
In Zukunft sollen ärztliche Rezepte vollständig elektronisch erstellt und übermittelt werden. Der bundesweite Rollout hat am 1. Juli 2023 begonnen. Auch Schwerter Arztpraxen stellen seitdem elektronische Rezepte (E-Rezepte) aus. Derzeit in drei Varianten: auf Papier mit einem QR-Code, der alle erforderlichen Daten enthält, per App oder mit der elektronischen Gesundheitskarte.
Bisher jedoch werden kaum bis gar keine E-Rezepte in Schwerter Apotheken eingelöst. Der Grund: Die hiesigen Arztpraxen stellen kaum E-Rezepte aus. „Die Praxis ist fertig und ausgestattet, nur die Krankenkassen und Patienten sind noch nicht bereit“, erklärt Dr. Lucas Bisplinghoff, Praxisinhaber der Hausarztpraxis-Schwerte.
Vorteile des E-Rezepts
Dabei habe das E-Rezept durchaus seine Vorzüge, soll auch ökologisch gesehen mit dem zunehmenden Verzicht auf Papier zukunftsweisend sein. Laut dem Bundesgesundheitsministerium gehören folgende Punkte zu den Vorteilen:
- weniger Übertragungsfehler als bei herkömmlichen Rezepten
- Steigerung der Sicherheit: Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten werden schneller erkannt
- Fälschungssicherheit
- Zeitersparnis und Vereinfachung der Abläufe in Praxen, da das Rezept nicht mehr händisch von der Ärztin oder dem Arzt unterschrieben werden muss
- Ausstellung des elektronischen Rezepts ist unabhängig vom Ort der Behandlung (in der Praxis oder in einer Videosprechstunde)
Patientinnen und Patienten können also nicht nur Zeit und Wege sparen, sondern gleichzeitig Praxen, Apotheken und Krankenkassen die Arbeit erleichtern, so das Gesundheitsministerium.
Nachteile des E-Rezepts
Die Nachteile des E-Rezeptes zeigen sich in der praktischen Umsetzung: Ein großer Nachteil sei, dass Patienten nicht mehr nachlesen könnten, ob der Arzt das richtige Medikament verschrieben habe, so Heike Nickolay, Inhaberin der St. Viktor-Apotheke. Auch die Bearbeitung eines E-Rezepts könne deshalb länger dauern. „Auf dem Papierrezept sehe ich direkt, was draufsteht“, erklärt die Apothekerin.
Hinzu kommen Bedenken, was den Datenschutz und der Nachvollziehbarkeit des E-Rezepts angeht. „Das E-Rezept schwirrt irgendwo herum, das Papierrezept habe ich in der Hand.“ Das elektronische Rezept benötige zudem eine verlässliche Internetverbindung. Sollte also einmal das System ausfallen oder die Technik versagen, können keine Medikamente herausgegeben werden, so Sarah Doll, Inhaberin der Rathaus Apotheke.
Die Politik und die Krankenkassen seien gefragt, um Patienten angemessen zu informieren und eventuelle Sorgen der Apotheken und Arztpraxen ernstzunehmen, so die Mitarbeitenden in den Schwerter Apotheken. Ab dem 1. Januar 2024 sind E-Rezepte in alle Arztpraxen Pflicht.