Der Mobbing-Vorfall an einer Dortmunder Grundschule löst Reaktionen aus. Im Interview erklärt Erziehungswissenschaftler Ahmet Toprak Ursachen und Auswege.
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Herr Toprak, eigentlich sind Kinder im Grundschul-Alter doch total neugierig und offen, nicht ablehnend. Wenn man etwa mit ihnen im Urlaub ist, kennen sie keine Sprachbarrieren. Wie kommen Zweitklässler dazu, jemanden in der Form auszugrenzen?
Eine Lehrerin erzählt, dass Kinder aus streng gläubigen muslimischen Familien sehr klar zwischen haram und helal (arabisch: halal) unterscheiden, also was Allah verbietet und was er erlaubt. Sie hat den Eindruck, dass ihre Schüler das in Koranschulen lernen, die sie besuchen.
Was bedeutet das für die Kinder, die in dem Alter noch nicht differenzieren können?
Wer kann diese Konflikte lösen?
Schlichtungsprogramme
Schulen mit den Konflikten vor Ort hilft diese langfristige Lösung erst einmal nicht. Sie erleben die kulturellen oder auch sozialen Konflikte zwischen den unterschiedlichen Kulturen jeden Tag.
Im Mobbing-Fall an der Grundschule besteht der Eindruck, dass er nur ein Beispiel, die Spitze des Eisbergs ist. Womöglich liegt der Konflikt viel tiefer?
Der Vorstand einer islamischen Gemeinde sagt, er wolle über das Thema nicht reden, weil es kontraproduktiv und politisch gesteuert ist. Was halten Sie davon?
Was kann man gegen Sprachlosigkeit und den wachsenden Graben in unserer Gesellschaft tun?