Schnelltests in Selmer Apotheken: „Eine Option, wenn die Nachfrage da ist“
Schnell Gewissheit haben, ob man Corona-positiv ist – dies ermöglicht der Schnelltest, der seit Samstag (16.1.) auch in Apotheken durchgeführt werden darf. Die Durchführung ist allerdings an strenge Auflagen gebunden und nicht alle Apotheken machen von dem Erlass Gebrauch.
Die Apotheke am Sandforter Weg etwa hält sich damit zurück, Schnelltests anzubieten. „Wir haben derzeit zu viel zu tun mit den Maskencoupons und der Verteilung der FFP2-Masken“, sagt Inhaberin Cornelia Meinhardt. „Um die Auflagen einzuhalten, müssten wir eine Person dauerhaft zu bestimmten Zeiten für die Testungen abstellen und das können wir derzeit nicht leisten.“
Strenge Bedingungen und Schulung des Personals
Zu den strengen Bedingungen gehört eine Schulung des Personals durch medizinisch Geschulte, Schutzkleidung und die Möglichkeit zur ausreichenden Belüftung. „Das ganze Konzept ist einfach sehr aufwändig“, so Meinhardt. In ihrer Apotheke gebe es zudem kaum Nachfragen nach dem Test – ein weiterer Grund, weshalb sich die Testungen nicht lohnen würden. „Wenn die Nachfrage in der nächsten Zeit steigt, könnte man sich das noch mal überlegen.“
Auch Volker Brüning, Apothekensprecher im Nordkreis Unna, lässt in seinen Filialen in Selm und Lünen keine Testungen durchführen. „Es ist schwer, das logistisch zu trennen“, sagt er. „Für mich geht es vor allem darum, mein Personal zu schützen. Man bräuchte dann im besten Fall einen Bereich außen, um das durchzuführen.“ Zudem würde sich ein Test finanziell nicht lohnen – „mit der Aufklärung, Durchführung, Auswertung und Meldung im Falle eines positiven Tests ist der Aufwand enorm“. Aber es gebe häufig Anfragen von Firmen für Schnelltests, die die Apotheke ausliefert.
Schnelltests zuhause durchführen wäre schwierig
Und wie wäre es, wenn die Menschen die Schnelltests zuhause durchführen dürften – wenn das erlaubt wäre? „Das ist schwierig, weil die Tests unter Umständen verfälscht sein könnten“, so Brüning. Denn die Wahrscheinlichkeit einer Falschentnahme der Probe ist hoch.
Zudem seien die Tests nicht so empfindlich wie die PCR-Tests, so Michael Schmitz von der Apothekenkammer. Dennoch seien sie praktisch, vor allem „für Situationen, in denen sich engerer Kontakt nicht vermeiden lässt – etwa bei einem wichtigen Geschäftsmeeting oder für Klausuren“. Er ist zuversichtlich bezüglich der Entwicklung der Schnelltests: „Wir erleben da derzeit eine rasante Entwicklung. In vier Wochen könnte wieder etwas möglich sein, von dem wir nie gedacht hätten, dass es so sein wird.“