5000 Schwerter begeistert: Jetzt setzen sich Bahnfans ein Denkmal
Sie holten tonnenschwere Dampflokomotiven nach Schwerte, gruben längst vergessene Pläne aus, begeisterten 5000 Gäste. Dabei war die Gründung der rührigen Truppe eigentlich gar nicht geplant. Seit zehn Jahren gibt es die Eisenbahnfreunde Schwerte, die mit immer neuen Aktionen an die Bahntradition der Ruhrstadt erinnern. Sie planen schon wieder Großes und werden sich noch in diesem Jahr unübersehbar auf dem Bahnhofsvorplatz verewigen.
Am Anfang war ein Vortrag im Ruhrtalmuseum
Alles begann mit einem Vortrag, den der Eisenbahnfan Wolfgang Güttler am 7. Juni 2010 im Ruhrtalmuseum hielt. Vor vollbesetzten Stühlen berichtete er anschaulich über die geschichtliche Entwicklung der Eisenbahn in Schwerte und ihre Bedeutung für die Stadt. Als der Schlussapplaus verklungen war, wollten einige Besucher immer noch nicht nach Hause gehen. „Wir sollten gemeinsam weitere Aktionen zum Thema machen“, dachten sich die Gleichgesinnten und beschlossen, sich regelmäßig zu treffen.
Ein Anlass für die Idee, dem Vortrag auch eine ganze Ausstellung zur Schwerter Eisenbahngeschichte folgen zu lassen, war schnell gefunden: 2011 jährte sich der Beschluss, die Ruhrstadt an das Schienennetz anzuschließen, zum 150. Mal. Die Schau mit Original-Exponaten, Dokumenten und vielen Modellen lockte binnen vier Wochen 4700 Besucher ins Ruhrtalmuseum – eine der meistbesuchten Veranstaltungen dort überhaupt.
Größter Erfolg im früheren Eisenbahn-Ausbesserungswerk
Doch die Eisenbahnfreunde wussten sich noch zu steigern. Im Herbst 2014 luden sie zum „Tag der offenen Türen“ auf das Gelände des früheren Eisenbahn-Ausbesserungswerks Schwerte-Ost ein, um dessen 100. Geburtstag zu feiern. Rund 5000 Gäste bestaunten drei mächtige Dampflokomotiven, viele konnten sogar auf dem Führerstand mitfahren. Geblieben sind die Führungen durch das Werk, die seitdem regelmäßig angeboten werden.
Beim nächsten Jubiläum „150 Jahre Eisenbahn in Schwerte“ wurden die Eisenbahnfreunde 2017 leider ausgebremst. Weil der Umbau des Bahnhofs begonnen hatte, konnte statt eines großen Festes nur eine Reihe kleinerer Aktivitäten wie Vorträge, Besichtigungen und gemeinsame Fahrten zu Eisenbahnmuseen stattfinden. In diesem Sommer, wo eigentlich „150 Jahre Bahnverbindung Schwerte-Arnsberg“ mit vielen Dampfsonderzügen gefeiert werden sollte, kam dann Corona und machte einen Strich durch die Rechnung.
Dafür soll aber ein anderer Wunsch in Erfüllung gehen: Noch in diesem Jahr soll auf dem Bahnhofsvorplatz ein fast 100-jähriger Doppelpfeiler des alten Bahnsteigdaches aufgestellt werden. Der von vielen Granatsplittern durchsiebte Stahl wird an die Bombardierung des Bahnhofs im Zweiten Weltkrieg erinnern und zum Frieden mahnen.