
Soziale Medien wie Facebook und Instagram sind nur was für jüngere Leute? Wer das glaubt, der kennt Helga Lampe nicht. Die Oberadenerin trommelt gerade über Facebook Interessierte für eine Knobelrunde zusammen – und ihr Aufruf erhielt spontan 16 aufgerichtete Daumen von anderen Mitgliedern, die so ein „Gefällt mir“ da ließen.
„Ich kenne keinen der Menschen, die da reagiert haben“, sagt Helga Lampe, und gerade das findet sie gut. „Ich möchte neue Menschen kennenlernen. Neue Kontakte knüpfen und mal erfahren, was anderswo so los ist.“
Aus gutem Grund: Hinter Helga Lampe liegen harte Wochen: eine Augenoperation, der Tod ihres Partners kurz vor Weihnachten und kurz darauf ein Einbruch, bei dem ihr das Haus leer geräumt wurde.
„Man muss aber selber aus so einem Loch herauskommen. Diesen Rucksack kann einem keiner abnehmen“, sagt sie resolut. „Mit dem Alter sterben leider viele Freunde.“
Helga Lampe sieht man ihr Alter aber nicht an. „Das tut doch auch nichts zur Sache“, sagte die Oberadenerin, die als Berufsschullehrerin ihr ganzes Leben mit jungen Leuten zu tun hatte. Und deshalb will sie auch jetzt eine Knobel-Runde für Menschen jeden Alters gründen. „Sonst könnte ich ja auch in eine Seniorengruppe gehen“, sagt sie.
Noch besser als Knobeln findet sie allerdings den Begriff Schocken. „Das wird ein echter Schocker-Club“, sagt sie mit glänzenden Augen, und erinnert sich gern an die Zeiten zurück, in denen sie vor allem im Haus Nielinger mit Mann und Freunden an der Theke saß und der Würfelbecher nicht zum Stillstand kam.

„Ich war vorher nie bei Facebook“, sagt die Oberadenerin, doch als die Idee des Schocker-Clubs in ihr reifte, meldete sie sich dort an. „Ich war überrascht, dass ich dort Leute fand, mit denen ich sonst eigentlich telefoniere“, sagt sie lachend. Das wird sie auch jetzt beibehalten und nicht aufs soziale Netzwerk umschwenken, aber die Gelegenheit, neue nette Leute kennenzulernen, will sie auch nicht verstreichen lassen. „Natürlich muss man gucken, welche Gesellschaft man da möchte“, sagt sie. „Manche Anfragen sind ja schlimm.“ Aber die Oberadener Gruppe dort nutzt sie gern.
Und daher war das auch der Ort, an dem sie ihre Knobel-Runden-Idee präsentierte – und auf Interesse stieß. Monatlich kann sich Helga Lampe ein Treffen vorstellen, bei dem natürlich der Würfelbecher kreist, aber nebenbei auch über Fußball und Politik geredet werden kann. „Über alles, was jemand auf dem Herzen hat“, sagt sie. Aber Fußball wäre wichtig.

Es sollten Leute zusammenfinden, die wirklich Interesse am regelmäßigen Spiel haben, aber auch, wer die Regeln nicht kennt, darf kommen. „Das lernt man doch schnell“, ist Helga Lampe überzeugt. Das einzige, was ihr jetzt noch fehlt, ist eine Örtlichkeit für die Treffen der Würfelfreunde. „Wir haben ja keine Kneipen mehr in Oberaden“, bedauert sie, und hofft, dass sich Menschen melden, die geeignete Räume kennen oder zur Verfügung stellen. Kirchen, Vereine, Organisationen, vielleicht.
Auch gewillte Mitspieler können sich melden – entweder über Facebook, oder per WhatsApp, das wäre Helga Lampe sogar die liebste Variante. „Beim Telefon muss man immer rangehen, auf eine WhatsApp kann man antworten, wenn man gerade Zeit dafür hat“, sagt sie. Wer sich der Gruppe anschließen möchte oder Hilfe leisten kann, sollte daher eine WhatsApp-Nachricht an die Nummer 0171/9520824 schicken.