„Ein komplett skrupelloser Mensch“ Dortmunder fordern harte Strafen für Todesfahrer

Am Samstagabend (29.6.) gegen 21 Uhr wurden auf der Evinger Straße zwei Kinder von einem viel zu schnell fahrenden Auto erfasst.
Am Samstagabend (29.6.) gegen 21 Uhr wurden auf der Evinger Straße zwei Kinder von einem viel zu schnell fahrenden Auto erfasst. © Wickern / RN / Montage
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Am Samstagabend (29. Juni) ist ein Geschwisterpaar in Eving von einem Auto angefahren worden. Während das ältere Kind, ein 15-jähriges Mädchen, schwer verletzt wurde, aber überlebt hat, endete der Unfall für ihren 11-jährigen Bruder tödlich.

Der Fahrer soll ein 19-jähriger Dortmunder sein, gegen den jetzt wegen fahrlässiger Tötung ermittelt wird. Er soll über Rot gefahren und deutlich zu schnell unterwegs gewesen sein. Die Kinder hatten Grün.

Die Staatsanwaltschaft wollte einen Haftbefehl wegen Verdunkelungsgefahr gegen den Mann erwirken. Doch das Amtsgericht Dortmund lehnte ab. Auch eine Beschwerde seitens der Staatsanwaltschaft änderte nichts mehr. Der 19-Jährige blieb auf freiem Fuß.

Nun ist der junge Mann am Donnerstag (4.7.) in die Türkei geflogen. Die Staatsanwaltschaft wertete dies als Flucht ins Ausland, die der 19-Jährige auch in seinem Umfeld angekündigt haben soll. Dessen Anwalt widersprach. Es handele sich um einen geplanten Urlaub.

Wir haben unsere Leser gefragt, wie sie die Vorgänge um die mutmaßliche Flucht des Mannes bewerten. Wir haben die These aufgestellt: „Die Vorgänge rund um den tödlichen Unfall sind ein Skandal. Die zuständigen Behörden hätten den Fahrer nicht gehen lassen dürfen.“ Dieser These stimmen 93 Prozent der Antwortenden zu. 2 Prozent sehen es „neutral“. 5 Prozent sehen es anders (Stand: 9.7., 13 Uhr).

Die Meinungen der Leser

Die meisten Leser sind sich einig, dass bei dem Mann Untersuchungshaft hätte angeordnet werden sollen. „Bis ein Gericht seine Schuld oder Unschuld bestätigt hat“, schreibt Lina T dazu. Ursula W. zeigt sich fassungslos, dass die dem Mann vorgeworfene Tat nicht für eine Untersuchungshaft gereicht hat. Genauso sieht es Ive M. und meint: „Bei einem derart extremen Unfall mit Todesfolge kann man den Fahrer doch nicht einfach so gehen lassen.“

„Für die Eltern des Kindes ist das ein Schlag ins Gesicht“, schreibt Katrin H. Olaf H. findet: „Wer mit 115 km/h über eine enge Straße fährt, muss Konsequenzen spüren. Möglichst schnell. Und er sollte nie mehr Auto fahren dürfen.“

Susa B. lässt anhand der Vorwürfe kein gutes Haar an dem mutmaßlichen Todesraser: „Da kann man schon davon ausgehen, dass das ein komplett rücksichtsloser und skrupelloser Mensch ist.“

„Normaler Vorgang“

Anke T. regt sich über Raser im Allgemeinen auf. „Warum das seit Jahren so hingenommen wird, ist mir ein Rätsel“, schreibt sie. Carola R. blickt auf die Justiz und findet: „Es nutzt nichts, Gesetze zu verschärfen, wenn sie keine Anwendung finden.“

Andreas R. hingegen stimmt den anderen Lesern nicht zu. Er meint: „Es ist ein ganz normaler Vorgang, dass Beschuldigte nicht in U-Haft kommen. Ein Skandal ist dies daher nicht. Zudem ist zu erwarten, dass die türkischen Behörden den Beschuldigten ausliefern werden und er sich dann dem Strafverfahren stellen muss.“

So optimistisch ist Stephi P. da nicht. Sie glaubt: „Wenn er wirklich untergetaucht ist, findet man ihn nicht wieder. Damit kann er der Bestrafung entgehen.“

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