
Die Katholische Kirchengemeinde St. Christophorus in Werne hat beschlossen, die Pflege des Friedhofs wegen finanzieller Engpässe zu reduzieren. Die Maßnahme sei eine „direkte Folge der drastisch gesunkenen Einnahmen“ – die wiederum sei auf eine veränderte Bestattungskultur zurückzuführen.
„Während traditionelle Bestattungen lange Zeit die Norm waren, bevorzugen heutzutage immer mehr Menschen alternative Bestattungsformen wie Urnenbeisetzungen, Naturbestattungen oder Seebestattungen“, erklärt die Gemeinde. Diese Optionen seien oft kostengünstiger und benötigen weniger Platz und Pflege. Deshalb komme es auch zu einem Rückgang von Grabkäufen. Kurzum: Die Gemeinde erzielt weniger Einnahmen. Weil aber auch freie Grabflächen gepflegt werden müssen, „wurden die Kosten für die allgemeine Pflege des Friedhofs stetig höher“.
Keine Bestattungen im Südteil
Die Kirchengemeinde sehe sich daher mit erheblichen finanziellen Herausforderungen konfrontiert. „Mit den sinkenden Einnahmen können die laufenden Kosten für die Instandhaltung und Pflege des Friedhofs nicht mehr gedeckt werden“, erklärt die Gemeinde. Dazu gehören die regelmäßige Pflege der Grünflächen, Hecken und Bäumen und die Instandhaltung von Wegen. Weil für die Beibehaltung des bisherigen Pflegestandards das Geld fehle, wurde im Kirchenvorstand beschlossen, die Pflege zu reduzieren. Außerdem sollen auf dem südlichen Teil keine Bestattungen mehr vorgenommen werden.

Bereits vor zwei Jahren sei ein umfassender Plan zur Gestaltung des Friedhofs erarbeitet worden, heißt es weiter in der Mitteilung der Kirchengemeinde. Der soll den veränderten Wünschen der Mitglieder gerecht werden – und auch Bereiche für alternative Bestattungsformen schaffen.
Respekt bewahren
Dass die Kirchengemeinde die Pflege des Friedhofs jetzt herunterschraubt, habe gemischte Reaktionen hervorgerufen. Viele Menschen würden zwar Verständnis für die schwierige finanzielle Situation zeigen, andere befürchteten jedoch einen Verfall des Friedhofs.
Die Kirchengemeinde steht nach eigenen Angaben „nun vor der Herausforderung, innovative und nachhaltige Lösungen zu finden, um die Pflege des Friedhofs auch in Zukunft zu gewährleisten“. Die Entscheidung der Kirchengemeinde, die Pflege des Friedhofs zu reduzieren, markiere „einen Wendepunkt in der Bestattungskultur und dem Umgang mit Friedhöfen“. Sie hoffe jetzt, durch gemeinschaftliches Engagement und „innovative Ansätzen“ eine Lösung zu finden, die sowohl den finanziellen Herausforderungen gerecht wird als auch die Würde und den Respekt für die Verstorbenen bewahrt.