
Ermittler durchsuchten im Rahmen eines europaweiten Schlags gegen die Mafia vor vier Monaten eine Wohnung in Bergkamen. Inzwischen verdichtet sich der Eindruck: Der verdächtige Wohnungsinhaber ist wohl nur ein kleiner Fisch in dem Gesamtkomplex.
„Wir haben einen großen Ermittlungskomplex mit mehreren Haftsachen, die bevorzugt abgearbeitet werden“, erklärt der Düsseldorfer Staatsanwalt Julius Sterzel auf Anfrage zum Stand der Ermittlungen. Das heißt: Die Ermittlungen zu den Hauptverdächtigen gehen vor, und dazu gehört der Bergkamener nicht. Untersuchungshaft war gegen ihn nicht verhängt worden.
Eine Anklage ist noch nicht in Sicht. Dem 46-Jährigen wird die Beihilfe zum Handeltreiben mit illegalen Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge vorgeworfen. „Es geht um Marihuana“, so der Staatsanwalt. Eine Drogenplantage in dem Gebäude sei aber nicht festgestellt worden. Der Bergkamener bestreitet die Vorwürfe. Ebenfalls liegen keine Hinweise vor, dass der Mann etwas mit einer erst im August entdeckten Cannabis-Plantage in Bergkamen zu tun haben könnte.
Im Rahmen einer europaweiten Razzia gegen die kriminelle Organisation ´Ndrangheta wurden am 3. Mai auch in mehreren Städten in NRW Häuser, Wohnungen und Büros durchsucht. Rund 500 Beamte, darunter die Einsatzhundertschaft und das Spezialeinsatzkommando, waren im Einsatz. Ermittelt wurde gegen 35 Verdächtige, 18 wurden verhaftet.