
Viele Dinge werden gerade teurer: Butter, Benzin und jetzt etwa auch der Friseurbesuch? Denn nun sollen auch die Preise für einen Haarschnitt steigen. Die „Saarbrücker Zeitung“ berichtet von Preisanpassungen in diesem Handwerk aufgrund der aktuellen Entwicklungen in Europa. Die Befürchtung für die Zukunft: Ein Männerhaarschnitt könne bald 100 Euro kosten. Bundesweit sieht die Lage anders aus.

„Es wird einen Anstieg geben, die Friseurbetriebe sind gezwungen, die Preise anzupassen“, sagt Jörg Müller, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes des Deutschen Friseurhandwerks, gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Ob dieser Anstieg aber über der 100-Euro-Marke liegt, sieht er kritisch: „Wir müssen sehen, wie sich der Markt entwickelt.“ Wo dieser Trend genau hingeht, bleibt aber unklar. Denn der Geschäftsführer will sich im Interview auf keine konkrete Zahl festlegen. Er sagt: „Ich kann keine Vorhersage machen, was den Herrenhaarschnitt angeht. Aber es könnte sich schon um Preissteigerungen im zweistelligen Prozentbereich handeln.“
Deshalb steigen die Preise
Die Gründe dieser Entwicklung kann er auf unterschiedliche Prozesse zurückführen. Neben den Auswirkungen der Corona-Pandemie und den erhöhten Energiepreisen als Folge des Angriffskriegs gegen die Ukraine sieht er die Inflation als Hauptauslöser. Diese betrug im April 7,4 Prozent, ein Höchststand seit der Wiedervereinigung, wie das Statistische Bundesamt vermeldet.
Die #Inflationsrate in Deutschland lag im April 2022 bei +7,4 % und erreichte damit im zweiten Monat in Folge einen neuen Höchststand im vereinigten Deutschland. Auffallend sind die überdurchschnittlichen Preissteigerungen bei Nahrungsmitteln: https://t.co/kqjVn6htAO #VPI #Preise pic.twitter.com/waakEMl5Ul
— Statistisches Bundesamt (@destatis) May 11, 2022
Aktuell zeichnen sich in den Friseurbetrieben allerdings erst geringe Tendenzen ab: „Wir liegen aktuell unter 5 Prozent mit der Preiserhöhung und damit unter der Inflationsrate.“ Müller weist darauf hin: „Wir stehen unter einem hohen Wettbewerbsdruck. Die Preise können sich in Zukunft ändern.“
Auch die Einführung des Mindestlohns von 10,45 Euro ab 1. Juli 2022 führt zu einer Kostensteigerung für die Konsumenten. Um das Lohngefälle in den einzelnen Betrieben zu sichern, müssen langfristig alle Gehälter erhöht werden. „Nur so können wir die Lohnstruktur gewährleisten.“

Kundenrückgang aus Angst?
Eine weitere Befürchtung des Experten ist außerdem der Kundenrückgang. Nachdem es bereits in der Corona-Pandemie zu einer geringeren Nachfrage kam, befürchtet Müller ein ähnliches Verhalten aufgrund der aktuellen Ereignisse in Europa. „Wir spüren die Verunsicherung und befürchten eine allgemeine Konsumzurückhaltung.“
Das sei umso ärgerlicher, da das Friseurhandwerk vor allem während der Corona-Pandemie an Ansehen gewonnen habe.