Unna macht jetzt Nägel mit Köpfen, was die Bebauung des Sportplatzgeländes an der Brockhausstraße angeht. Nach einem langen Vorlauf für ein Pädagogisches Konzept und einem zähen Ringen um die künftige Finanzplanung wird das Vorhaben am Hertinger Tor nun konkret angeschoben. In einer europaweiten Ausschreibung ruft die Stadt Architekten auf, sich zu bewerben. Der Gewinner des Verfahrens wird die Pläne zeichnen, nach denen schließlich gebaut werden soll.
Platz für drei Klassen pro Jahrgang, wo vier benötigt würden
Einige Vorgaben sind für die Bauten auf dem früheren Fußballplatz gesetzt: ein Schulgebäude für zwölf Klassen, eine Turnhalle, ein Kindergarten mit vier Gruppen. Die Eckdaten entsprechen der politischen Beschlusslage. Allerdings waren in jüngster Zeit Fragen aufgekommen, ob diese Daten noch belastbar sind. Denn in den Schulen der Stadt soll es künftig sehr viel enger zugehen. Und mit dem Neubau am Hertinger Tor baut die Stadt Kapazitäten ab statt auf.
Auch die Katharinenschule braucht vermutlich mehr Platz
Dass die Schule mit drei Klassenzügen knapp dimensioniert wird, zeigen die derzeitige Realität und die Ausblicke der Gutachterin, die für Unna einen Schulentwicklungsplan aufstellt. Die neue Schule war anfangs nur zweizügig als Neubau für die Falkschule gedacht. Dann beschloss die Stadt, auch die Nicolaischule mit aufzunehmen und dreizügig zu planen. Inzwischen aber bildet auch die Nicolaischule wieder zuverlässig zwei Eingangsklassen. Rechnerisch fehlt also Platz für einen Klassenzug - gemessen am Stand von heute.
Doch die jüngste Prognose für Unnas Schulentwicklungsplanung sieht noch mehr Druck in den kommenden Jahren voraus: Demnach müsste auch die derzeit dreizügige Katharinenschule noch einen zusätzlichen Klassenzug bekommen, für den es aber momentan gar keinen Platz gibt.
Zwei plus zwei könnte mehr als drei ergeben
Dass der Neubau am Hertinger Tor nach derzeitigem Prognosestand zu klein geplant werde, diskutierte zuletzt schon der Schulausschuss. Sebastian Laaser, bildungspolitischer Sprecher der SPD, war in der Sitzung der erste, der zwei und zwei zusammenzählte, um etwas mehr als drei herauszubekommen. Unnas Stadtverwaltung hält dennoch am bisherigen Konzept fest. Und so ist es nun auch Grundlage der Suche nach einem Architekten.
Mit der Frage, was im Falle etwaiger Engpässe passieren wird, hat sich die Statdverwaltung offenbar noch nicht befasst. Theoretisch könnte die Stadt Platz gewinnen, indem sie einen der beiden Altbauten von Falk- und Nicolaischule doch nicht aufgibt. Unklar ist dabei, was dies für die Idee bedeutet, beide Schulen in dem Neubau am Hertinger Tor verschmelzen zu lassen.
Verwurzelt und gewachsen in der Hellwegbörde. Ab 1976 Kindheit am Hellweg in Rünthe. Seit 2003 Redakteur beim Hellweger Anzeiger. Hat in Unna schon Kasernen bewacht und grüne Lastwagen gelenkt. Aktuell beäugt er das politische Geschehen dort und fährt lieber Fahrrad, natürlich auch auf dem Hellweg.
