Fast 40 hauptberufliche Mitarbeiter sammeln, werten und verbreiten täglich Nachrichten und Hintergründe für die sieben Zeitungsausgaben und den Online-Dienst des Verlages Rubens. © Udo Hennes

Das Leuchtfeuer im Nachrichtenmeer

Am 15. Februar 1845 gab der aus Barmen stammende Buchhändler Friedrich Wilhelm Rubens die erste Ausgabe des Hellweger Anzeigers in der Stadt Unna sowie in den umliegenden Dörfern heraus. Nach über 170 Jahren hat sich vieles, aber nicht alles verändert. Wie alle Generationen zuvor auch möchte der Zeitungsverlag Rubens täglich die Menschen in der Region mit aktuellen und hintergründigen Nachrichten versorgen.

Unaufhörlich spült die Brandung neue Informationen an den Strand. Flache und meterhohe Wellen wechseln sich ab, Sturm und Windstille geben den Takt der Nachrichten vor. Nie gleichmäßig. Nie vorhersehbar. Stets fordernd. Manchmal auch bedrohlich. Wer sich ohne Respekt den Naturgewalten aussetzt, nimmt Schaden. Angst aber lähmt. Sie ist ein schlechter Begleiter, blockiert den Verstand. Medienmacher sind ständig auf hoher See: Ihr Arbeitstag – nie planbar. Ihr Auftrag: Abstand halten. Informationen sammeln. Nachrichten bewerten. Zu einer Ausgabe zusammenbauen, für den Leser verständlich und nutzbringend zubereiten. So war es vor 170 Jahren. Und genauso ist es heute in der digitalen Epoche des Nachrichtengeschäftes.

Der heutige Leitsatz unseres Wirkens beinhaltet den Anspruch „Zu jeder Zeit, an jedem Ort.“ Die Möglichkeiten, Nachrichten zu transportieren, haben dramatisch an Geschwindigkeit gewonnen. Jeder zehnte Leser bezieht heute schon seinen Hellweger Anzeiger in der digitalen Ausgabe. Tendenz: stark steigend. Und doch sind die Grundpfeiler unverändert. Unsere Produkte leben nicht vor allem von der Aktualität, sondern ganz besonders von der Glaubwürdigkeit.

Vom Nachrichtenübermittler zum Nachrichtenerklärer

Für eine objektive Berichterstattung gilt der Grundsatz von Hanns Joachim Friedrichs: „Einen guten Journalisten erkennt man daran, dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache – auch nicht mit einer guten Sache; dass er überall dabei ist, aber nirgendwo dazu gehört.“ © Roman Grzelak

Themen, die wir aufgreifen, müssen relevant sein. Nur interessant zu sein, reicht nicht aus. Dabei haben wir damit umzugehen, dass die Definition, was für die Menschen relevant ist, eine fließende geworden ist. Seriös, und doch unterhaltsam. Kompetent, aber eben für jeden verständlich. Vielfältig im Themenangebot, und damit Wegweiser im Nachrichtenmeer. Wir verändern uns vom reinen Nachrichtenübermittler zum Nachrichtenerklärer. Unser Auftrag: Wir machen keine Politik, sondern begleiten sie konstruktiv-kritisch und stets mit der notwendigen Distanz. Wir wissen um die Verantwortung, im Lokalen Prozesse anzutreiben ebenso wie analytisch hinterfragend das Wirken der Bundesregierung zu begleiten. Aber wir sind immer nur dabei und machen uns nicht gemein. Demut vor der Macht ist das Wichtigste, was unsere Volontäre gleich am ersten Tag ihrer Ausbildung lernen. Ständig lauern Gefahren und Verlockungen. Versuche von Einflussnahme auf die Redaktion sind täglich festzustellen. Sie verpuffen.

Geschichte Zeitungsverlag Rubens

Dank des Internets leben wir endlich im tatsächlichen Zeitalter der Massenkommunikation, die keine Grenzen mehr kennt. Informationen, nicht mit Nachrichten zu verwechseln, sind rund um die Uhr verfügbar. Ob der Unfall um die Ecke, die Verpflichtung eines neuen Stürmers beim BVB oder eine Naturkatastrophe am anderen Ende der Welt – soziale Netzwerke wie Facebook oder Twitter saugen alles auf, machen es verfügbar. Ich bin davon überzeugt, dass die Bedeutung von echten Orientierungsmarken, wie professionelle Angebote von Verlagen es sein können, in Zukunft sogar wachsen wird – weil die Menschen Hilfe gern in Anspruch nehmen werden, um mit der unendlichen Informationsflut, die über sie hinwegschwappt, klarzukommen. Gut ausgebildete Redakteure sortieren das Weltgeschehen, bieten vielfältige Hintergrundinformationen. Sie stehen für Glaubwürdigkeit. Damit kreieren sie trotz und gerade wegen der schnelllebigen Zeit nach wie vor das wichtigste und zuverlässigste Informationsmedium. Nur eben auf mehreren Kanälen. Für das gedruckte wie für das online verbreitete Wort gilt bei uns aber gleichermaßen: Es muss wahr sein. Korrekt recherchiert, sorgfältig bewertet und klug aufbereitet. Sensation um jeden Preis ist nicht unser Ding.

Über allem steht die Wahrhaftigkeit

In der Abschlusskonferenz geht es um alles, kritische Blicke wandern über jede Seite: Was auf einer Zeitungsseite steht, ist journalistische Qualität. Durchdacht, wohl formuliert trotz aller Hektik, nicht nur für den Moment gedacht.

Dank des Internets ist ein zweiter Ausgabenkanal hinzugekommen: Hier die Zeitungsseite als klar strukturiertes Ausgabeformat, auf der zu einem Zeitpunkt gebündelt durchdachte Themen zum Leser transportiert werden. Und neu der digitale Online-Kanal, durch den zu jeder Zeit neue Nachrichten zum Kunden fließen können. Sie können bei jeder Veränderung blitzschnell angepasst, mit zusätzlichen Dokumenten angereichert werden – und dennoch dürfen wir dabei nicht der Verlockung der zu schnellen, also nicht mindestens doppelt abgesicherten Nachrichtenübermittlung erliegen.

Die schnelle, oberflächliche Nachricht verbreiten können andere besser als wir. Unsere Aufgabe ist es, Nachrichten zu erklären, die Menschen auf dem Weg in die gesellschaftlichen Diskussionsprozesse mitzunehmen. Wir müssen Lust machen auf Themen und Sachverhalte. Unaufgeregt, aber neugierig. Vorurteilsfrei, aber aufgeklärt. So erledigen Journalisten seit Generationen ihre Arbeit im Verlag Rubens. Unser Anspruch ist es, hochprofessionell zu arbeiten. Jeden Tag. Für sieben Ausgaben in der Woche und ständige Angebote im digitalen Ausgabekanal. Dabei bleiben wir bei unseren Leisten. Unsere Welt sind die Nachrichten, unsere Werkzeuge die Sprache in Wort und Bild.

Die Welt ist vielfältiger, in vielen Teilen auch komplizierter geworden. Journalismus ist wie die Oper. Man liebt sie. Oder man hasst sie. Dazwischen gibt es nichts. Wir lieben Journalismus. Deshalb betreiben wir ihn mit Verstand – und Herz. Wenn wir jeden Morgen auf unseren Leuchtturm emporsteigen, wissen wir nie, wie und wann der Abend endet. Wir möchten Ihnen Orientierung bieten, das unendliche Meer voller Nachrichten fest im Blick. Gerüstet für Stürme und Orkane.

Unsere beiden Medienhäuser