
Poser, Tuner und Auto-Enthusiasten treffen sich alljährlich zum sogenannten „Car-Freitag“ – ihrem ganz eigenen umbenannten Feiertag am Karfreitag. Dortmund gilt dabei seit Jahren als Hotspot, der Wall seit Jahren als Haupttreffpunkt. Die Polizei erwartete angesichts des szeneeigenen Feiertags viel Verkehr und viele Verstöße.
Am frühen Freitagabend (7.4.) war es rund um den Wallring und dem Phoenix-See, der auch ein beliebter Treffpunkt der Szene ist, noch sehr ruhig, wie unserer Reporter berichtete. Diesen Eindruck bestätigte auch die Polizei. Im Laufe des Abends wurde es dann in der City immer voller, später zog die Polizei im Minutentakt Fahrzeuge zur Kontrolle aus dem Verkehr.
Überraschend ruhige Nacht
Am Samstagmorgen zog die Polizei in einer Pressemitteilung Bilanz. Demnach seien in der Nacht insgesamt 515 Fahrzeuge sowie 148 Personen im Rahmen des Großeinsatzes kontrolliert worden. An verschiedenen Stellen im Stadtgebiet bauten die Einsatzkräfte temporäre Kontroll-Stationen auf.
Insgesamt 72 Verkehrsordnungswidrigkeitsanzeigen schrieben die Einsatzkräfte in der Nacht. Zudem seien ein Fahrzeug sichergestellt und zwei Strafanzeigen geschrieben worden. Laut Pressemitteilung wurden 24 Verwarngelder verhängt. Ein Sprecher der Polizeileitstelle sprach am Samstagmorgen von 377 Verwarnungsgeldern. Die hohe Diskrepanz der Zahlen konnte er sich nicht erklären, die Pressestelle war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Insgesamt habe die Polizei in der Nacht lediglich etwa 80 szenetypische Fahrzeuge festgestellt. Die Nacht sei damit überraschend ruhig verlaufen. Bereits im vergangenen Jahr war die Zahl der szenetypischen Autos an Karfreitag in Dortmund zurückgegangen. 2022 wurden 102 Fahrzeuge und 183 Personen kontrolliert. Die Polizei ermittelte damals 34 Ordnungswidrigkeiten und verhängte 44 Verwarngelder.
Kontrolliert wurde an diesem Freitagabend rund um den Wallring, den Hafen sowie dem Phoenix-See und Phoenix-West-Gelände. Das Ordnungsamt unterstützte die Polizei bei den Einsätzen.
Lachgasflasche sichergestellt
In der Pressemitteilung berichtet die Polizei von einem Autofahrer, der auf der Ruhrallee mit 74 km/h unterwegs war und dabei geblitzt wurde. Dort ist eine Geschwindigkeit von 30 km/h erlaubt. Dem Fahrer wurde der Führerschein für vier Wochen entzogen.
Sichergestellt wurde bei einer Kontrolle auf dem Dortmunder Wall auch eine Flasche Lachgas. Mit einer Lachgaseinspritzung in den Ansaugkanal des Motors wird dessen Leistung für kurze Zeit gesteigert. Der Einsatz von Lachgaskits im Straßenverkehr ist in Deutschland genehmigungspflichtig.
Insgesamt blieb es aber bei Ausnahmen. Die Anwohner hätten einen ruhigen Feiertag verleben können, so die Polizei, die sich zufrieden zeigt. „Dies bestätigt die Entwicklung der letzten Monate und Jahre, die einen deutlichen Rückgang der Szene in Dortmund zeigt“, kommentiert die Polizei die Zahlen des „Car-Freitags“.
Aber nicht überall blieb es so ruhig wie in Dortmund. In Essen räumte eine Hundertschaft der Polizei einen Parkplatz. Dort hatten sich rund 1500 Anhänger der Szene getroffen. Einige von ihnen hatten Feuerwerkskörper geworfen und Stunts durchgeführt, wie die Polizei mitteilte.