
Aus Sicht der Beamten in Unnas Nachbarstadt Werl muss die Kontrolle in etwa so verlaufen sein: Vom Gelände einer Tankstelle nur wenige Meter weiter oberhalb an der Straße fährt ein Auto mit aufheulendem Motor los. Als sie den Wagen reaktionsschnell mit der Winkerkelle stoppen, beichtet sein Fahrer Regelverstöße in einem Tempo, dass die Polizisten kaum mitschreiben konnten.
Tatsächlich hätten sich die Kolleginnen und Kollegen vor Ort nicht einmal bei dem Mann vorstellen können, der später als ein 35-Jähriger aus Unna identifiziert werden sollte. Allerdings fanden sie später auch eine mögliche Erklärung dafür, dass es der Mann ungewöhnlich eilig hatte, „die Hose herunterzulassen“.
Lange Liste von Gesetzesverstößen
Wie der Mann den Polizeibeamten in Werl eröffnete, sei das Fahrzeug, mit dem er unterwegs war, gestohlen. Das Kennzeichen sei es auch, ebenso wie die Siegel – allerdings von jeweils anderer Stelle. Er selbst sei zudem nicht fahrtüchtig – zum einen, weil er zum Zeitpunkt der Kontrolle keinen Führerschein mehr hatte, zum anderen, weil er Amphetamine im Blut hat. Sogar die Fahrt ins Krankenhaus für die Abgabe einer Blutprobe regte der Kontrollierte von sich aus an.
Überraschung im Polizeicomputer
Die Beamten machten daraus eine umfangreiche Strafanzeige: Sie notierten den Besitz von Amphetamin, Diebstahl von Siegeln bzw. einer TÜV-Plakette, das Fahren unter Einfluss von Betäubungsmitteln, das Fahren ohne Fahrerlaubnis, Urkundenfälschung, Kennzeichenmissbrauch sowie einen Verstoß gegen die Abgabenordnung und das Pflichtversicherungsgesetz. Fahrzeugdiebstahl stand noch nicht auf der Liste, weil vor Ort nicht geklärt werden konnte, wem der Golf eigentlich gehört. Dem Mann aus Unna wurden eine Blutprobe und der Fahrzeugschlüssel abgenommen.
Bei der Datenbankarbeit stieß die Polizei dann auf eine Überraschung: Erst am Tag zuvor hatte der Mann daheim in Unna Führerschein und Auto abgegeben, weil er auch dort unter Drogeneinfluss gefahren war.