
Aus einem unschönen Parkplatz soll ein freundlicher Aufenthaltsort in der Innenstadt werden: Überlegungen zur Fläche an der Schulstraße gibt es in Unna schon seit vielen Jahren. Jetzt soll endlich einmal etwas umgesetzt werden, und Bürger lassen die Bereitschaft erkennen, mitzumachen, zumindest mit Ideen.
Experiment ab April
Unnas Ortsvorsteherin Ines Nieders-Mollik hatte zu einem Infoabend eingeladen, bei dem aufgeklärt und diskutiert wurde. Im April soll das Experiment starten, das die Planer im Rathaus auf Wunsch der Politik als so genanntes „Reallabor“ aufziehen. Der Platz wird umgestaltet und einer neuen Nutzung übergeben. Innerhalb eines halben Jahres, also bis zum Herbst, soll beobachtet werden, was passiert. Man erhofft sich positive oder negative Rückmeldungen und weitere Ideen. Am Ende soll alles ausgewertet werden, um zu entscheiden: Soll die Fläche wieder komplett fürs Parken freigegeben werden? Oder soll sie ein Aufenthaltsplatz bleiben?
Fast alle Parkplätze fallen weg
Der Noch-Parkplatz soll fast komplett für Autos gesperrt werden. 32 öffentliche Parkplätze fallen damit weg. Zwei Kompromisse sind zumindest jetzt in der Laborphase nötig. Eine kleine Fläche ist in Privatbesitz und soll weiterhin als privater Stellplatz genutzt werden können. Außerdem bleiben zwei Behindertenparkplätze. Sie werden vom Straßenrand mehr ins Innere der Fläche verschoben.
Um den Rest des Platzes nun einladender zu gestalten, sorgt die Stadt Unna – Planungs-, Tiefbau- und Umweltamt – für eine Grundausstattung mit Möbeln. Es soll ein Spielgerüst aufgestellt werden, außerdem Sitzbänke an mehreren Stellen. Eine wird ein Fahrradparkplatz mit einer Reparaturanlage. Radler sollen dort unter anderem eine Luftpumpe finden und Werkzeug, mit dem sich zum Beispiel ein Reifen wechseln ließe. Auf einer Tafel sollen Bürger ihre Ideen zum Platz notieren.
Budget: 70.000 Euro
Der Boden müsse hier und da ausgebessert werden, erklärten die Stadt-Vertreter beim Infoabend. Sie gehen aber insgesamt von einem geringen Aufwand aus. Ein Budget von 70.000 Euro werde nur fast aufgebraucht, und dies vor allem für Anschaffungen, die anderenorts Verwendung fänden, sollte das Projekt doch scheitern. Was nun zunächst geplant ist, seien „Lösungen, die optisch und technisch nicht das Maximum sind“, sagte Andreas Siebeck vom Umweltamt.
Bürger haben viele Ideen
Wegen dieses provisorischen Charakters sehen viele Bürger nun auch noch Ergänzungsbedarf. Ein Trinkbrunnen könnte von Nutzen sein, wenn der Sommer wieder heiß wird. Bisher ist so etwas aber nicht vorgesehen, denn es müsste mit größerem Aufwand eine Wasserleitung verlegt werden.
Einige Bürger wünschen das Aufstellen von zusätzlichen Pflanzkübeln oder einfachen Beeten aus Paletten. Aus Sicht der Stadt müssten sich dann aber auch Menschen melden, die sich um deren Pflege kümmern. Eine weitere Idee: Das Gießwasser könnte aus Tanks stammen, befüllt mit Regenwasser, das aus Dachrinnen umliegender Häusern käme. „Urban Gardening“ oder ein Kräuterprojekt erscheint denkbar. Ein Sonnensegel, ein Sandkasten, Vogelhäuschen und mehr Beleuchtung gehören auch zu den gesammelten Ideen. Und: Damit das Viertel nicht mehr wie bisher Parksuchverkehr anzieht, sollten Hinweisschilder an Zufahrten stehen.
Der Platz soll belebt werden, damit er tatsächlich einen neuen Charakter bekommt – und um Vandalismus vorzubeugen. Das Stadtmarketing sammelt Ideen für Veranstaltungen und will einen Kalender führen, um Termine zu koordinieren. Es wurde auch vorgeschlagen, Kindergärten und Schulen in das Projekt einzubeziehen.
Weiter Sorge um Parkplätze
Das Projekt hat auch Kritiker, dies soll nicht unerwähnt bleiben. Beim Infoabend gab es allerdings nur am Rande Äußerungen, die wegfallenden Parkplätze würden vermisst. Für Anwohner mit Parkausweis müssten aber eigentlich ausreichend Plätze zur Verfügung stehen, hieß es von der Stadt. Was Parkzeiten angeht, muss hier aber wohl nachgebessert werden.
