
Es war ein buchstäblich langer Weg, der bis zur Eröffnung des neuen Übergangswohnheims an der Kamener Straße zurückgelegt werden musste: Nachdem im Januar 2020 der Bauantrag gestellt wurde, konnte erst am 30. September die Baufertigstellung vermeldet werden. Mit dem Bezug wurde im Dezember 2022 begonnen und nun folgte die offizielle Eröffnung. Trotz allem ist das Übergangswohnheim aber ein echtes Erfolgsprojekt, wie sämtliche Beteiligten einhellig erklärten.
„Dass es nicht leicht ist, ein neues Zuhause zu finden, kann jeder bestätigen, der schon einmal umgezogen ist“, sagte Bürgermeister Dirk Wigant. Dann erklärte er aber, wie viel schwerer es die Menschen haben, für die dieses Übergangswohnheim gebaut wurde. Natürlich stehe es Geflüchteten offen, ob sie aus der Ukraine, Syrien oder Afghanistan kommen. Aber auch Unnaer, die aufgrund welcher Lebenssituation auch immer in eine Notlage geraten sind, könnten dort unterkommen.

Architekt Björn Schreiter hatte das Objekt geplant und begleitet. Er erklärte diesen Bau als rundum gelungen: „Zeitlich hatte sich die Corona-Pandemie und die damit zusammenhängenden Verzögerungen natürlich ausgewirkt“, so Schreiter. Doch sei etwas Seltenes gelungen, nämlich mit dem ursprünglich gesteckten Kostenrahmen von rund drei Millionen Euro auszukommen. Was dabei erreicht wurde, sei aller Ehren wert: Nun stehen insgesamt 13 Wohnungen von jeweils rund 50 Quadratmetern Fläche zur Verfügung.
Das gesamte Objekt sei barrierefrei und energieeffizient und mit dem dazugehörigen Werkstatt- und Garagenbereich hätten die Hausmeister für die Betreuung dieses und weiterer kommunaler Objekte die optimalen Voraussetzungen. Welche Ideen der gelungenen Architektur zugrunde liegen und warum Schreiter diesen Entwurf so umgesetzt hat, erklärte dann Till Knoche, Abteilungsleiter Soziales, Wohnen, Demografie und Integration der Stadt Unna.
„Als der Syrienkrieg richtig losging, kamen von allen Seiten die Anfragen nach Containern und Baugenehmigungen“, sagt Knoche. Dann sei der Kreis gekommen und habe gesagt, baut doch richtige Wohnungen. „Das wollten wir auch und schon begann die Überlegung, wie man hier wohnen könne und trotzdem seinen Platz im Grünen hat“, so Knoche. Die in zwei rechten Winkeln gehaltenen Gebäude hielten den Straßenbereich außenvor. Zusätzliche kleine Gartenbereiche hinten raus böten die Gelegenheit auf Privatheit.
Der Blick über den grünen Innenhof biete zudem Miteinander und soziale Kontrolle. Die Stabgitterlemente, die an einigen Stellen der Fassaden prangen, dienen der Begrünung und damit habe sich die Kommune schon früh als Trendsetter gezeigt. „Ohne Fassadenbegrünung braucht man heute tatsächlich an keinem Architekturwettbewerb mehr anzutreten“, ergänzte Schreiter. Neben den Vertretern der Stadt und der beteiligten Unternehmen waren auch die Kooperationspartner, wie die Caritas, vor Ort.

Das Übergangswohnheim gehört zu den sogenannten „städtischen Unterkünften“. Diese stehen allen Bedürftigen offen, wobei mehrere Kooperationspartner in die aktive Arbeit eingebunden sind. Alleinstehende Männer werden durch die Beratungsstelle für alleinstehende Wohnungslose der Caritas betreut. Die Unterbringung von Frauen erfolgt durch das Frauenforum in der Frauenpension. Auch aus ihrer Wohnung geräumte Familien werden in städtischen Unterkünften untergebracht und natürlich die der Stadt zugewiesenen Flüchtlinge bis zur endgültigen Klärung ihres Aufenthaltsrechtes.