
Am Ende stand allen Beteiligten mal wieder die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. Ein 2:2 im eigenen Stadion gegen Hoffenheim, das zwar das Maximale der Gefühle aus schwarzgelber Sicht, aber trotzdem eben nur ein 2:2 im eigenen Stadion gegen Hoffenheim war. Zu wenig.
Borussia Dortmund verliert im Kampf um das erklärte Minimalziel Champions-League-Qualifikation immer weiter an Boden. BVB-Trainer Edin Terzic wirkt angezählt und ratlos zugleich – und der Rückstand auf Platz vier beträgt nach dem nächsten Rückschlag in der Bundesliga nach dem 21. Spieltag schon mindestens sechs Punkte. Die vermeintliche Aussprache am vergangenen Wochenende nach der Niederlage in Freiburg, das erhoffte Aufwachen, alles verpufft. Es waren einmal mehr 90 Minuten Fußball, die wenig Grund zur Hoffnung geben, dass sich bei Borussia Dortmund in dieser Saison noch etwas zum Guten wendet.
Doch von Beginn an: Auf dem aufgetauten Rasen im Signal Iduna Park brauchten beide Mannschaften zehn Minuten, um bei klirrender Kälte auf Betriebstemperatur zu kommen. Das hohe Anlaufen, das entschlossene Angreifen, das Terzic vor dem Spiel gefordert und in Aussicht gestellt hatte, es ließ auf sich warten. Doch nach einem trägen Start nahm die Partie plötzlich Fahrt auf.
Erling Haaland vergab die erste Großchance. Nach Raphael Guerreiros feinem Zuspiel scheiterte der Norweger frei vor dem Hoffenheimer Tor per Außenrist an TSG-Schlussmann Oliver Baumann (10. Minute). Auf der Gegenseite ließ der flinke Ilhas Bebou BVB-Verteidiger Manuel Akanji ganz alt aussehen und verpasste frei vor Marwin Hitz die Gästeführung (18.).
Und der BVB bot weiter und einmal mehr zu viel an in der Defensive. Bebou ließ auch seine zweite Riesenchance ungenutzt, als er erst Mats Hummels stehen ließ wie eine Slalomstange und dann zwar den Weg an Hitz vorbei fand, aber auch am Tor vorbeizielte und nur das Außennetz traf (23).
Die Strafe für die fehlende Hoffenheimer Effizienz folgte auf dem Fuß. Raphael Guerreiro schickte Jadon Sancho auf die Reise, der machte es besser als Bebou und Haaland zuvor und traf trocken zur Dortmunder Führung (24.).
Wer auf gesteigertes BVB-Selbstvertrauen durch das 1:0 gehofft hatte, wurde eines Besseren belehrt. Die Gäste aus dem Kraichgau zeigten sich unbeeindruckt – und als Jude Bellingham die große Chance zum 2:0 halbherzig vertändelte (30.), glich Hoffenheim nach einer halben Stunde aus. Sebastian Rudy steckte durch auf Munas Dabbur, der blieb vor Hitz cool – 1:1 (31.).
Borussia Dortmund verlor sich in der Folge immer mehr in Stückwerk, den klareren Plan präsentierte die TSG Hoffenheim. Bebou verpasste auch seine dritte Einschussmöglichkeit, weil Mats Hummels in allerhöchster Not klärte (34.). Dann war Pause – und mehr als ein Unentschieden hatte der BVB zur Halbzeit nicht verdient.
Sechs Minuten nach dem Seitenwechsel war die Führung dann komplett verspielt. Bebou traf zum 2:1 für Hoffenheim, und dieses Mal konnte er nicht anders, als den Ball im Tor unterzubringen, weil BVB-Schlussmann Hitz wie schon beim 1:2 in Freiburg am vergangenen Samstag folgenschwer und patzte. Erst klebte der Schweizer bei Rudys scharfer Hereingabe auf der Linie, dann faustete er den heraneilenden Bebou an – und der Ball kullerte ins Dortmunder Tor (51.).
Der BVB suchte nach einer Antwort, doch mehr als ein Abseitstor durch Haaland (58.) entsprang den schwarzgelben Bemühungen nicht. Terzic reagierte und wechselte dreifach. Youssoufa Moukoko, Marco Reus und Mahmoud Dahoud kamen für Thomas Delaney sowie die einmal mehr enttäuschenden Giovanni Reyna und Julian Brandt.
Besserung? Fehlanzeige! Hoffenheim, insbesondere Dauer-Unruheherd Babou, war dem dritten Tor und der Entscheidung näher als Dortmund dem Ausgleich. Er fiel trotzdem. Haaland traf zehn Minuten vor Schluss zum 2:2 (81.). Ein Tor, das sich nicht angebahnt hatte, am Ende aber auch nicht darüber hinwegtäuschen konnte, dass der BVB weiter knietief in der Krise steckt.