Gewalt oder Vernachlässigung So viele Jugendliche in Unna brauchen Schutz vor ihrer Familie

Jugendliche und junge Erwachsene sind in Dortmund häufig von psychischen Erkrankungen betroffen. Für Familien ist der Umgang damit eine immense Herausforderung.
Jugendliche und junge Erwachsene sind in Dortmund häufig von psychischen Erkrankungen betroffen. Für Familien ist der Umgang damit eine immense Herausforderung (Symbolbild). © Zhivko Minkov/Unsplash
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Jugendliche aus Unna, die zuhause Probleme haben und dort nicht bleiben können, sind ein Fall für das Jugendamt in Unna. Das kann dafür Sorge tragen, dass die Jugendlichen in eine Einrichtung kommen, wo sie übernachten können. Bislang war das die Jugendschutzstelle (JSS) in Werne. Dort wurden Jugendliche aus dem ganzen Kreis Unna untergebracht, was auch vertraglich festgelegt war.

Nun läuft dieser Vertrag auf Wunsch der Einrichtung Ende März aus. Grund seien sogenannte Systemsprenger, die in der Unterkunft immer mehr zum Problem würden.

Das erklärte Thomas Köster vom Jugendamt Ende des vergangenen Jahres im Jugendhilfeausschuss. Die Jugendhilfe in Werne erklärte darauf angesprochen, dass Aggressivität und Sachbeschädigung in den vergangenen Jahren immer weiter zugenommen hätten. Im Interesse der Kinder und Jugendlichen, aber auch im Interesse der „Systemsprenger“ soll sich nun etwas ändern.

„Die Jugendämter haben sich verständigt, dass die ,Lücke‘ in der JSS zunächst durch eine andere Einrichtung von einem anderen Anbieter im Kreis Unna geschlossen werden soll“, erklärt Unnas Stadtsprecherin Anna Gemünd auf Anfrage. Es liefen derzeit Gespräche mit verschiedenen Trägern.

Wie viele Jugendliche kommen aus Unna?

Die Entwicklung in den Unterbringungen zeige, dass sich das Angebot der Jugendschutzstelle massiv verändert habe, so dass eventuell noch weitere Unterbringungskonzepte geprüft würden. Etwa für schwer vermittelbare Kinder und Jugendliche – also die sogenannten „Systemsprenger“.

Anna Gemünd erklärt auf Nachfrage auch, wie viele Jugendliche in Unna das überhaupt betrifft: „Im Jahr 2022 wurden fünf Jugendliche in der Jugendschutzstelle untergebracht, dabei lag die Verweildauer zwischen acht Tagen und drei Monaten.“ Gründe für eine Unterbringung seien zum Beispiel Überforderungssituationen im Familiensystem, körperliche und/oder psychische Gewalt, Suchtproblematik, Vernachlässigung und andere schwerwiegende Probleme innerhalb der Familie.

Die Jugendlichen werden laut Jugendhilfe in Werne von den Jugendämtern in Obhut genommen, teilweise aber auch nachts von der Polizei aufgegriffen und in die Einrichtung gebracht. Dass die Einrichtung etwas verändern möchte, dafür hat die Stadt Unna Verständnis, wie Köster seinerzeit im Ausschuss erklärt hatte. Gemeinsam will man im Kreis nun eine neue Lösung finden.

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