
Wer einen nur flüchtigen Blick auf die Homepage der Interra Immobilien AG aus Düsseldorf wirft, meint zu verstehen, warum Bürgermeister Bernd Schäfer der Optimismus in Sachen Turmarkaden-Brache nicht verlässt. Dort ist eine Animation des Wohn- und Geschäftsquartier „Berg-Karree“, das gegenüber dem Rathaus entstehen soll, mit dem Vermerk „verkauft“ versehen.
Wer genauer hinschaut, merkt allerdings, dass diese Angaben völlig veraltet sind: „In 2022“. Bekanntlich ist der Verkauf wegen der Insolvenz des potenziellen Käufers, einer Gruppe der Harfid Holding, längst geplatzt. Auf der Trümmerfläche des noch nicht vollständig abgerissenen ehemaligen Einkaufszentrums hat sich seit Jahren nichts getan – und es spricht wenig dafür, dass sich das zum Jahreswechsel ändert.
Bürgermeister sagt das Gleiche wie im Sommer
Der Bürgermeister gibt die Hoffnung dennoch nicht auf. Sagt er zumindest. „Nach meinem Kenntnisstand gibt es noch immer zwei Interessenten, die ernsthafte Verhandlungen mit dem Eigentümer führen.“ Das allerdings hatte Schäfer auch schon im Sommer gesagt, seitdem gibt es offenbar keine neuen Entwicklungen.

Eine Bestätigung für laufende Verkaufsverhandlungen der Interra gibt es nicht. Geschäftsführer Alexander Dold ließ Anfragen unserer Redaktion unbeantwortet.
Auch der Bürgermeister hatte wohl schon länger keinen Kontakt mehr zu Dold. Nach Schäfers Kenntnisstand treten die Verkaufsgespräche vor allem in einem Punkt auf der Stelle: „Es geht um den Preis.“ Die Vermutung, dass Interra falsche Vorstellungen darüber hegt, welche Summe sich mit Verkauf von Grundstück und „Berg Karree“-Plänen erzielen lässt, dürfte nicht ganz lebensfremd sein.
Steigende Zinsen erschweren Immobilien-Projekte
Zumal sich, wie auch Schäfer betont, die Rahmenbedingungen inzwischen massiv geändert haben. Mit anderen Worten: Die Zinsen sind stark gestiegen, was die Finanzierung von Immobilien-Projekten erschwert. Die Harfid GmbH war längst nicht das einzige Unternehmen aus der Branche, das Insolvenz anmelden musste.

Vielleicht muss Schäfer deshalb weiter auf die Interessenten hoffen, weil er keinen Plan B hat. Eine Initiative der Stadt, selbst Eigentümer der Fläche zu werden, schloss er auf Nachfrage aus. Dabei hatte sich Anfang des Jahres im Stadtrat eine Mehrheit für eine solche Lösung durchaus abgezeichnet.
Womöglich setzt Schäfer aber auch auf Geduld und darauf, dass Interrra seine Preisvorstellungen mit der Zeit reduziert, um die Brachfläche endlich loszuwerden. Bisher scheint das Unternehmen aber keinen Druck zu verspüren. Und von Bemühungen der Stadt, diesen zu erhöhen – zum Beispiel mit der Bauordnung und regelmäßigen Kontrollen – ist bisher nichts bekannt geworden.