
Update 8.3., 10 Uhr: Schauspiellegende Gene Hackman und seine Ehefrau Betsy Arakawa sind den Ermittlern zufolge eines natürlichen Todes gestorben. Das habe die Autopsie ihrer Leichen ergeben. Allerdings wiesen die Untersuchungen darauf hin, dass Arakawa eine Woche vor ihrem Mann starb – und der an Alzheimer erkrankte Oscar-Preisträger Hackman danach noch tagelang mit ihrer Leiche im Haus auf dem Anwesen in Santa Fe im US-Bundesstaat New Mexico weiterlebte. „Es kann gut sein, dass er sich ihres Todes nicht bewusst war“, sagte die medizinische Ermittlerin Heather Jarrell auf einer Pressekonferenz.
Jarrell teilte mit, die Autopsie der Leiche Arakawas habe ergeben, dass die 65-Jährige vermutlich am 11. Februar an einer durch sogenannte Hantaviren ausgelösten Erkrankung gestorben war. Die Erreger befallen die Atemwege. Hackman selbst sei wahrscheinlich eine Woche später, am 18. Februar, einer Herz-Kreislauf-Erkrankung erlegen.
Die Untersuchungen hätten auch die fortgeschrittene Alzheimererkrankung des 95-Jährigen bestätigt. „Er war in einem sehr schlechten Gesundheitszustand und hatte eine schwere Herzkrankheit. Und ich glaube, das war letztlich die Ursache für seinen Tod“, schloss die Medizinerin.
Herzschrittmacher-Daten geben Aufschluss
Alles deute darauf hin, dass Arakawa zuerst gestorben sei, sagte Jarell weiter. Sheriff Adan Mendoza sagte, es sei davon auszugehen, dass Hackman tagelang neben seiner toten Frau im Haus weitergelebt habe.
Seitdem das tote Ehepaar zusammen mit einem toten Hund am Mittwoch vergangener Woche entdeckt wurde, liefen die Ermittlungen auf Hochtouren. Eine Analyse von Hackmans Herzschrittmacher ergab, dass am 18. Februar die letzten Herzaktivitäten aufgezeichnet wurden.
Arakawa war zuletzt auf Aufnahmen von Überwachungskameras einer Drogerie vom 11. Februar zu sehen. Danach gab es kein Lebenszeichen mehr von ihr. E-Mails etwa blieben unbeantwortet.
Eingangstür stand einen Spalt weit offen
Wegen der ungewöhnlichen Todesumstände und Prominenz des Paares war eine umfassende Untersuchung eingeleitet worden. Während Arakawas Leiche im Badezimmer auf dem Boden lag, wurde Hackmans lebloser Körper im Eingangsbereich des Hauses gefunden. Neben dem toten Hund entdeckten die Ermittler zwei weitere Hunde, die noch am Leben waren.
Aus dem Wortlaut eines Durchsuchungsbefehls ging hervor, dass die Eingangstür einen Spalt offenstand. Ein Verbrechen schlossen die Ermittler aber schon früh faktisch aus. Die ersten Ergebnisse brachten keine Hinweise auf Spuren äußerer Gewalteinwirkung. Auch eine Kohlenmonoxidvergiftung, etwa durch ein Gasleck, wurde nicht festgestellt.
Hackman und Arakawa lebten sehr zurückgezogen
Obwohl die Ermittlungen nun weitgehend abgeschlossen scheinen, gibt es auf manche Fragen noch keine klaren Antworten: In sozialen Netzwerken und US-Medien wurde etwa spekuliert, warum die Leichen der beiden Eheleute anscheinend erst Tage beziehungsweise Wochen nach dem Tod entdeckt wurden – und ob es denn keine Angestellten, Pflegekräfte oder Familienmitglieder gegeben habe, die sich nach dem Zustand des Ehepaars hätten erkundigen können.
Tatsächlich lebten Hackman und Arakawa sehr zurückgezogen in ihrem Haus. Die Nachbarn bekamen das Paar Medienberichten zufolge kaum zu Gesicht.
Hackman galt als einer der herausragendsten Schauspieler seiner Generation. Der zweifache Oscar-Preisträger erlangte mit Filmen wie „French Connection“ (1971), „The Conversation“ (1974) und „Erbarmungslos“ (1992) Weltruhm. In den frühen 2000er Jahren zog er sich schließlich aus dem Rampenlicht Hollywoods zurück.
Update 28.2., 18 Uhr: Der US-Schauspieler und Oscar-Preisträger Gene Hackman und seine Ehefrau Betsy Arakawa sind nach Einschätzung des zuständigen Sheriffs möglicherweise schon seit mehreren Wochen tot. Es könne ersten Erkenntnissen zufolge sein, dass die Leichen der beiden „mehrere Tage, möglicherweise sogar bis zu mehrere Wochen“ im Wohnhaus der beiden in Santa Fe im US-Bundesstaat New Mexico gelegen hätten, sagte Sheriff Adan Mendoza dem TV-Sender NBC.
