
Die zweite Fußballmannschaft von Eintracht Werne steht vor den Abstiegsendspielen in der Kreisliga B1 Unna-Hamm. Gegen die SG Bockum-Hövel und den Hammer Sportclub müssen zwingend Punkte her. Nach der bitteren 0:9-Pleite gegen TIU Rünthe am vergangenen Wochenende muss sich das Team von Andreas Berger also schnell fangen.
Eintracht Werne II mit dem Rücken zur Wand
Tabellarisch ist noch alles möglich: So steht die Eintracht punktgleich mit der SVE Heessen (beide zwölf) nur wegen der schlechteren Tordifferenz auf dem Abstiegsplatz. Dennoch stehen die Chancen laut Trainer Berger eher schlecht gegen Bockum-Hövel. Er habe den Gegner in der Hinrunde spielen sehen und wisse, wozu sie imstande ist. Und die Trainingsbeteiligung lasse bei dem kleinen Kader – wie so oft ein Problem in dieser Saison – zu wünschen übrig. „Aber der Gegner kommt zu uns. Wir werden 90 Minuten den Arsch aufreißen“, gibt sich Berger (noch) nicht geschlagen.
Die etwas mangelnde Zuversicht auf einen Erfolg beim nächsten Spiel habe nichts mit fehlender Motivation zu tun – mehr mit einem Realismus durch das vorhandene Spielermaterial. „Allein gegen Rünthe mussten sechs oder sieben Leute von der A-Jugend aushelfen“, so Berger. „Die können zwar alle ganz gut spielen, aber da mangelt es noch an der nötigen Härte, um bei den Erwachsenen mithalten zu können.“ Doch generell scheitere es nicht an denen, die da sind, sondern an denen, die nicht mehr da sind.
Trainer Andreas Berger kritisiert Selbstdarstellung
„Bevor ich übernommen habe, bestand der Kader aus 30 Mann. Dann hat die Hälfte einen Rückzieher gemacht“, erinnert Berger an die schlechte Personalsituation. Bis heute bedauert Berger die Entscheidung der weggegangenen Spieler. „Die Leute, die ihr Wort geben und kämpfen, die werden immer weniger“, kritisiert Berger.
Generell beobachte der Eintracht-II-Trainer eine Veränderung in der Gesellschaft: „Da gibt es ganz viele, die gehen, sobald Probleme da sind, und sagen: ‚Ne, da habe ich gar keinen Bock drauf.‘ Diese Wir-Mentalität geht immer mehr verloren – mittlerweile ist die Ich-Generation am Kommen. Da gibts welche, die schießen bei einer 1:5-Niederlage das eine Tor, und feiern sich, als wären sie die Besten. Selbstdarstellung ist bei ganz vielen ein Problem.“
Die hingegen, die da geblieben sind, zollt der Trainer Respekt. „Die haben mir und dem Verein die Treue geschworen. Für die würde ich meine Hand ins Feuer legen. Und wir ziehen das bis zum Ende gemeinsam durch. Und nun werden wir die Arschbacken zusammenkneifen und 111 Prozent geben.“ Ob das am Ende reicht, ist offen. Was jedoch klar ist: Andreas Berger wird in der kommenden Saison nicht mehr Trainer von Eintracht Werne II sein.