lässt sich irgendwann jemand etwas einfallen, um das Monopol zu brechen.“

„Ich habe das erste Mal Uber ausprobiert und fast die Hälfte weniger bezahlt“, bestätigt Leser Marvin. Konkurrenz belebe eben den Markt.
Auch Adolf K. erzählt, dass er mittlerweile lieber Uber nutze – weil die Preise klar seien und der Ablauf reibungsloser laufe. Sein letztes Erlebnis mit einem Taxi sei zwei Jahre her gewesen: Nach einer telefonischen Bestellung sei kein Wagen erschienen. „Selber schuld“, lautet sein Fazit.
Eine grundlegende Reform fordert Marc-Andre L.: „Streicht den staatlich festgelegten Beförderungspreis für die Taxis.“ Nur so könne sich echter Wettbewerb entwickeln – mit klaren Preisen, Fahrerbewertungen, E-Rechnungen und digitalen Services.
Sebastian zieht Parallelen zum Einzelhandel: „Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.“ So wie früher viele Läden dem Onlinehandel unterlagen, so müsse sich jetzt die Taxi-Branche verändern.
Dominik K. hingegen kritisiert, dass Uber seine Preise einfach frei gestalten könne – Taxis seien hingegen tarifgebunden. Die vermeintlich besseren Fahrer bei Uber sehe er kritisch: „Da habe ich schon andere Quinten gehört.“
Der Protest der Taxifahrer hat nicht nur den Verkehr gebremst, sondern eine Debatte angestoßen: über Fairness, Digitalisierung, Verbraucherschutz – und die Zukunft des Personenverkehrs in der Stadt.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 4. Juli 2025.
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