Seit gut anderthalb Wochen wird mitten in Stockum in der stark frequentierte Durchgangsstraße von Werne nach Hamm ein neuer Kanalanschluss eingebaut. Aufgrund der gewählten Baugrubenausführung in abgeböschter Form ohne große Verbaumaßnahmen wurde es erforderlich, die Straße in beiden Fahrtrichtungen voll zu sperren. Eine gegebenenfalls mögliche andere Art von Schachtungsarbeiten durch Vollverbau, die eventuell eine einseitige Befahrung zulässt, ist wahrscheinlich dem Rotstift zum Opfer gefallen.
Die Auswirkungen der Vollsperrung sind gravierend. Weder die Siedlungsstraßen in Stockum, noch die als Umleitung ausgeschilderten landwirtschaftlichen Nebenstraßen sind für eine Umfahrung der Baustelle nicht mal ansatzweise geeignet.

Insbesondere für die Kindergarten- und Grundschulkinder ist der Weg durch die vielen zusätzlichen Autos, die sich durch die Anliegerstraßen in Stockum „durchquälen“, wesentlich gefährlicher geworden. Nur durch den engagierten täglichen Einsatz von Müttern und der temporären Polizeiunterstützung gelingt es, die Verkehrssituation an der Grundschule in Stockum irgendwie zu händeln.
Der Gefahrenzuwachs wird aber anscheinend schulterzuckend von der ausführenden Stadtverwaltung so hingenommen. Auch dem Bürgermeister und unseren Lokalpolitiker und Lokalpolitikerinnen scheint es völlig egal zu sein, was da verkehrstechnisch grade abgeht und welche Gefahren den Kindern zugemutet werden.
Wer nun in berechtigter Weise davon ausgeht, dass die dafür Verantwortlichen alles daran setzen, die Kanalbaustelle schnellstmöglich abzuarbeiten, muss sich eines „Schlechteren“ belehren lassen. Nach meinen Informationen fehlen immer noch wesentliche Bauteile. Fakt ist, seit anderthalb Wochen arbeiten dort überwiegend nur zwei Mitarbeiter der ausführenden Baufirma. Freitagmittag ist somit auch schon Wochenende.

Hier setzt nun die Kritik an. Im Grunde eine überschaubare Kanalbaumaßnahme. Dafür muss das Rad bestimmt nicht neu erfunden werden. Ebenso auch nicht die Arbeitsschritte im dazugehörigen Projektmanagement. Es ist müßig darüber zu spekulieren, warum es mal wieder nicht rund läuft. Man muss sich halt kümmern (wollen).
Herhalten für solche suboptimalen „Leistungen“ müssen dann wieder die üblichen Ausreden wie Personalmangel, Urlaub, kein Material, zu warm, zu kalt und so weiter. Im Industriebereich interessieren solche Ausflüchte niemanden. Die Arbeiten werden unter anderem knallhart mit Strafzahlungen (Pönalen) abgesichert. Deshalb klappt es dort auch signifikant besser!
Wie angenehm doch für die hiesigen Beteiligten, dass in Werne die Uhren scheinbar immer noch anders ticken. Niemanden droht persönliches Ungemach. Da kann man völlig entkoppelt von den Auswirkungen einfach so weiter wuseln. Die Stockumer Bürgerinnen und Bürger, die Geschäfte im Baustellenbereich und insbesondere die Kindergarten- und Grundschulkinder sind über eine solche Arbeitsmoral allerdings mehr als nur empört. Kurz in eigener Sache. Hier schreibt kein „Stockumer Meckerkopf“, sondern jemand, der sich seit vielen Jahren mit großen industriellen Revisionsbaustellen verantwortlich befasst.
Schreiben Sie uns – jedoch nicht mehr als 1.100 Zeichen inklusive Leerzeichen. Kürzungen behalten wir uns vor. Einsendungen mit Anschrift und Telefonnummer bitte an werne@ruhrnachrichten.de