
Mit dem Finale in Berlin ist die Fußball-Europameisterschaft am Sonntag zu Ende gegangen. Mit der EM endet für die Polizei Dortmund auch ein riesiger Einsatz, zu dem sie in einer Pressemitteilung am Dienstag (16.7.) ein Fazit zieht. Demnach registrierte die Polizei während des Turnierzeitraums vom 14. Juni bis 14. Juli auch mehrere Straftaten.
Aus Sicht der Dortmunder Polizei sei die EM bei mehr als 700.000 Besucherinnen und Besuchern aber „nahezu störungsfrei“ verlaufen, teilt die Behörde mit und verweist auf ihre Statistik.
Bei insgesamt 36 Public-Viewing-Veranstaltungen, sechs Spieltagen, drei Autokorsos und einer Vielzahl von Fan-Walks sei es zu insgesamt 255 Straftaten gekommen. Das Abbrennen von Pyrotechnik machte dabei den Großteil aus. 116 Verstöße gegen das Sprengstoffgesetz seien in dem Bereich zu verzeichnen gewesen. Hinzu kämen noch 46 Körperverletzungsdelikte und 29 Hausfriedensbrüche als „nennenswerte Taten“.
Die Polizei Dortmund habe während der gesamten Zeit 996 polizeiliche Maßnahmen nach dem Polizeigesetz und der Strafprozessordnung, mit einem Bezug zur Europameisterschaft getroffen. Es sei zu insgesamt 95 Ingewahrsamnahmen gekommen.

59 Beamte aus anderen Ländern
Laut Polizei habe man sich jahrelang auf das Ereignis vorbereitet. Das Ziel sei laut Dortmunds Polizeipräsidenten Gregor Lange gewesen: „Die vielen hunderttausend Besucherinnen und Besucher sollten sich – trotz angespannter, weltweiter Sicherheitslage – in Dortmund sicher fühlen.“ Gerade mit dem Blick auf den Krieg in der Ukraine und die kriegerischen Handlungen im Gaza-Streifen sei man bei der Polizei auf viele Szenarien und auch eine hohe abstrakte Terrorgefahr eingestellt und vorbereitet gewesen
Das Einsatzkonzept, bei dem viele Abteilungen zusammengearbeitet haben, unter anderem auch insgesamt 59 Polizistinnen und Polizisten aus Albanien, Frankreich, Georgien, Italien, Polen und der Türkei, sei aufgegangen, sagt Lange. Aber es sei auch ein Kraftakt gewesen. Der Polizeipräsident richtet sich deshalb auch an die Polizeibeamten: „Mein Dank geht vor allem an alle eingesetzten Kräfte, die nicht erst seit dem 14. Juni quasi tagtäglich im Einsatz waren und den Dienst über das eigene Privatleben gestellt haben.“
Vier Vorfälle ragen aus Sicht der Polizei heraus
In ihrem Fazit hebt die Polizei vier Sachverhalte hervor, die auch in der Öffentlichkeit besonders thematisiert worden seien:
- Bei der ersten Partie in Dortmund suchten 50 italienische sogenannte „High-Risk-Fans“ in der Potgasse, in der Dortmunder Innenstadt, die Auseinandersetzung mit albanischen Fußballanhängern. Durch ein „schnelles und konsequentes Einschreiten der polizeilichen Einsatzkräfte“ habe dieses Aufeinandertreffen bereits im Vorfeld verhindert werden können.
- Bei der zweiten Begegnung im BVB-Stadion Dortmund kam es kurz vor Spielbeginn auf der Tribüne zu Schlägereien zwischen türkischen und georgischen Fans.
- Besonders zu erwähnen ist aus Sicht der Polizei der Kletterer auf dem Stadiondach, ein sogenannter „Roofer“, bei der Begegnung Deutschland gegen Dänemark. „Er hatte die Sicherheitsverantwortlichen intensiv beschäftigt“, schreibt die Polizei. Am Ende sei der 21-jährige Osnabrücker sicher vom Dach gebracht worden. „Von ihm ging keine Gefahr aus, denn er hatte glaubhaft erklärt, lediglich spektakuläre Fotos machen wollen.“ Während des Einsatzes selbst, war aber zunächst unklar, was der maskierte Mann auf dem Stadiondach vorhatte. Die Polizei Dortmund leitete ein Strafverfahren wegen Hausfriedensbruch ein und prüft derzeit, ob der Osnabrücker für diesen Einsatz die Kosten tragen muss.
- Außerdem kam es vor dem EM-Halbfinale Niederlande gegen England, und damit dem letzten Spiel in Dortmund, an der Kleppingstraße zu einer Auseinandersetzung zwischen den Anhängern beider Nationalmannschaften. Dabei hatten sich englische und niederländische Fans vor dem „Sausalitos“ auch mit Gegenständen, unter anderem mit Flaschen und Stühlen, beworfen. Die Ermittlungen dauern noch an.

EM-Halbfinale bleibt auch Polizei in Erinnerung
Vor allem aber der letzte Spieltag in Dortmund werde den Einsatzkräften der Polizei aber aus anderen Gründen in besonderer Erinnerung bleiben, schreibt die Behörde und meint damit 160.000 Fans in der Stadt und den riesigen Fanmarsch der niederländischen Anhänger mit rund 100.000 Menschen.
„Diese Momente zeigen, dass die große Mehrheit der Besucherinnen und Besucher nach Dortmund gekommen ist, um friedlich ihre Mannschaften zu unterstützen und ein buntes und stimmungsvolles Fußballfest zu feiern“, sagt Polizeipräsident Gregor Lange. „Dem kleinen Anteil, der nach Dortmund gefahren ist, um Straftaten zu begehen, haben wir gezeigt, dass wir so etwas hier nicht dulden.“
Die Polizei Dortmund bedankt sich in ihrer Mittelung bei den vielen hunderttausend Menschen, die nach Dortmund gekommen sind und zieht für sich das Fazit: „Die überwiegende Mehrheit der Besucherinnen und Besucher, die nach Dortmund gekommen sind, waren ein Teil einer weltoffenen, fröhlichen und friedlichen Veranstaltung.“