Polizei löst private Party in Dortmund auf Nazi-Propaganda im Vereinsheim – acht Festnahmen

Mann überdeckt Schmierereien mit Farbe aus einer Sprühdose.
Erst im Oktober 2024 hatten Unbekannte im Umfeld des Vereinsheims Nazi-Schmierereien hinterlassen. © RN-Bild
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Am Samstagabend (10.5.2025) zog ein Vorfall in Dortmund-Bodelschwingh die Aufmerksamkeit der Polizei auf sich. Bei einer privaten Feier in einem Vereinsheim an der Straße „Im Odemsloh“ in Dortmund kam es zu mehreren Einsätzen der Polizei von Ruhestörungen, die Zeugen gemeldet hatten.

Gegen 23.20 Uhr wurde die Polizei erstmals zu der Party gerufen. Die Beamten konnten bei ihrem Eintreffen zunächst keine Auffälligkeiten feststellen. Ein zweiter Einsatz folgte um 23.45 Uhr. Wie in solchen Fällen üblich, kündigten die Beamten mögliche Folgemaßnahmen an.

Der entscheidende dritte Einsatz fand um 23.59 Uhr statt, als die Polizei erfuhr, dass über Lautsprecher NS-Propaganda abgespielt worden sei. Zudem ergaben Befragungen der Zeugen, dass kurz zuvor das bekannte Lied „L’amour toujours“ aus den 90er Jahren mit rechtsextremen Inhalten übertönt wurde. Diese Feststellungen veranlassten die Beamten, die Party umgehend aufzulösen.

Bedrohung der Demokratie

„Rechtsextremistischer Hass und Hetze gegen Minderheiten bedroht unser Zusammenleben in Freiheit und Gleichheit und damit unsere Demokratie. Dass dieser rechtsextreme Hass zunehmend, wie auch in diesem Fall, nicht aus bekannten, organisierten Strukturen kommt, sondern aus der Breite der Gesellschaft, sollte uns alle betreffen“ erklärt Polizeipräsident Gregor Lange deutlich.

„Wir dürfen nicht zulassen, dass Rechtsextremismus zur Normalität wird“, betont Lange. „Die Verbreitung von NS-Propaganda oder anderen volksverhetzenden Inhalten ist kein Kavaliersdelikt, sondern ein Angriff auf unsere Demokratie. Die Polizei Dortmund wird mit allen rechtsstaatlichen Mitteln hiergegen vorgehen, um die demokratischen Werte unserer Gesellschaft zu schützen“.

Bereits Anfang April 2025 hatte die Polizei Dortmund über Entwicklungen und die Täterstrukturen im Bereich der rechtsextremistischen Straftaten berichtet. Die meisten rechtsextremen Taten im Jahr 2024 seien von Personen begangen worden, die zuvor strafrechtlich unauffällig waren, hieß es unter anderem in dem Bericht.

Nazi-Schmierereien auf dem Sportplatz Im Odemsloh.
Ende Oktober 2024 war der Sportplatz von Rot-Weiß Germania Im Odemsloh Ziel von Nazi-Schmierereien.© RW Germania

In dieses Profil passen offenbar auch die Tatverdächtigen vom Samstagabend. Die Polizei nahm insgesamt acht Männer im Alter von 22 bis 42 Jahren fest. Vier von ihnen im Alter von 22, 26, 29, 31 Jahren kommen aus Dortmund. Drei weitere (32, 33, 42) sind in Castrop-Rauxel wohnhaft, einer (28) aus Waltrop. Die Polizei stellte ihr Mobiltelefone sicher und behandelte die Männer erkennungsdienstlich.

Zuvor waren die mutmaßlichen Täter polizeilich nicht bekannt. Gegen die Männer leiteten die Beamten ein Strafverfahren unter anderem wegen Volksverhetzung, dem Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und dem Verbreiten von NS-Propaganda ein. Der Staatsschutz der Polizei Dortmund hat die weiterführenden Ermittlungen übernommen.

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