Immobilienbesitz Wo Wohnimmobilien noch an Wert gewinnen – und wo sie ihn verlieren

Eher Wertverluste müssen nach Prognosen des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts Immobilienbesitzer in Hagen hinnehmen.
Eher Wertverluste müssen nach Prognosen des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts Immobilienbesitzer in Hagen hinnehmen. © Marcus Land
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In fast der Hälfte aller 401 deutschen Landkreise und kreisfreien Städte können Haus- und Wohnungsbesitzer davon ausgehen, dass ihre Immobilie bis mindestens 2035 real an Wert gewinnt.

In der knappen Mehrheit der Regionen hat der Preisboom jedoch ein Ende. Auch nach der Corona-Krise wird es am deutschen Immobilienmarkt Regionen geben, in denen die Kaufpreise weiter ansteigen.

Zuwächse in Süddeutschland, Hamburg und Berlin

Weitere Zuwächse erwarten Experten vor allem für den süddeutschen sowie den Hamburger und Berliner Raum und das Weser-Ems-Gebiet. Im westlichen Mitteldeutschland werden die Kaufpreise überwiegend stagnieren.

Häsuer stehen hinter einem Schild «Der Weg zu Ihrem Traumhaus» in einem Neubaugebiet. © picture alliance/dpa

Für weite Teile Ostdeutschlands – mit Ausnahme von Berlin, Potsdam, Leipzig, Jena, Erfurt und Weimar – ist hingegen von sinkenden Kaufpreisen für Immobilien auszugehen.

Dies sind Ergebnisse der Studie „Postbank Wohnatlas 2022“, für die Experten des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI) eine Kaufpreisprognose bis 2035 erstellt haben. Der Aufwärtstrend am deutschen Immobilienmarkt bleibt langfristig bestehen, gilt aber nur noch für bestimmte Landkreise und kreisfreie Städte.

„Big Seven“ mit dem größten Preisanstieg

In wachsenden Regionen mit hohen Anteilen jüngerer, gutverdienender Erwerbstätiger an der Bevölkerung dürfen Käufer und Eigentümer von Wohnungen bis 2035 mit weiteren Wertzuwächsen rechnen.

Fast durchgehend gute Rahmenbedingungen für Wohnimmobilien finden Eigentümer und Kaufinteressierte vor allem im Süden und Nordwesten der Republik. Wer sich zum Kauf entschließt oder bereits eine Immobilie besitzt, darf hier bis 2035 mit Wertzuwächsen rechnen.

Während die Immobilienpreise in München weiter stark steigen, verläuft der Trend in Hamburg gebremster. © Jens Schierenbeck/dpa-tmn
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Auch die Immobilienmärkte vieler Großstädte nebst Umland profitieren von guten demografischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Unter den sogenannten „Big Seven“, also den sieben größten deutschen Metropolen, wird der mit Abstand stärkste Preisanstieg erneut für die bereits heute teuerste Großstadt Deutschlands, München, erwartet.

Obwohl der Quadratmeterpreis 2021 bereits bei 9732 Euro lag, prognostiziert die Studie einen weiteren realen Preisanstieg um durchschnittlich mehr als zwei Prozent pro Jahr. Auch in Frankfurt am Main, Köln und Stuttgart ist ein deutliches jährliches Preisplus von mehr als einem Prozent drin.

In Hamburg, mit dem derzeit dritthöchsten Kaufpreis unter den Big Seven, steigen die Preise zwar bis 2035 weiter, allerdings nicht mehr so dynamisch wie bisher. Für die Hansestadt wird mit einem realen jährlichen Plus von knapp über 0,5 Prozent pro Jahr das schwächste Preiswachstum aller Big Seven erwartet.

Landkreise mit guter Infrastruktur punkten

Die Studie zeigt aber auch, dass die Preise nicht nur in den oben genannten Regionen sowie den Big Seven weiter anziehen, sondern auch für zahlreiche weitere Großstädte sowie Landkreise ebenfalls deutliche jährliche Preiszuwächse bis 2035 erwartet werden können.

Ein Preisplus von klar mehr als ein Prozent pro Jahr werden darüber hinaus für die Großstädte Darmstadt, Augsburg, Ingolstadt, Münster, Mainz, Regensburg, Freiburg und Ulm prognostiziert.

Hamburg: Häuser mit Wohnungen stehen in einem Neubaugebiet. Angesichts steigender Baukosten haben kürzlich Vertreter des Hamburger Bündnisses für Wohnen über die Zukunft des Wohnungsbaus in der Hansestadt beraten. © dpa

Auch die Landkreise Landsberg am Lech, Cloppenburg, München, Dachau, Lörrach, Kehlheim, Landshut und Emsland gehören mit weiteren Preisschüben in gleicher Höhe zu den verheißungsvollen Alternativen.

Bei den kreisfreien Mittelstädten versprechen neben Landshut die ebenfalls in Bayern gelegenen Städte Memmingen und Schwabach Preiszuwächse von mehr als einem Prozent jährlich.

„Auch nach der Corona-Pandemie wird die Arbeit im Homeoffice in vielen Jobs möglich bleiben. Das rückt auch Städte und Landkreise außerhalb der großen Zentren in den Fokus. Auch diese punkten in der Regel mit guter Infrastruktur – aber noch zu erschwinglichen Preisen“, sagt Immobilien-Expertin Grunwald. Kaufinteressenten sollten allerdings genau hinsehen, ob Ausstattung und Lage den angebotenen Preis widerspiegeln. (dpa)

Zur Sache

Wertverluste im Ruhrgebiet

  • Wertverluste bei Immobilien drohen dagegen in strukturschwachen Regionen mit sinkenden Bevölkerungszahlen. Für die Ruhrgebiet-Städte Herne, Gelsenkirchen, Hagen, Duisburg und Bochum sowie das nahegelegene Remscheid im Bergischen Land wird bis 2035 von Preisrückgängen von mehr als einem Prozent pro Jahr ausgegangen.
  • Beachtet werden müsse, so die Experten des HWWI, dass die Prognosen jährliche Durchschnittswerte für die gesamte betrachtete Region wiedergeben. Möglich ist somit, dass sich innerhalb der Landkreise Gemeinden mit guter Verkehrsanbindung und Infrastrukturausstattung sehr positiv, schlecht gelegene Gemeinden mit mangelndem Infrastrukturangebot wiederum sehr negativ entwickelten.
  • Auch innerhalb von Gemeinden sei das Spektrum in der Regel weit gefächert. Je nach Anbindung, Lage und Ausstattung können sich im Einzelfall deutliche Abweichungen von den Durchschnittswerten ergeben. „Wer keine Wertanlage sucht, sondern langfristig ein Eigenheim für die Familie selbst nutzen will, kann sich auch in diesen Regionen den Traum erfüllen. Abbezahlte Immobilien können ein wichtiger Baustein für die Altersvorsorge sein“, so die HWWI-Experten.
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