Die Ermittlungen zu den Hintergründen der rätselhaften Todesfälle liefen auf vollen Touren, sagte Mendoza weiter. Besonderes Augenmerk werde dabei auf ein Behältnis mit Tabletten gelegt, das in der Nähe der Leiche von Arakawa entdeckt worden sei. Dieses sei ein „sehr wichtiges Beweisstück“ und „besorgniserregend“, sagte Mendoza.
Update 28.2., 10.35 Uhr: Nach dem rätselhaften Tod von US-Schauspieler und Oscar-Preisträger Gene Hackman und seiner Ehefrau Betsy Arakawa suchen die Behörden weiter nach den Hintergründen. Die Sheriffsbehörde in Santa Fe im US-Bundesstaat New Mexico bezeichnete die Umstände als „verdächtig genug“, um eine umfassende Untersuchung einzuleiten. Laut einem Durchsuchungsbefehl war die Eingangstür leicht geöffnet.
Arakawa wurde auf dem Boden eines Badezimmers entdeckt, in ihrer Nähe befanden sich ein Raumheizungsgerät und ein Behältnis mit Tabletten. Hackman lag in einem Eingangsbereich, neben ihm eine Sonnenbrille.
Die beiden wurden am Mittwoch in ihrem Anwesen in Santa Fe im US-Bundesstaat New Mexico tot aufgefunden – in verschiedenen Räumen. Auch ein Hund wurde leblos entdeckt, während zwei weitere Hunde überlebten. Übereinstimmenden Berichten zufolge war Tod bereits vor einiger Zeit eingetreten.
Warten auf Autopsie
Die Ermittlungen begannen, nachdem die Behörden alarmiert worden waren, weil Sorge um das Wohlergehen des Paares bestand. Beamte trafen daraufhin am Haus ein und fanden die Leichen. Vor dem Betreten des Hauses wurde sichergestellt, dass keine akute Gefahr etwa durch Gase in der Luft bestand. Die New Mexico Gas Company, die das Anwesen versorgte, unterstützt die Ermittlungen.
„Mit großer Trauer geben wir den Tod unseres Vaters Gene Hackman und seiner Frau Betsy bekannt“, teilten die Töchter und eine Enkelin Hackmans mit. „Er wurde von Millionen Menschen auf der ganzen Welt für seine brillante Schauspielkarriere geliebt und bewundert, aber für uns war er immer nur Papa und Opa. Wir werden ihn schmerzlich vermissen und sind am Boden zerstört über den Verlust.“
Gene Hackman: Schauspiellegende und Oscar-Preisträger
Erstmeldung: Hollywoods Schönheitsideal sah anders aus. Doch am Ende wurden Gene Hackmans knollige Nase, das breite Kinn und die frühe Stirnglatze zum Attribut. Der Star aus Filmen wie „French Connection – Brennpunkt Brooklyn“, „Erbarmungslos“ und „Die Royal Tenenbaums“ war ein gefragter Charakter-Darsteller. Jetzt trauert die Filmwelt um den zweifachen Oscar-Preisträger, der am Mittwoch im Alter von 95 Jahren gestorben ist. Seine Leiche wurde zusammen mit der seiner Frau Betsy Arakawa an ihrem Wohnsitz gefunden, wie mehrere US-Medien unter Berufung auf das Büro des Sheriffs des Bezirks Santa Fe im US-Bundesstaat New Mexico berichteten.
Eine Sprecherin des Sheriffs sagte ABC News und CNN, das Paar sei bei einer Sozialkontrolle gefunden worden, nachdem sich ein Nachbar gemeldet hatte, der besorgt um das Wohlergehen der beiden war. Auch der Hund des Paares wurde demnach tot aufgefunden.
Früh in den Ruhestand
Aus Hollywood hatte sich Hackman schon vor Jahrzehnten zurückgezogen. Mit seiner zweiten Frau lebte er fernab von der Traumfabrik, im ländlichen Santa Fe. Mit knapp 75 Jahren, wenn andere Schauspieler noch vor der Kamera stehen, ging er in den Ruhestand – und fand eine neue Rolle: Er schrieb Bücher, etwa den Bürgerkriegsroman „Escape from Andersonville“ (2008) und den Polizeithriller „Pursuit“ (2013) – und hielt sich bis ins hohe Alter fit.
Kurz vor seinem 88. Geburtstag (im Januar 2018) posierte er in Jeans und Baseballkappe strahlend vor einem Fahrradladen in Santa Fe mit einem neuen E-Bike. Was für ein „cooler Typ“, kommentierten Instagram-User das Foto.

Schauspieltraum schon als Kind
Sein letzter großer Auftritt auf einer Hollywood-Bühne ist lange her. Bei der 60. Golden-Globe-Verleihung im Jahr 2003 wurde Gene Hackman mit dem Ehrenpreis für sein Lebenswerk gefeiert.
