Schalke 04 Warum die Zahl von sieben Schalker Stürmern trügerisch ist

Voller Energie im Training: Schalke-Trainer Dimitrios Grammozis. © Tim Rehbein/RHR-FOTO
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Wer am Donnerstag die Schalker Trainingseinheit genau verfolgte, der stellte schnell fest: Der Konkurrenzkampf ist in allen Mannschaftsteilen bereits in vollem Gange. Die Zweikämpfe wurden mit großem Einsatz geführt, das Kombinationsspiel konnte sich phasenweise durchaus sehen lassen.

Aber für den sehr engagierten Trainer Dimitrios Grammozis bleibt noch viel Arbeit, vor allem, was die Offensive betrifft. Das Spiel über die Außenpositionen mit Flanken für die Stürmer in der Zentrale, davon war gestern kaum etwas zu sehen.

Nur ein Tor im Trainingsspiel

Bedenklicher stimmt auch die Torarmut im Trainingsspiel zweier kompletter Mannschaften. Es fiel nur ein Treffer durch Marius Bülter. Zu hoch sollte man solche Eindrücke zwar nicht hängen, aber in der Offensive sind Mängel bisher unübersehbar.

Schalke hat zwar aktuell sieben Stürmer in seinem Kader, aber diese Zahl suggeriert eine Auswahl, die Grammozis eigentlich nicht hat. Dies lässt sich schnell an den einzelnen Namen festmachen.

Terodde ist gesetzt

Simon Terodde: Auch wenn die ersten Gegner nur Landesligisten waren, bewies der 33-Jährige bereits seine Knipser-Qualitäten. Auch im Training bewegt sich Terodde gut in den Räumen, wo er Gefahr für das gegnerische Tor bringen kann. Allerdings ist er in seinem Spiel in der Zentrale auch abhängig von den Flanken auf den Außenbahnen. Hier hapert es noch im Schalker Spiel erheblich. Meistens muss sich Terodde die Bälle selbst aus dem Mittelfeld holen. Dies kann auf Dauer seiner Effektivität im Strafraum eher schaden.

Marius Bülter: Der Neuzugang von Union Berlin dürfte neben Terodde aktuell die besten Einsatzchancen haben. Er zeigt schon im Training das, was die Königsblauen von ihm erwarten: Bülter geht keinem Zweikampf aus dem Weg, ist dribbel- und laufstark und setzt auch seinen Körper in den Zweikämpfen ein. Schalke hat den 28-Jährigen auch deshalb verpflichtet, um variabler in seiner Spielweise zu sein.

Raman bleibt ein Rätsel

Diese Vorgabe erfüllt Bülter, der als Linksaußen, aber auch in der Angriffsmitte zum Einsatz kommen könnte. Ein bisschen wird seine Position für das Schalker Spiel auch davon abhängen, ob es den Blau-Weißen gelingt, noch einen spielstarken „Zehner“ zu verpflichten. „Es ist klar, dass wir uns auf der Position noch umschauen. Es muss aber auch passen und finanzierbar sein,“ sagte Sportdirektor Rouven Schröder in Mittersill.

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Schalke im Trainingslager in Mittersil: Tag 3

Benito Raman: Schalke-Legende Klaus Fischer ist es ein Rätsel, dass der Belgier so unter seinen Möglichkeiten in der vergangenen Saison gespielt hat. „Er kann viel mehr, als er zuletzt gezeigt hat“, so der 71-Jährige im Gespräch mit dieser Zeitung. Noch hat Fischer den Glauben nicht verloren, dass Raman wieder so auftritt, wie er es in seinem ersten halben Jahr bei den Königsblauen getan hat.

Pieringer und die Gier

Auch Grammozis hat Raman offenbar noch nicht abgeschrieben. In den beiden ersten Testspielen gegen Wesel und Hamborn stellte der Schalker Trainer den 26-Jährigen in die Startformation.

Marvin Pieringer: Der vom SC Freiburg ausgeliehene Stürmer dürfte nach den ersten Trainingseindrücken noch einige Zeit brauchen, um auf Schalke sportlich Fuß zu fassen. Der 21-Jährige gibt sich selbstbewusst: „Ich will unbedingt spielen. Diese Gier habe ich auf jeden Fall.“

Handicap für Hoppe

Pieringer hat bereits Zweitliga-Erfahrung, weil er im vergangenen halben Jahr an Würzburg ausgeliehen war. „Die 2. Liga wird brutal eng. Es gibt sehr viele Top-Vereine, die um den Aufstieg mitspielen wollen“, sagte der junge Stürmer in Mittersill.

Matthew Hoppe: Der US-Boy muss mit dem Handicap leben, dass er die gesamte Vorbereitung wegen seiner Teilnahme am Gold-Cup verpassen wird. Damit fehlt Grammozis eine mögliche Alternative in der Offensive. Hinzu kamen Spekulationen, dass Hoppe Schalke verlassen könnte. Diese haben sich jedoch bisher nicht erhärtet.

Kutucu in die Türkei?

Ahmed Kutucu: Auch die Ausleihe nach Almelo brachte den gebürtigen Gelsenkirchener sportlich nicht weiter. Seine Karriere stagniert schon seit längerer Zeit. Sein Manager Ersin Akan sagte gegenüber der türkischen Nachrichtenagentur „DHA“, dass Kutucu in die türkische Süper Lig wechseln werde. Wegen Knieproblemen ist Kutucu in Mittersill nicht dabei.

Rabbi Matondo: Ähnlich wie Kutucu hat der Waliser keine Perspekttive auf Schalke. Seit 2019 kam er nur auf 30 Einsätze für die Königsblauen. Der 21-Jährige fehlt in Mittersill wegen Oberschenkelproblemen und bleibt auch ein Verkaufskandidat. Zuletzt war er an Stoke City ausgeliehen worden.

Fazit: Die sieben Stürmer, die Schalke aktuell in seinem Kader hat, sind längst keine üppige Auswahl. Sollten Matondo und Kutucu den Verein verlassen, brauchen die Blau-Weißen unbedingt leistungsstarken Ersatz, weil die Personaldecke sonst in der Offensive viel zu dünn ist.

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