Schalke 04 Schalke-Torhüter Schubert: „Wir sind auf einem guten Weg“

Markus Schubert hat eine Saison mit Höhen und Tiefen erlebt. Nach seiner Rückkehr aus Frankfurt will er Schalkes Nummer eins werden.
„Wir sind auf einem guten Weg und wir unterstützen uns gegenseitig, wenn Probleme auftauchen. Daraus erwächst dann eine Einheit“, sagt Markus Schubert im Interview mit dieser Zeitung. © Tim Rehbein/RHR-FOTO
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Im Interview mit dieser Zeitung im Trainingslager in Mittersill lässt Torhüter Markus Schubert eine für ihn schwierige Spielzeit Revue passieren und spricht auch über erste Erfahrungen mit dem neuen Torwart-Trainer Wil Coort.

Markus Schubert: Zum Geburtstag, oder was?

Herzlichen Glückwunsch nachträglich!

Schubert: Herzlichen Dank.

Nein, Sie sind mit der deutschen Mannschaft U21-Europameister geworden.

„Ich versuche, mein Teil beizutragen und mich durch gute Leistungen im Mannschaftstraining anzubieten. Die Entscheidung fällt letztlich der Trainer.“
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Schubert: Ich habe bei der Endrunde der Europameisterschaft zwar nicht gespielt, habe dafür aber zahlreiche Qualifikationsspiele bestritten. Ich war in den vergangenen Jahren kontinuierlich dabei. Wenn man den Pokal in der Hand hält, fühlt man sich auf seinem Weg bestätigt und zusätzlich motiviert für die kommenden Aufgaben. Ich habe das Gefühl, dass es sich lohnt, für seine sportlichen Ziele zu kämpfen und alles zu geben. Das sind unbeschreibliche Momente, wenn man mit den Mannschaftskameraden feiert und die vergangenen zwei Jahre noch einmal Revue passieren lässt.

Was nimmt man für die eigene Karriere mit, auch wenn man in der Endrunde nicht gespielt hat?

Schubert: Das sind zwei grundsätzlich verschiedene Ebenen. Mir war bewusst, dass ich in Frankfurt mit großer Wahrscheinlichkeit die Nummer zwei bliebe, sofern nichts Unvorhergesehenes passieren würde. So ist es dann auch gekommen. Dennoch betrachte ich die Ausleihe zur Eintracht keineswegs als verlorene Zeit. Ich habe in Frankfurt wertvolle Erfahrungen gesammelt und mich menschlich wie sportlich weiterentwickelt.

Entschädigen solche Momente dafür, dass sich die Ausleihe zu Eintracht Frankfurt für Sie nicht gelohnt hat?

Schubert: Der Wechsel zur Eintracht kam kurzfristig zustande. Kurz vor Schließung des Transferfensters bekam ich die Anfrage und in Abstimmung mit meinem Berater und den beiden Vereinen haben wir gemeinsam entschieden, den Schritt zu gehen.

Wäre es im Nachhinein für Ihre Karriere nicht trotzdem besser gewesen, auf Schalke zu bleiben?

„Ich glaube nicht, dass ein guter Start allein über den weiteren Saisonverlauf entscheidet.“ © Tim Rehbein/RHR-FOTO © Tim Rehbein/RHR-FOTO

Schubert: Bereut habe ich den Schritt zur Eintracht nicht. Für mich brachte der Wechsel Vor- und Nachteile mit sich.

Wie oft haben Sie sich darüber geärgert, dass Sie sich in der vergangenen Saison zu Eintracht Frankfurt haben ausleihen lassen?

Schubert: Bei der Eintracht war es in der abgelaufenen Spielzeit sicherlich einen Tick ruhiger als auf Schalke (schmunzelt). Ich bin menschlich und sportlich gereift. Ich hätte natürlich gerne etwas mehr Spielpraxis in Frankfurt gesammelt.

Welche?

Schubert: Ich wollte von Anfang an dabei sein, um schnell alle neuen Mitspieler und Mitglieder des Trainerteams kennenzulernen. Drei oder vier Tage mehr Urlaub waren nicht entscheidend für mich.

