Mit Video: Abseits der Fußgängerzone ziehen rund 500 Demonstranten für das Klima durch Unna
Fridays for Future
Rund 500 Demonstranten sind am Freitagmittag durch Unna gezogen, um gegen die Klimazerstörung ein Zeichen zu setzen. Die Route führte allerdings abseits der Fußgängerzone durch die Stadt – zum Ärger der Organisatoren.
Fridays for Future will laut sein, Fridays for Future will gesehen werden, und Fridays for Future will Aufmerksamkeit erringen. Das war auch das Ziel der rund 500 Klimaaktivisten, die sich am Freitag auf dem Platz der Kulturen in Unna versammelten, um von dort und mit bunten Plakaten durch die Innenstadt zu ziehen.
Allerdings gelang dies – im wahrsten Sinne des Wortes – nur am Rande: Denn die von der Stadt genehmigte Route für den Demonstrationszug führte nicht, wie von den Organisatoren gewünscht, direkt durch die Innenstadt oder über den Ring, sondern lediglich durch Parallel- und Nebenwege an der City vorbei.
Kritik der Organisatoren
Eva-Lotta-Vogt, Sprecherin der Grünen Jugend in Unna, bemängelte diese Regelung: „Wir sind in die letzten Ecken geschickt worden“, sagte sie enttäuscht. „Sinn der Demos ist, dass wir gesehen werden, den Verkehr aufhalten und Menschen beeinflussen.“ Dass sei weder mit der abgelegenen Demonstrationsroute, noch mit dem Platz der Kulturen als Versammlungsort gegeben gewesen. Möglicherweise auch ein Grund, warum sich nur 500 statt der erwarteten 1100 Teilnehmer der Demonstration anschlossen.
Nichts desto trotz trugen die anwesenden Aktivisten auch bei der dritten Kundgebung in Unna für das Klima mit Plakaten, Gesang und Pfiffen zu einer lautstarken Veranstaltung bei. Unter ihnen war auch der 45-Jährige Timon Lütschen, verkleidet als Eisbär: „Ich bin zwar schon alt, aber auch ich habe noch eine Zukunft“, sagte der Kamener. Und mehr noch als seine Zukunft sei die der nachfolgenden Generationen wichtig. Deshalb beteilige er sich so oft er könne an den Demonstrationen in der Region, um sich mit den Schülern zu solidarisieren.
Erwachsene stehen hinter der Jugend
Das mache auch Judith Kuck-Bösing, Gründerin der Ortsgruppe Holzwickede/Unna der „Parents for Future“. Sie war stellvertretend für ihre Kinder, die aufgrund anstehender Klausuren dem Unterricht nicht fernbleiben konnten, zur Demo gekommen. Eine wichtige Aufgabe, wie sie befand: „Gerade zu Beginn der Bewegung wurden die Jugendlichen noch oft belächelt“, sagte sie. „Umso dringlicher ist es, dass auch Erwachsene zeigen, dass wir hinter den Belangen der Kinder stehen“.
Denn das Klima zu schützen, sei nicht nur wichtig, sondern könne darüber hinaus auch Spaß machen: So planten die „Parents for Future“ etwa demnächst ein Treffen, bei dem Haushaltsreiniger selbst gemacht werde. „Klimaschutz ist so einfach, wenn man sich erst einmal damit auseinandersetzt“, sagte Kuck-Bösing. Lediglich auf die Bereitschaft, auch kleine Dinge zu verändern, komme es an.
Klimaschutz auch im Alltag möglich
Daran appellierten auch die Schüler bei der Kundgebung am Mikrofon: „Es ist schon ein Schritt in die richtige Richtung, wenn wir Kleidung ein paar Tage länger tragen, statt sie nach jedem Benutzen in die Wäsche zu werfen“, hieß es etwa im Redebeitrag einer Schülerin.
Und auch, Wege mit dem Fahrrad statt mit dem Auto zurückzulegen, leiste einen nicht unerheblichen Beitrag für die Umwelt. Daran erinnerte Helmut Papenberg vom ADFC Unna, dessen Mitglieder sich bereits vor der Kundgebung für einen Fahrradkorso um die Innenstadt getroffen hatten: „Drei Viertel der Deutschen besitzen ein Fahrrad, und dennoch fahren viele auch kurze Strecken mit dem Auto“, sagte er.
Etwas, dass jeder im Alltag ändern könne. Denn beim Klimaschutz müsse dringend gehandelt werden. Im großen Ganzen, aber auch im Kleinen, direkt vor der eigenen Haustüre.
Geboren 1992 mitten im Ruhrgebiet (Bottrop) und aufgewachsen am Rande des Münsterlandes (Dorsten), hat es sie zum Studieren nach Bielefeld verschlagen (die Stadt gibt es wirklich ;-)). Nach beruflichen Zwischenstationen in Braunschweig, Berlin und Aachen ist sie froh, wieder zurück im Pott zu sein und Geschichten für Unna zu schreiben. Wenn sie nicht journalistisch unterwegs ist, hört sie gerne Musik, wandert im Grünen oder faulenzt mit einem guten Buch im Café.

Sauerländerin, Jahrgang 1986. Dorfkind. Liebt tolle Geschichten, spannende Menschen und Großbritannien. Am liebsten draußen unterwegs und nah am Geschehen.
