Nach rechten Parolen auf Sylt Arbeitgeberin kündigt mutmaßlicher Urheberin des Videos

Blick auf das Lokal «Pony» in Kampen. Die Polizei prüft ein Video mit rassistischem Gegröle vor dem Sylter Lokal. Seit Donnerstagabend wird ein kurzer Video-Clip zigfach in den sozialen Medien geteilt, junge Gäste einer Party grölen zu einem Pop-Hit rassistische Parolen, ein Mann macht eine Geste, die an den Hitlergruß denken lässt. Der Staatsschutz ermittelt, Politikerinnen und Politiker äußern sich schockiert, der Betreiber der bekannten Bar, in der die Party stattfand, distanziert sich.
Blick auf das Lokal «Pony» in Kampen. Die Polizei prüft ein Video mit rassistischem Gegröle vor dem Sylter Lokal. Seit Donnerstagabend wird ein kurzer Video-Clip zigfach in den sozialen Medien geteilt, junge Gäste einer Party grölen zu einem Pop-Hit rassistische Parolen, ein Mann macht eine Geste, die an den Hitlergruß denken lässt. Der Staatsschutz ermittelt, Politikerinnen und Politiker äußern sich schockiert, der Betreiber der bekannten Bar, in der die Party stattfand, distanziert sich. © picture alliance/dpa
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Die blonde Frau ist nur ein paar Sekunden lang zu sehen, doch das hat große Konsequenzen. Denn nachdem sie vermutlich das ausländerfeindliche Video von einer Party auf Sylt veröffentlicht hatte, entließ ihre Arbeitgeberin, die Influencerin Milena Karl (28), die jungen Frau jetzt „mit sofortiger Wirkung“. Das teilte Karl in einer Story auf Instagram mit.

„Wie die meisten von euch habe auch ich voller Bestürzung das Video von Sylt mit den ausländerfeindlichen Parolen in den sozialen Netzwerken gesehen“, schreibt die Influencerin. Abgesehen von dem abscheulichen Inhalt würde es sie schockieren und verletzen, dass eine der Personen aus dem Video mit ihr in einem Anstellungsverhältnis gestanden habe. „Ich distanziere mich nicht nur von dem Inhalt, sondern ausdrücklich von sämtlichen Personen, die in diesem Video auftreten“, so Karl.

Karl ist selbst Migrantin, wie sie in ihrer Story betont. Als werdende Mutter stehe alles, was in diesem Video zu sehen sei, für eine Gesellschaft, in der sie ihr Kind nicht großziehen wollen würde.

Rechte Gesänge zu einem italienischen Partyklassiker

Bei der jungen Frau handelt es sich laut dem „Hamburger Abendblatt“ um eine Studentin aus Hamburg. Auch dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) ist die Identität der Frau bekannt. Sie und vier weitere Menschen hatten an Pfingsten in Kampen auf Sylt auf einer Party rechte Parolen gegrölt.

In der nur wenige Sekunden langen Aufnahme, die seit Donnerstag in den sozialen Medien kursiert, rufen junge Männer und Frauen zur Melodie des Partyhits „L‘amour toujours“ von Gigi D‘Agostino „Ausländer raus“ und „Deutschland den Deutschen“. Ein Mann scheint mit seinen Fingern auf der Oberlippe einen Hitlerbart anzudeuten, den anderen Arm bewegt er wie zu einem Hitlergruß. Die Betreiber des Lokals erklärten auf Instagram, sie seien „tief schockiert“: „Wir distanzieren uns von jeder Art von Rassismus und Diskriminierung.“

RND/sis

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