
Bei Intersnack in Schwerte spitzt sich der Tarifstreit zu. In der Snack-Produktion stehen ab Sonntagabend (22.9.) die Bänder still – es laufen weder Nüsse noch Erdnuss-Flips vom Band. Die Gewerkschaft „Nahrung-Genuss-Gaststätten“ (NGG) in Dortmund hat einen 24-Stunden-Warnstreik angekündigt. Die Produktion von Ültje-Nuss-Snacks sei dabei ebenso betroffen wie die von Eigenmarken für Lidl, Rewe und Edeka.
Die mehr als 340 Beschäftigten von Intersnack in Schwerte würden, so die NGG, erst wieder in der Nacht zum Dienstag an ihre Arbeitsplätze zurückkehren. Am Montagmittag (23.9.) werde es um 12 Uhr eine Protestkundgebung im Freischütz in Schwerte geben. Anschließend sollen die Streikenden mit einem Demozug zum Intersnack-Werk in Schwerte ziehen.
Mit beim Protestzug dabei seien auch rund 90 Beschäftigte vom Warnstreik im Intersnack-Werk in Olsberg. Die NGG startet damit die zweite Warnstreikwelle im Intersnack-Werk in Schwerte, das zur Süßwarenindustrie gehört. „Dabei geht es deutlich härter zur Sache. Der Warnstreik dauert länger. Und der Produktionsausfall wird damit auch deutlich größer sein als beim Auftakt-Warnstreik im Sommer“, sagt Samir Boudih von der NGG Dortmund. Bereits am 22. August 2024 hatten die Beschäftigten in Schwerte gestreikt (wir haben darüber berichtet).

9,9 Prozent mehr Lohn
Der Warnstreik soll ein klares Signal an die Arbeitgeber sein. „Die Beschäftigten bei Intersnack und in der gesamten Süßwarenindustrie in NRW sind stinksauer. Die Stimmung in den Produktionshallen ist so mies wie noch nie“, erklärt Samir Boudih.
In der Branche herrsche Frust darüber, dass die Arbeitgeber bei den laufenden Tarifverhandlungen „extrem auf die Lohnbremse treten“. Auch bei der zweiten Verhandlungsrunde hätten sich die NRW-Vertreter vom Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) „völlig zugeknöpft“ gezeigt. Nach Gewerkschaftsangaben haben die Arbeitgeber „lediglich zwei Lohn-Minischritte“ angeboten: 2,8 Prozent im ersten und 2,2 Prozent im zweiten Jahr. „Damit lassen sich die Löcher, die die Inflation in die Lohntüten der Beschäftigten gerissen hat und noch reißen wird, absolut nicht stopfen.“
Die NGG fordert 9,9 Prozent mehr Lohn. Mindestens soll jeder der mehr als 17.000 Beschäftigten der NRW-Süßwarenindustrie jedoch mit 360 Euro mehr pro Monat nach Hause gehen. Für Azubis will die Gewerkschaft 190 Euro zusätzlich im Monat herausholen. Anfang Oktober treffen sich Gewerkschaft und Arbeitgeber zur dritten und entscheidenden Verhandlungsrunde. Dort gehe es um alles, so der Gewerkschaftssekretär: „Entweder machen die Süßwarenproduzenten einen gewaltigen Lohnschritt nach vorne – oder bei Intersnack in Schwerte und Olsberg läuft bald für längere Zeit keine Nuss-Tüte mehr vom Band.“ Es liege Streik in der Luft – den werde man „entschlossen durchziehen“.