Nach der Europameisterschaft haben Sie auf Urlaub verzichtet und waren schon am ersten Schalker Trainingstag zurück. Warum?

„Ich bin menschlich und sportlich gereift.“ © Tim Rehbein/RHR-FOTO © Tim Rehbein/RHR-FOTO

Schubert: Ich war überrascht. Andererseits ist das Teil des Fußballgeschäfts. Ich habe in meiner Karriere schon viele Torwart-Trainer erlebt – ob in Dresden, in Frankfurt oder beim Deutschen Fußball-Bund.

Die Schalker Torhüter haben auch einen neuen Vorgesetzten. Wie groß war Ihre Überraschung, dass sich Schalke vom langjährigen Torwart-Trainer Simon Henzler getrennt hat?

Schubert: Die Ansätze sind verschieden und nur schwer vergleichbar. Ein Beispiel: Wir schießen mehr auf das Tor, sind so mehr in der ausführenden Rolle und es gibt weniger Pausen für uns. Wil achtet dabei auf die technisch saubere Ausführung. Wir werden bestimmt noch weitere Übungen kennenlernen, die wir bisher noch nicht praktiziert haben. Das Torhüterspiel ist immer von vielen Diskussionen begleitet, was der bessere Weg für Erfolg ist. Da gibt es kein Schwarz oder Weiß.

Sein Nachfolger Wil Coort bringt viel Erfahrung mit. Wo liegen die Unterschiede zu Simon Henzler?

Schubert: Ich lerne jeden Tag etwas Neues über meine Mitspieler. Das geschieht völlig unbeschwert – auf dem Platz, beim Essen oder bei gemeinsamen Aktivitäten. Natürlich ist so ein Prozess, nicht nach drei Wochen Vorbereitung abgeschlossen. Wahrscheinlich gibt es auch nach Jahren noch Dinge übereinander zu lernen (lacht). Wir sind auf einem guten Weg und wir unterstützen uns gegenseitig, wenn Probleme auftauchen. Daraus erwächst dann eine Einheit.

Die Schalker Mannschaft hat ein völlig neues Gesicht bekommen. Wie geht es mit der Integration der Neuzugänge voran?

Das Torhüterspiel ist immer von vielen Diskussionen begleitet, was der bessere Weg für Erfolg ist. Da gibt es kein Schwarz oder Weiß. © Tim Rehbein/RHR-FOTO © Tim Rehbein/RHR-FOTO

Schubert: Es macht am meisten Spaß, wenn man den Ball hat und das Spiel kontrollieren kann. Das muss unser Ziel sein. Wenn wir den Ball verlieren, muss dann das Gegenpressing stimmen. Uns erwartet eine extrem starke Liga mit zahlreichen namhaften Vereinen. Wir nehmen die Situation an und wollen uns bestmöglich auf den Ligastart vorbereiten.

Was erwartet Schalke 04 in der 2. Liga?

Schubert: Das würde der Euphorie rund um den Klub sicher gut tun. Aber ich glaube nicht, dass ein guter Start allein über den weiteren Saisonverlauf entscheidet. Ein vorläufiges Fazit werden wir nach den ersten Partien ziehen können.

Wie wichtig ist für Schalke ein guter Saisonstart?

Schubert: Darüber mache ich mir keine Gedanken. Ich versuche, mein Teil beizutragen und mich durch gute Leistungen im Mannschaftstraining anzubieten. Die Entscheidung fällt letztlich der Trainer.

Was sagt Ihnen ihr Bauchgefühl: Wer steht im Schalker Tor gegen den Hamburger SV?

Schubert: Im Fußball ist vieles möglich. Mit dieser Frage beschäftige ich mich aktuell aber nicht.

Sportdirektor Rouven Schröder hat in einem Kicker-Interview gesagt, dass noch Bewegung in die Torhüter-Frage kommen könnte. Stehen Sie auch nach dem 31. August, wenn das Transferfenster geschlossen wird, im Kader des FC Schalke 04.

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