200 Jahre Bürgerschützengilde St. Stephanus Bork Rückblick auf lange Geschichte

Ein Schütze beim Vogelschießen in Bork
Die Bürgerschützengilde St. Stephanus Bork feiert in diesem Jahr ihr 200-jähriges Bestehen (Archivbild). © Antje Pflips
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Es ist ein bedeutsames Jahr für die Bürgerschützengilde St. Stephanus in Bork: Der Verein feiert sein 200-jähriges Bestehen. Eine ereignisreiche Zeit, auf die die Schützen bereits am Samstag (26. April) gemeinsam zurückgeblickt haben. Und dabei hat sich herausgestellt, dass selbst die Datierung der Gründung nicht ganz so einfach war.

Uneindeutiger Beginn

Denn tatsächlich wurde das Borker Schützenwesen erst 1843 zum ersten Mal schriftlich erwähnt – darin wurde allerdings auf ein Fest verwiesen, das bereits im Jahr 1826 stattfand. Da dieses natürlich vorbereitet werden musste, wurde im Nachhinein 1825 als offizielles Gründungsjahr festgelegt, heißt es vom Verein.

Auch der Name sei zunächst nicht ganz eindeutig gewesen: Mal sei der Verein als „Bürgerschützenverein Bork“, mal als „Schützenbruderschaft“ bezeichnet worden. Jedenfalls wurde im Verein gearbeitet: 1929 haben die Junggesellen ein Schützenfest in „Dörlemanns Garten“ organisiert, bei dem im Pastorenbusch geschossen wurde.

Nach dem letzten Schützenfest vor dem Zweiten Weltkrieg im Jahr 1938 – bei dem nach Angaben des Vereins bereits der MGV Union Bork musikalisch mitwirkte – war das Vereinsleben durch Kriegs- und Nachkriegszeit unterbrochen. Die Besatzungsmächte untersagten nämlich Schützenvereine und Vogelschießen.

Neugründung nach Weltkrieg

Sieben Jahre nach dem Ende des Weltkriegs, also 1952, erfolgte schließlich die offizielle Neugründung mit 91 Schützen. Ab diesem Zeitpunkt trug der Verein seinen heutigen Namen und führte einheitliche Tuchmützen ein.

Das erste Nachkriegsschützenfest 1953 fand noch auf dem Sportplatz an der Bahnhofstraße statt. Das Vogelschießen allerdings auf der Wiese hinter der Gaststätte Bleckmann neben der Waltroper Straße, was ganz eigene Herausforderungen mitbrachte: So musste das Schießen unterbrochen werden, wenn Züge über die nahegelegenen Schienen fuhren.

Mitglieder der Bürgerschützengilde Bork mit dem Leiter des Spielmannszugs Olfen
Die Bürgerschützengilde Bork hat nicht nur eine lange Geschichte, sondern auch viele befreundete Vereine – zum Beispiel den Spielmannszug Olfen (Archivbild).© Theo Wolters

Im Laufe der Jahrzehnte veränderte sich der Verein stetig weiter. 1968 durften erstmals auch Frauen an einem Preisschießen teilnehmen – mit Schokolade als Gewinn. Im Jahr 1969 wurde festgelegt, dass nun – anstatt alle drei – alle zwei Jahre ein Schützenfest gefeiert wird. Im Nichtschützenfestjahr gibt es seitdem ein Biwak des amtierenden Majestätenpaares samt Throngemeinschaft.

1974 schaffte die Gilde einen „exklusiven“ grünen Stoff für ihre Uniformen an. Die Tuchmützen wurden zwei Jahre später durch handgearbeitete Hüte mit Federn ersetzt. Diese Uniform ist bis heute ein fester Bestandteil der Vereinskultur. Tatsächlich trage so manches Mitglied, geerbt oder erworben, sogar noch eine Jacke oder Hut aus diesen Jahren.

Frauen ab 1999 Mitglieder

Auch wenn sie schon früher schießen durften: Als offizielle Mitglieder wurden Frauen erst 1999 in den Verein aufgenommen. Im Jahr darauf wurde das erste Schützenfest auf dem neuen Schützenplatz auf dem Südfeld gefeiert. Zuvor wurde der Platz durch zahlreiche Baumspenden von Altmajestäten und Förderern verschönert. Gleichzeitig wuchs die Mitgliederzahl erstmals auf über 600.

Das Engagement des Vereins wurde auch von der Stadt Selm geschätzt: Nach der Umgestaltung des alten Festplatzes an der Lünener Straße 2004 erhielt der Verein den Umweltpreis. Für die vielen Jahre der Kriegsgräbersammlung erhielt er zudem die Friedensglocke. Diese ist heute noch im Vereinslokal „Dörlemann“ zu finden. Seit 2017 beteiligen sich die Schützen am Borker Martinsumzug – dabei hilft auch der eigene Spielmannszug, der 2018 gegründet wurde.

Das ist ein kleiner Abriss einer langen Geschichte, in der sich viele Altmajestäten wiederfanden, die am Dienstag (26. April) beim Bildervortrag „Eine Zeitreise von 1825 bis 2025“ zuschauten. Rund 70 Besucher wurden vom Vorsitzenden Heinz-Willi Quandte durch die Chronik des Vereins geführt. Die soll im Dezember in Form eines Buchs erscheinen.

Eine Gruppe von Menschen sitzt an einem langen Tisch und schaut auf eine Leinwand, auf der alte Fotografien der Bürgerschützengilde St. Stephanus Bork und Text projiziert werden. Getränke stehen auf dem Tisch und ein Regal mit Fotos ist an der Wand im Hintergrund zu sehen.
Rund 70 Besucher kamen zum Bildervortrag der Bürgerschützengilde St. Stephanus Bork.© Karsten Sommer
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