
Für das Infektionsgeschehen in Deutschland insgesamt sei es nicht die Frage, ob und in welchen Stadien am Wochenende ohne Zuschauer gespielt werde, sagte Spahn (CDU) am Dienstag in der Bundespressekonferenz in Berlin. Auch Corona-Tests seien nicht das Problem, die Verfügbarkeit von Schnelltests sei „sehr, sehr hoch“ und auch PCR-Tests seien vorhanden. Es gehe beim Profisport, der entsprechende Test- und Schutzkonzepte befolge, auch um Berufsausübung, sagte der Minister.
Jens Spahn: „Ein paar Dinge jenseits von Corona“
Die Frage, welches Signal vom Weiterlaufen des Profifußballs im Lockdown ausgehe, werde gesellschaftlich unterschiedlich eingeordnet. Für viele Menschen sei der Sport als Stück Normalität von Bedeutung. „Für viele ist wichtig, dass noch ein paar Dinge jenseits von Corona da sind“, sagte Spahn.
Seit dem Beschluss der Bund-Länder-Runde mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) am vergangenen Sonntag war bereits klar, dass der Profisport im wesentlichen weitermachen darf wie zuletzt. Während weite Teile des öffentlichen Lebens in Deutschland ab Mittwoch drastisch heruntergefahren werden, wird der Spielbetrieb in den Bundesligen – anders als im Frühjahr und trotz Corona-Pandemie – planmäßig fortgeführt. Als letzte große Profiliga beginnt die Deutsche Eishockey Liga am Donnerstag mit dem Spielbetrieb.
Für die Profiklubs nicht nur im Fußball hängt das wirtschaftliche Überleben stark vom Weiterbetrieb der Ligen ab. Ohne Geisterspiele, die wegen der TV-Übertragungen den „Zugang zu existenziellen Erlösquellen sichern“, wie BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke sagte, wären allein in den beiden höchsten deutschen Fußballligen mehr als ein Dutzend Klubs akut von der Insolvenz bedroht. Borussia Dortmund selber ist nicht in Gefahr, hat jedoch bei der Prognose von 70 bis 75 Millionen Euro Minus in dieser Saison mit 20 Prozent Zuschauerkapazität ab der Rückrunde kalkuliert – aktuell ein utopisches Szenario.
mit dpa