Älter als die Stadt selbst Unnas östlichste Ortschaft feiert 1000. Geburtstag

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Die Ortschaft in Unnas äußerstem Osten wird 1000: Die Steinener Kinder enthüllten den Gedenkstein, der an die erste urkundliche Erwähnung der Ortslage 1023 erinnert.
Die Ortschaft in Unnas äußerstem Osten wird 1000: Die Steinener Kinder enthüllten den Gedenkstein, der an die erste urkundliche Erwähnung der Ortslage 1023 erinnert. © Sebastian Pähler
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Vor genau 1000 Jahren, am 14. Januar 1023, wurde die heutige Ortslage Steinen das erste Mal urkundlich erwähnt. An diese bedeutende Wegmarke der Geschichte Hemmerdes und der gesamten Stadt Unna erinnert seit Samstag (14.1.) ein Gedenkstein. In einer kleinen Feier wurde dieser am Vormittag von Steinener Kindern enthüllen.

Älter als Unna selbst

„Ich hab nicht schlecht gestaunt als ich das Geburdsdatum Steinens erfahren habe“, stellte Dirk Wigant in seinen Grußworten zum Jubiläum fest. Schließlich, so der Bürgermeister, erfolgte Unnas eigene Ersterwähnung erst 1032. Nicht ausgeschlossen, scherzte er, dass das ältere Steinen die Kreisstadt und Unna der Ortsteil hätte werden können. Schließlich teilten beide Orte ja auch ein historisches Schicksal. Beide waren in ihrer Geschichte verschenkt worden. Und genau deswegen ist die Existenz Steinens im Jahr 1023 auch belegt.

Tafel auf dem Gedenkstein zum 1000-jährigen Jubiläum von Steinen.
Die Tafel aus Stahl zeigt neben den Jahreszahlen und dem Ortsnamen „Steinen“ das Abbild von Kaiser Heinrich II., der in der 1000 Jahre alten Schenkungsurkunde von seinem Hof Steinen spricht. © Sebastian Pähler

Kaiser Heinrich II. feierte oft das Oster- und Weihnachtsfest in Paderborn. Bei seinem letzten Besuch schenkte er dem Bischof Meinwerk „seinen Hof Steinen“, so wörtlich, der Paderborner Kirche. Dies geht aus einer Schenkungsurkunde hervor, die der Hemmerder Ortsheimatpfleger Andreas Krüger im Archiv des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe einsehen konnte.

Wie alt Steinen zu dem Zeitpunkt schon war, geht aus der Urkunde nicht hervor. Laut Forschung, erläuterte Krüger, datiere es aber mindestens in das 8. Jahrhundert, als es für die Versorgung der Kaiserlichen Heere von Bedeutung war.

„Steinen war schon immer etwas Besonderes und das soll es auch bleiben“, betonte Ortsvorsteher Klaus Tibbe. Er zeigte sich sehr froh, dass es nach Pandemie und Ausbruch des Ukraine-Krieges endlich wieder einen erfreulichen Anlass gab, etwas „Vernünftiges und Schönes“ zusammen zu machen.

Vergangenheit und Zukunft

Für Anröchter Sandstein, aus dem das Denkmal besteht, hatte man sich entschieden, da dieser dem natürlichen Stein der Region, aus dem auch viele Gebäude hier bestehen, am nächsten kommt. Die Plakette aus Stahl soll den Bezug zur industriellen Gegenwart herstellen. Darauf ist neben dem Namen Steinen und den Jahren 1023 und 2023 auch Kaiser Heinrich II. abgebildet. Schließlich soll noch eine Zeitkapsel mit Zeitungsartikeln über Steinen im Fuß eingemauert werden.

Der Dank des Heimatvereins des Kirchspiels Hemmerde, der die Aktionen zum Jubiläum organisiert, galt Friedrich-Wilhelm Sommer, der den Gedenkstein gestiftet hatte, und der Familie Bennemann, die den Standplatz zur Verfügung stellte. Nach der Enthüllung waren die Gäste zu einer kleinen Feier auf dem angrenzenden Hof Bennemann eingeladen. Dieser soll am 12. und 13. August noch ein großes Fest folgen, zu dem auch eine Ausstellung über die Ortsgeschichte gehören wird.

Gedenksteinenthüllung in Steinen: (v.l.n.r.) Klaus Tibbe, Dirk Wigant, Hans Bennemann, Friedrich-Wilhelm Sommer, Matthias Kuckhoff und Andreas Krüger.
Gedenksteinenthüllung in Steinen: (v.l.n.r.) Klaus Tibbe, Dirk Wigant, Hans Bennemann, Friedrich-Wilhelm Sommer, Matthias Kuckhoff und Andreas Krüger. © Sebastian Pähler