
Christliche Nächstenliebe hat sich der Verein Nehemia zwar auf die Fahnen geschrieben. Für seine Mieter eines Hauses auf Grimberg 3/4 gilt das aber offenbar nicht. Dass die Verträge wegen neuer Nutzungspläne gekündigt wurden, war für die zwei betroffenen Familien grundsätzlich in Ordnung. Geschockt war man aber über die viel zu kurze Frist von drei Monaten. Das Ehepaar Dublieczek fand recht schnell eine neue Unterkunft. „Wir hatten ein Riesenglück“, betonte Dublieczek.
Ganz anders bei Sabrina und Ralf von Bandel. Sie hatten zunächst die mündliche Zusage erhalten, dass die Frist bis Sommer verlängert werden könne. „Wir sind ja gerne bereit, auszuziehen, aber wir müssen auch was finden!“ Sabrina von Bandel erzählt, dass sie aus allen Wolken gefallen ist, als der Verein ihr vor wenigen Tagen mitteilte, dass sie die Wohnung zum 31. Januar räumen müssen. Sie seien natürlich längst auf Wohnungssuche. Andreas Löwen, Vorstandsmitglied des Vereins, habe ihnen geraten, den Radius zu erweitern.
„Unser Sohn ist 13 und geht hier zur Schule“, ärgert sich von Bandel über den lebensfernen Vorschlag. Ihr Mann fahre außerdem mit dem Rad zur Arbeit. Wohnraum zu finden sei unter diesem Zeitdruck unmöglich. „Wir würden auch ein Häuschen kaufen“, macht Sabine von Bandel deutlich. „Wir verdienen gut“, aber man müsse auch etwas finden.
Andreas Löwen war zu einer Stellungnahme nicht bereit.