Stabil bis sinkend entwickeln sich im kommenden Jahr die Gebühren der Stadtbetriebe. Im Durchschnitt zahlen Grundbesitzer und Mieter in Unna so wenig wie zuletzt vor zehn Jahren. Und für den gern angeführten Beispielfall einer Familie mit Eigenheim fallen erstmals seitdem wieder weniger als tausend Euro an. Für den konkreten Fall ist das allerdings an eine Bedingung gebunden.
Der große Unsicherheitsfaktor: Versiegelte Flächen
Die Gebührenkalkulation der Stadtbetriebe belastet den Bürger mit einer Umlage für die Straßenreinigung, die Abfallbeseitigung und das Kanalnetz. Im dritten Posten steckt ein Faktor, in dem die Karten nun neu gemischt worden sind. Viele Unnaer werden ein besseres Blatt bekommen, einige aber auch ein böses Erwachen erleben.
Der entscheidende Baustein in der Gebührenrechnung ist die versiegelte Fläche eines Grundstückes, von der Regenwasser in die Kanalisation einläuft. Für sie haben die Stadtbetriebe in den zurückliegenden Monaten eine Aktualisierung ihres Datensatzes vorgenommen.
Unna ist stärker zugepflastert als bislang vermutet
Bislang haben die Stadtbetriebe mit Werten gearbeitet, die 1995 durch eine Umfrage erhoben worden waren und danach nur noch bei Änderungen aktualisiert wurden. Nun allerdings ist der komplette Datensatz durch eine Auswertung von Luftbildern neu aufgebaut worden – mit dem Ergebnis, dass Unna nun erheblich mehr versiegelte Fläche hat als bislang angenommen.
Niederschlagswasser wird günstiger berechnet, wo die Daten bislang korrekt waren
Der Gesamtbetrag, den Unna auf die Grundbesitzer umlegt, wird 2020 moderat steigen. Weil sich der Betrag nun aber auf eine größere Fläche verteilt, sinkt die Gebühr pro Quadratmeter von 1,49 auf künftig 1,24 Euro. Die Auswirkungen können unterschiedlich ausfallen: Wer in den Datensätzen der Stadtbetriebe bislang mit korrekter Fläche erfasst war, freut sich über eine Senkung der Niederschlagsgebühr um fast 17 Prozent.
Das wird allerdings nicht jedem Unnaer vergönnt sein: Allein auf den privaten Wohngrundstücken haben die Stadtbetriebe in ihrer Luftbildauswertung eine bislang nicht bekannte versiegelte Fläche von 1,6 Millionen Quadratmetern ausgemacht. Wo es sehr große Abweichungen gibt, zahlen auch Menschen drauf.
Abwassergebühren sinken leicht, Straßenreinigung steigt moderat
Ansonsten entwickeln sich die Kosten und damit die Gebührenfaktoren bei den Stadtbetrieben zurzeit ziemlich stabil. Die Entsorgungsgebühr für das Abwasser, das durch Abflüsse und Toiletten in Gebäuden geht, sinkt um rund 1,5 Prozent. Restmüll verteuert sich um exakt 0,01 Prozent, Biomüll verbilligt sich um 1,86 Prozent.
Die Straßenreinigungsgebühren hängen vom Pflegeintervall ab, bringen für den einzelnen Meter Grundstücksfront bis zu 0,96 Prozent Aufschlag. Die Kosten für den Winterdienst legen in Unna seit einigen Jahren nicht mehr die Stadtbetriebe um, weil die Stadt diesen Dienst an der Allgemeinheit über die Grundsteuer umlegt.
Musterfamilie zahlt so wenig wie vor zehn Jahren
Um all dies greifbarer zu machen, rechnen die Stadtbetriebe mit Musterfällen. Der teuerste darunter ist der einer dreiköpfigen Familie in einem Eigenheim, die im kommenden Jahr 973,68 Euro an Gebühren zahlt. Das sind 44,01 Euro weniger als dieses Jahr.
Damit erreicht das Gebührenniveau in Unna rechnerisch das Niveau des Jahres 2009. Ihre konkreten Belastungen erfahren Grundeigentümer mit dem Bescheid gegen Ende Januar.
Verwurzelt und gewachsen in der Hellwegbörde. Ab 1976 Kindheit am Hellweg in Rünthe. Seit 2003 Redakteur beim Hellweger Anzeiger. Hat in Unna schon Kasernen bewacht und grüne Lastwagen gelenkt. Aktuell beäugt er das politische Geschehen dort und fährt lieber Fahrrad, natürlich auch auf dem Hellweg.