„Ich wollte nie etwas anderes sein als ein Schauspieler“, sagte er sichtlich gerührt vor dem Star-Publikum. Schon als kleiner Junge habe er mit einer Tüte Popcorn im Kino gesessen und sich von Johnny Weissmuller, John Wayne, Errol Flynn und seinem Lieblingsschauspieler James Cagney in andere Welten versetzen lassen.
Durchbruch mit „The French Connection“
Nur selten ließ sich Hackman auf Interviews ein, wie etwa 2021, als der Thriller „The French Connection“ (dt. Titel „Brennpunkt Brooklyn“) sein 50. Jubiläum feierte. Mit diesem Film gelang dem Schauspieler 1971 sein großer Durchbruch. Als knallharter Drogenfahnder in New York – unter der Regie von William Friedkin – kam Hackman damals zu Oscar- und Golden-Globe-Ehren.
„Dieser Film hat meiner Karriere natürlich geholfen und dafür bin ich dankbar“, sagte Hackman 2021 der „New York Post“. Doch er habe keine Pläne, den Thriller anlässlich des runden Jubiläums anzuschauen. Er habe den Film nur einmal kurz nach der Fertigstellung in einem winzigen Vorführraum gesehen.
Schwierige Kindheit
Als Sohn eines Druckers und einer Kellnerin wuchs Hackman in einer Kleinstadt im US-Staat Illinois auf. Der Vater verließ die Familie, als der Junge Teenager war. Mit 16 Jahren meldete er sich zur US-Marine, wenige Jahre später folgte er seiner Filmleidenschaft und nahm am „Pasadena Playhouse“ in Kalifornien Schauspielunterricht, wo auch ein junger Dustin Hoffman studierte.
Beide wurden damals in der Klasse als Schüler mit den geringsten Erfolgsaussichten eingestuft. Zusammen zogen sie Ende der 1950er Jahre nach New York, teilten sich dort eine Wohnung mit Robert Duvall, schlugen sich mit Handlangerjobs durch und lernten weiter ihr Schauspiel-Handwerk.
Erste Oscar-Nominierung
Seine erste größere Rolle spielte Hackman 1964 in dem Streifen „Lilith“ mit Warren Beatty, der ihn drei Jahre später für „Bonnie and Clyde“ engagierte. Als Clydes Gangster-Bruder erhielt Hackman seine erste Oscar-Nominierung als bester Nebendarsteller.
Nach seinem Durchbruch als oscarprämierter Hauptdarsteller mit „French Connection“ ging es mit der Karriere rasch bergauf. In „Scarecrow“ spielt er einen Landstreicher, in „The Conversation“ („Der Dialog“) einen paranoiden Abhörspezialisten. Mit Kassenknüllern wie der John-Grisham-Verfilmung „Die Firma“ und „Crimson Tide“ schaffte er es auf Hollywoods A-Liste.
In dem Travestie-Klassiker „The Birdcage“ schlüpfte Hackman in Frauenkleider. Den Goldenen Bären bei den Berliner Filmfestspielen holte er sich 1989 als FBI-Agent in dem Rassismus-Drama „Die Wurzel des Hasses“. Mit Dustin Hoffman war er in dem Streifen „Runaway Jury“ zu sehen.
Zwei Oscars und vier Golden Globes
Einen weiteren Doppelerfolg bei den Globes und Oscars feierte er 1993 als bester Nebendarsteller in dem Western „Erbarmungslos“. Unter der Regie von Clint Eastwood spielte er einen sadistischen Sheriff. Seinen dritten Golden Globe holte Hackman als bester Komödiendarsteller in der Familiensatire „Die Royal Tenenbaums“ (2001), zwei Jahre später gab es den Ehren-Globe für sein Lebenswerk.
Zuletzt glänzte er 2004 in der Polit-Satire „Willkommen in Mooseport“ als arroganter Ex-Präsident, der von Washington in die Provinz zieht. Damals vertraute er US-Talkmaster Larry King an, er wolle aus dem Filmgeschäft aussteigen. Man müsse zu viele Kompromisse machen, klagte der Star. Er hielt sein Wort und trat seither nicht mehr vor die Kamera.
Kein „sentimentaler Kerl“
Wo er seine Oscar-Trophäen aufbewahre, wurde Hackman 2011 in einem seiner seltenen Interviews von der Zeitschrift „GQ“ gefragt. „Ich bin mir nicht sicher“, antwortete der Schauspieler. Er habe kaum Filmandenken in seinem Haus. „Ich bin kein sentimentaler Kerl“.
Natürlich habe er in seiner Karriere Höhen und Tiefen erlebt, räumte Hackman in dem Gespräch ein. „Aber im Großen und Ganzen bin ich recht zufrieden, dass es die richtige Entscheidung war, Schauspieler zu werden. Glücklicherweise habe ich ein paar Sachen gefunden, die ich als Schauspieler gut machen konnte“, resümierte der Star. Er wolle der Nachwelt gerne als „ordentlicher Schauspieler“ in Erinnerung bleiben. „Als jemand, der versucht hat, die Dinge auf ehrliche Weise zu verkörpern“.
dpa