
Normalerweise prägt Feuerrot die Farbe der geparkten Fahrzeuge auf dem Platz vor dem Gerätehaus der Löschgruppe Mitte. Dass dieses Mal ein blaues Fahrzeug des Technischen Hilfswerkes dort stand, hatte seinen guten Grund. Denn zum ersten Mal waren zu einer Jahresdienstbesprechung auch die Führungskräfte des THW Kamen/Bergkamen eingeladen.
„Nicht nur bei den Sturm- und Schneelagen der letzten Jahre, sondern ganz besonders auch beim Jahrhunderthochwasser in 2021 haben wir festgestellt, wie wichtig die Koordination mit dem Technischen Hilfswerk ist“, sagte Bürgermeister Bernd Schäfer. Der oberster Dienstherr der Feuerwehr lobte die nach seinen Aussagen hervorragende Zusammenarbeit von Feuerwehr und THW bei diesen außergewöhnlichen Katastrophenlagen.
Corona, der Krieg in der Ukraine mit der Energiekrise und die Furcht vor einem Blackout bilden neue Gefahren. „Zwar haben THW und Feuerwehr in der Vergangenheit reibungslos zusammengearbeitet, doch wir sehen jetzt immer deutlicher, dass wir in unserer Kommune gemeinsam auch auf abstrakte Gefahren vorbereitet sein müssen“, sagte Schäfer.
Dabei betonte der Bürgermeister, wie wichtig die private Eigenvorsorge und Selbsthilfe sei. „Wenn ein plötzlicher Katastrophenfall eintritt, können Feuerwehr und THW nicht gleichzeitig überall sein.“ Daher sei es eben sinnvoll, wenn die privaten Haushalte für ein, zwei Tage die individuellen Mangellagen, beispielsweise durch Vorräte an Konserven, überbrücken können.
Notstromaggregate für den Fall des Blackouts
„Krisensicherheit war und ist natürlich auch ein großes Thema bei der Feuerwehr Bergkamen“, betonte der Leiter Dirk Kemke in seinem Jahresbericht. „Denn wer anderen in einer Krisensituation helfen möchte, muss sich natürlich in seiner Organisation ebenfalls krisensicher aufstellen.“
Sollte es tatsächlich mal zu einem flächendeckenden Stromausfall kommen, so Kemke, habe die Feuerwehr natürlich trotz der vorhandenen Notstromaggregate erstmal selbst mit massiven Einschränkungen zu kämpfen. Zusammen mit der Stadtverwaltung habe man aber diverse Maßnahmen ergriffen, um die Einsatzfähigkeit sicherzustellen, so Kemke weiter.
Wichtig sei ihm festzustellen, dass die Kameradinnen und Kameraden die angefallenen 535 Einsätze des Jahres wieder in der gewohnten Professionalität abgearbeitet hätten. Die Feuerwehr hat insgesamt 206 Mitglieder.
Feuerwehrleute bekommen an Einsatzstelle Glas Sekt angeboten
Die in der letzten Zeit vielerorts aufgetretenen Angriffe oder Beleidigungen gegen Einsatzkräfte seien in Bergkamen bisher nicht festgestellt worden. Ganz im Gegenteil, so Kemke. Gerade in der Silvesternacht, in der durch die Einheiten der Feuerwehr Bergkamen die ersten zehn Einsätze im neuen Jahr gefahren wurden, „begegneten uns die feiernden Bürger sehr respektvoll“. An der ein oder anderen Einsatzstelle wurde den Einsatzkräften nach getaner Arbeit sogar noch ein Glas Sekt angeboten. „Eine Geste, die uns gerade bei längeren Einsätzen, in Form eines Tabletts mit Kaffee oft zu Teil wird.“
Natürlich sei die Bergkamener Feuerwehr permanent bestrebt, ihren Fuhrpark und das erforderliche Material auf dem neuesten Stand zu halten, berichtet Kemke weiter. Politisch gebe es da keine Probleme, ergänzt Bernd Schäfer, denn da herrsche ein breiter Konsens. Und auch die Verwaltung sei kontinuierlich dabei, die erforderlichen Beschaffungen durchzuführen. Doch gestalte sich dieses derzeit als sehr schwierig, da die aktuellen Lieferzeiten um das doppelte angestiegen seien und auch hier die Anschaffungspreise weiter in die Höhe schnellten.
Auf der Beschaffungsliste für 2023 stehen ein Einsatzleitwagen für Mitte und Oberaden, ein Mannschaftstransportfahrzeug für Heil, ein Löschgruppenfahrzeug für Rünthe und sogenannte Einsatztablets.