Toter Pottwal am Strand von Sylt Kadaver wird mit Kettensäge zerlegt

Mit seiner Motorsäge war es für Timo Arp am Morgen nicht leicht, den riesigen Körper des Wals zu durchschneiden
Mit seiner Motorsäge war es für Timo Arp am Morgen nicht leicht, den riesigen Körper des Wals zu durchschneiden © Lea Albert/dpa
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Update 18.2., 11.10 Uhr: Der auf Sylt tot geborgene Pottwal wird weiter zerlegt. „Es kommen noch zwei Experten mit Spezialmessern – Ziel ist es, heute fertig zu werden“, sagte Wolf Paarmann, Sprecher des Landesbetriebes Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN), der Deutschen Presse-Agentur.

Frostige Temperaturen hatten dafür gesorgt, dass der Wal teilweise gefroren ist. Aber auch die Werkzeuge sorgten am Morgen für Probleme: „Es läuft nicht so, wie es soll, ich bräuchte eine ordentlichere Motorsäge“, sagte Timo Arp, Schlachter aus Jagel, der dpa. Hinzu komme die immense Größe des Tieres.

Der 14,3 Meter lange Walbulle war am Montag bei auflaufendem Wasser mit einem Traktor und einem Raupengefährt an den Strand nahe des Hörnumer Hafens gezogen worden. Experten einer Fachfirma hatten noch am Abend mit der Zerlegung begonnen und den Unterkiefer des gigantischen Tieres mit Messern, Kettensäge und Baggerschaufel abgetrennt.

Wal-Stücke werden in Containern transportiert

Weil das Tier explodieren kann und dabei Gase austreten können, hatte die Polizei den Strand rund um den Kadaver vor Schaulustigen abgesperrt.

Die Stücke des 10 bis 15 Tonnen schweren Kadaver sollen in Containern zur Tierkörperverwertungsanlage nach Jagel bei Schleswig transportiert werden. Dort wollen Experten der Tierärztlichen Hochschule Hannover das Tier untersuchen.

Ein Team des zugehörigen Instituts für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung (ITAW) aus Büsum will zudem unter anderem die mögliche Todesursache herausfinden.

Wie der Meeressäuger in die Nordsee vor Sylt gelangt und woran er gestorben ist, ist laut Experten bisher unklar.

Sylt: Toter Pottwal droht zu explodieren

Erstmeldung: Ein toter Pottwal ist vor der Insel Sylt gesichtet worden. Der Kadaver sei am Samstag von Muschelfischern vor den Hafen Hörnum geschleppt und dort gesichert worden, teilte die Schutzstation Wattenmeer mit. Das männliche, bis zu 16 Meter lange Tier ist den Angaben zufolge schon einige Zeit tot. Zur Todesursache könne man aktuell noch nichts sagen, sagte Katharina Weinberg von der Schutzstation Wattenmeer der dpa. Voraussichtlich am Montag soll das Jungtier von Experten genauer untersucht und dann abtransportiert werden. Zuvor hatten Medien berichtet.

Die Schutzstation warnte davor, sich dem stinkenden Kadaver zu nähern, auch nicht per Boot. „Wegen der Verwesungsgase liegt er entsprechend hoch im Wasser und ist am Rücken offenbar schon einmal aufgeplatzt“, heißt es. „Unter dem Druck der Gase könnte er auch an anderen Stellen explosionsartig platzen.“ Außerdem gehen laut Schutzstation Wattenmeer von Kadavern generell Infektionsrisiken aus.

Toter Pottwal liegt vor der Insel Sylt

Pottwale sind mit bis mehr als 20 Meter Länge und teils über 50 Tonnen Gewicht die größten Zahnwale der Welt. Sie bleiben nach Angaben der Schutzstation auf der Jagd oft eineinhalb Stunden unter Wasser, und können mehrere Tausend Meter tief tauchen. Verirren sich Pottwale in die flache Nordsee, stranden sie hier oft – wie zuletzt 2016, als 30 Pottwale hier verunglückten, davon 12 in deutschen Wattenmeer.

Forscher, die die toten Wale 2016 untersuchten, gehen davon aus, dass es nicht einen einzigen Grund für die Strandungen gab. Für sie ist es sehr wahrscheinlich, dass eine Kombination verschiedener Umweltfaktoren dazu führte, dass die Pottwale sich so dicht an die Küste verirrten. Hinweise auf Krankheiten oder Schwächungen fanden die Forscher nicht.

Toter Pottwal vor Sylt könnte explodieren

Bekannt ist aber: Geraten die Wale erst einmal in die flacheren Randbereiche der Nordsee, funktioniert ihr Ortungssystem nicht mehr so gut. Denn Pottwale, die sonst bis zu 2.000 Meter tief tauchen, orientieren sich per Schall über ein Echolot – ein System, das eigentlich auf die Tiefsee ausgelegt ist.

dpa

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