Besuch aus Deutschland nicht mehr erwünscht? Trump-Politik bremst Schüleraustausch mit den USA

Dr. Jan Langemeyer und Klaus Wegener vor dem Gebäude der Auslandsgesellschaft.
Dr. Jan Langemeyer und Klaus Wegener, Präsident der Auslandsgesellschaft, fürchten um die Kontakte in die USA. © Oliver Volmerich
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Jonas und Justus Langemeyer waren begeistert. Vor einigen Jahren reisten die Schüler des Phoenix-Gymnasiums in Hörde mit der Auslandsgesellschaft zu einem fünfmonatigen Schüleraustausch in Dortmunds US-Partnerstadt Buffalo, besuchten dort eine private High-School und lebten in Gastfamilien. „Die fanden das beide hochspannend und haben sich sehr willkommen gefühlt“, berichtet Vater Dr. Jan Langemeyer. „Wir haben heute noch Kontakt mit beiden Familien und haben sie 2023 besucht.“

Auch seine jüngste Tochter Johanna (15) freute sich in diesem Jahr auf einen Schulaufenthalt in den USA. Doch daraus wird nichts. Dem aktuellen Austauschprogramm der Auslandsgesellschaft drohte das Aus. Es fanden sich schlicht nicht mehr genug Gasteltern, berichtet Klaus Wegener als Präsident der Auslandsgesellschaft. Schuld ist offensichtlich die rigide Politik von US-Präsident Donald Trump. Auch an der TU Dortmund berichtet man von ähnlichen Sorgen.

„Die amerikanischen Gasteltern fürchten, dass die Aufnahme von ausländischen Jugendlichen nicht mehr opportun und politisch nicht mehr gewollt ist. Aber auch die deutschen Eltern haben Ängste ihre Kinder noch in die USA zu schicken“, stellt Klaus Wegener fest. Berichte über Probleme schon bei der Einreise lassen viele von ihnen davor zurückschrecken.

Eine Schülergruppe mit US-Fahne vor der Auslandsgesellschaft vor der Reise in die USA.
Seit mehr als 40 Jahren schickt die Auslandsgesellschaft Dortmunder Schüler auf Austauschreise in die USA – wie hier 2019.© Gauchard (Archiv)

Auch für Johanna Langemeyer fanden sich keine Gastgeber. „Die Verunsicherung dort ist groß“, stellt Jan Langemeyer nach Gesprächen mit den Freunden und Bekannten in den USA fest. „Die Gasteltern sagen, es passe nicht mehr in die Landschaft, Ausländer aufzunehmen.“

Das seit 40 Jahren bestehende Austauschprogramm der Auslandsgesellschaft mit Buffalo drohte in diesem Jahr zu scheitern. Jetzt soll es zumindest auf Sparflamme weitergeführt werden, auch wenn die Mindestteilnehmerzahl von zwölf Jugendlichen nicht mehr erreicht wird. „Wir können jetzt zwei Schülerinnen und Schüler in einem Internat und vier in Gastfamilien unterbringen“, berichtet Klaus Wegener.

England als Alternative

Die große Sorge sei, dass es in den kommenden Jahren sehr schwer werde, den Austausch wieder aufleben zu lassen, wenn er einmal unterbrochen wird, betont Wegener. „Aber wir werden alles daran setzen, die über 40-jährige Verbindung nach Buffalo am Leben zu halten.“

Familie Langemeyer setzt inzwischen auf eine Alternative. Tochter Johanna wird jetzt aller Voraussicht nach zum Schüleraustausch nach England gehen. Und man kann nur hoffen, dass zumindest die alten Kontakte in die USA bestehen bleiben. „Da sind früher oft Freundschaften fürs Leben entstanden“, weiß Klaus Wegener. Die müssen jetzt die Trump-Zeit überstehen.

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